Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
auff der Stadmaur umher liessen sich Romulus / Numa / Brutus der Könige Feind; unterschiedliche Fabier / Kokles / Skevola Kamillus / Regulus / Skivio / Pompeius / Augustus Käyser / und viel andere Römische Helden als Schuz-Götter sehen; hatten ihre Pfeile und Schwerter in den Händen / und dräueten damit den Feinden der Stad Rom. Die erschrökliche Niederlagen / welche die Römer von den Galliern / Hannibal und Zimbern erlitten / wahren hin und wieder abgerissen / insonderheit / da die 300 Fabier von den Veienten listig hintergangen / und alle erschlagen worden. Unsere Helden besahen diese treffliche Gemälde fleissig / und erinnerten sich aller dieser Geschichten / welche sie in der Kindheit beim Homerus / Livius und anderen gelesen / und schien / als ob sie ihrer selbst drüber vergessen hätten / biß endlich Frl. Ursula sagete: Herr Herkules / ich meine es währe fast Zeit / die Waffen abzulegen / und der außgestandenen Mühe sich zu ergetzen / insonderheit aber bitte ich / mir zu verzeihen / daß ohn geheiß ich dem WundArzt Botschafft gethan / ihm seine Halßwunde besser / als von mir geschehen / zuverbinden. Die Anwesende / wie sie solches höreten / stelleten sich leidig wegen seiner Verwundung / welches durch beteurung / daß gar keine Gefahr dabey währe / er ihnen bald außredete / doch in einem Nebengemache sich verbinden ließ / da ihn der Arzt warnete / den Schaden nicht zu verachten /als welcher sich schon in etwas entzündet hätte / und er deßwegen vor starker bewägung und schädlichen Speisen sich hüten müste / welches aber er wenig achtete. Nach geschehener Verbindung legten er und Ladisla ihre Sommerkleider an / die von Sittichgrünen Atlaß mit silbern Blumen durchwirket / und mit ädlen Steinen reichlich besezt wahren / Strümpffe und Federbüsche wahren gleicher Farbe; Kniebänder und Schuchrosen mit silbern Spitzen besetzet / so daß ihre Kleider gleich / und ohn einigen Unterscheid / die Einigkeit ihrer Gemühter wol zuerkennen gaben. In dieser Gleichheit traten sie zum Saal hinein / und muhtmasseten die Anwesenden daher / daß sie mehr als ädle Ritter seyn müsten. Es hatten die drey Fräulein nicht minder sich zierlich angelegt / so viel in der eile geschehen mögen / und bemühete sich Frl. Sophia insonderheit / ihrem liebsten Ladisla sehen zu lassen /wie ihr die Kleider stünden. Als nun diese drey Engelchen in den Saal traten / fehlete wenig / es hätten weder unsere Helden diese / noch sie jene gekennet /und traff ein / das Frl. Sophia eben die Sittich grüne Farbe gewählet hatte. Keiner wahr zugegen / der sich an Herkules Schönheit und Ladisla anmuhtiger Liebligkeit nicht verwunderte. Sie wahren beyde zimlicher / und fast gleicher länge / schwank von Leibe und fester wolgesetzter Gliedmassen. Herkules hatte ein schön gelbes Haar / welches ihm wie krause Locken über die Schultern hing; seine Hände wahren plüßlich und schneweiß / mit blaulichten Adern / das Angesicht weiß-zart / mit rohtem vermischet / daß wer ihn sahe / nicht anders gedenken kunte / er währe ein Weibesbild in Manneskleidern / weil noch kein Häärlein an seinem Kinn erschien; die Augen stunden ihm wie den Falken / doch voller Liebligkeit und blaulicht. Die Stirne glat / und ein Zeichen seines auffrichtigen Herzen; die Nase etwas erhaben und gerade zu /fast länglicher dann kurzlecht / und strahlete aus allen seinen Blicken eine so anmuhtige Freundligkeit hervor / daß wer ihn sahe / zu seiner Liebe und Gewogenheit angereizet ward / weil alle seine Geberden insonderlicher Demuht und mannlicher freier Ernsthafftigkeit bestunden Ladisla wahr etwas bräunlicher /doch zugleich zart / hatte ein braun kraus Haar / in zimlicher dicke / und einen kleinen Bart gleicher Farbe; am Leibe wahr er etwas stärcker anzusehen als Herkules. Sein Geblüt wallete ihm in allen Adern auff / da er sein geliebtes Fräulein so zierlich herein treten sahe; wie auch ihre Liebesreizungen nicht weniger auffgetrieben wurden / daß er in solcher kostbahren Kleidung sich stellete / und sie daher beständig muhtmassete / er müste auffs wenigste FürstenStandes seyn; ihr auch gänzlich vornam / auff sein weiters Anhalten ihm behägliche Antwort zu geben / da sie seines Wesens nur in etwas Bericht haben könte / dann seine Ansträngungen hatten sie dermassen eingenommen / und die empfangene Woltaht sie bezwungen /daß sie entschlossen wahr / keinem Menschen als ihm ihr Herz einzuräumen; so beredete sie auch ihre angebohrne

Weitere Kostenlose Bücher