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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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/ so mögen sie sich doch darüber vergleichen. So muß / antwortete diese / nit die älteste / sondern beretste solchs über sich nehmen; daher meine Schwester Frl. Sophia sich dessen nicht entbrechen wird. So höre ich wol / fing diese an / ihr ruffet mich vor die schwazhafteste aus. Ihr Vater sagte mit einem Gelächter: dz du wolgelöseter Zunge bist / kuntestu in deiner dreyjährigen Kindheit schon zimliche anzeige tuhn. Je Herzen Herr Vater / antwortete sie / ich bitte kindlich / mich in dieser Geselschaft nit so hoch zu beschäme. Was hastu dich mit mir zu zanke sagte er; ich heisse dich ja weder reden noch schweigen; uñ hastu an deiner Wafen schon Widerhalts gnug; jedoch hat meine Pompeja ein lustiges Spiel angerichtet / und gelebe ich der Hoffnung / wir werden ein acht tägiges zanken anzuhören haben / ehe uñ bevor diese jhres dinges eins werden. Fr. Pompeja wolte diesen streit aufruffen / und sagete; ob sie gleich des Verlaufs gerne möchte berichtet seyn / würde sie doch jhre begierde müssen auffschieben / biß sie mit jhrer Tochter allein währe. Aber der Stathalter antwortete: durchaus nicht / sondern weil das spiel angefangen ist / muß es auch geendiget werden / dann mich verlanget selbst nach umbständlicher erzählung. Weil dañ der Hahne auf seinem Miste am kühnlichsten krähet / uñ ich meiner Tochter zu gebieten habe / sol sie uns dessen bericht gebe / so gut sie kan. Ich gelebe meines H. Vaters gebohts billich / sagte das Fräulein / wie ungeschikt ich mich auch hierzu befinde / uñ schon weiß / dz meine verwirrete reden den zweg ihres begehrens nit treffen können; aber unter der hoffnung / dz meine Jugend sich ohn mein Vorwort entschuldiget / uñ meine Frll. Schwestere meinem mangel zu hülffe komen werden /wil ich zum versuch mich erkühnen. Anfangs wird meine Fr. Mutter sich eriñern / dz wie meine Frll. Schwestere zugleich mit mir fleissig um erläubnis anhielte / uns de Lustweg nach unserm Vorwerke / eine grosse Meile von hiñen gelegen / zu göñen / umb dieser ersten lieblichen Frühlingszeit in etwz zugeniessen / und die schönen Merzenblumen unsers neu-angelegten Garten zubesichtigen / wir solchs endlich erhielten / und um 7 uhr ohn gefehr davon fuhren. Wir hielten uns vier stunden daselbst auf uñ machten unterschiedliche Kränze / die wir unsern Eltern mitbringe wolten; liessen uns Milch und Eyer zur speise kochen / uñ wahren fertig / nach gelegter Hitze uns wieder auf den Rükweg zubegebe; woran wir anfangs durch dz schwere Doñerwetter / welches in einen grossen Baum unsers Garten einschlug / uñ ohn zweiffel unsers bevorstehenden Unglüks Vorbotte wahr / verhindert wurden / weil der hefftige Regen drey stunde lang anhielt; nach dessen endigung wir uns auf den weg machete / die Stadt vor dem Tohrschliessen zuerreichen; aber über der gar zu grossen eile / rennete der Gutscher mit der vorder Axe wieder einen im Holwege hervorstehenden Stein / dz die Stellung in stücken ging / und die Gutsche daselbst zu brochen stehen bleiben muste; Wir aber vors beste hielten / nach dem Vorwerke wieder zukehren / da wir eine Viertelmeile im glatten Koht und tieffen pfützen mit grossem Ungemache zu ende brachten / eine frische Buttermilch /und was das Hauß bescherete / zur Abendspeise vor lieb nahmen / und in der Vorstuben eine gemeine Sträu machten / darauff wir uns zur ruhe legeten /auch unsern Gutscher und andere des Vorwerks jeden an seinen Ort verwiesen / weil wir allein seyn wolten /und uns keiner Wiederwertigkeit bey diesen friedsamen Zeiten befürchteten. Unsere ermüdete Füsse machten uns die Nacht hindurch schlaffen; aber als die Morgenröhte hervorbrach / schlug ich meine Augen auff / und sahe mit herzbrechendem Schrecken drey grosse gepanzerte Männer / deren Angesichter mich dauchte / mehrmahl gesehen haben / mit blossen Schwertern in die Stube tretten / da der vörderste mit leiser Stimme zu mir sagete: Fräulein / werdet ihr ein Geschrey machen / umb das Gesinde aufzuwecken /wollen wir straks Angesichts euch alle drey erwürgen; sonsten sind wir nicht willens / euch einiges Leid anzuthun / sondern werden euch in guter Gewarsam und Schnz eurer Ehr und Lebens halten / biß eure reiche Eltern / welche wir wol kennen / ein Stük Geldes vor eure Erlösung uns zustellen. In dieser äussersten Angst begriff ich mich nach Vermögen / und gedachte bey mir selbst: Ist es jhnen nur umbs Geld zu tuhn /so werden unsere Eltern hierzu Raht schaffen / und uns lösen können; antwortete

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