Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
mögen; welches er vor ein sonderliches Glükszeichen hielt / dadurch die Götter ihm seines Vorhabens guten Verfolg anzeigeten. Mitten auff dem Platze setzeten sie uns bey einem hohen Baum nider / und trugen uns vor; Unsere Eltern müsten ihnen drey Tonnen Schaz vor unsere Erlösung zustellen / und im nähestem Dorffe / auff einen bezeichneten freyen Plaz niedersetzen lassen / so daß kein Mensch sich dabey finden liesse / der einige Rache vornehmen könte / sonst würden wir nicht wieder loß kommen. Wir höreten zwar / daß es viel und grosse Gelder betraff / tahten ihnen doch aus Furcht und Angst alle Versicherung / es solte nach ihrem Willen gelieffert werden / dafern wir nur Gelegenheit hätten / es nach Padua zuberichten. Diese Anfoderung / sagte ihr Führer / sol Morgen zeitig gnug den euren zuentbohten werden / und müsset ihr biß dahin euch unsere liebe Geselschafft an diesem Orte so gefallen lassen; habet auch wegen Speise und Trank nicht zu sorgen / dessen wir euch allen Uberfluß verschaffen wollen. Ich sahe eigentlich / daß dieser nichts gutes mit mir im Sinne hatte / wolte sich auch gar zutäppisch machen / und mit hervorgesuchten gnug unzüchtigen reden mir seine sonderliche Neigung zu verstehen geben; er währe / sagte er / ein erwählter Fürst und Herzog über viel Völker / und solte ich in kurzer Zeit seine Macht und Herligkeit schon erfahren; bähte / ich möchte ihm meine Liebe versprechen /so wolte er inwendig viertel Jahrs ungezweiffelt das offentliche Beylager mit mir zu Padua auff dem Käyserlichen Schlosse halten / und mich zur Fürstin einer grossen Landschafft / daß ich nicht vermeynete / einsetzen. Ich fassete wegen der ihm gegebenen Antwort / die ich auff dem Wagen gehöret hatte / einen Muht /da ich keinen hatte / und sagte: Er würde mich mit dieser Anmuhtung verschonen / ich wüste mich nicht zuerinnern / daß zwischen Padua und Rom dergleichen Fürsten lebeten / davor er sich außgäbe; währe auch kein Fürstlicher Auffzug / unschuldige Weibesbilder zu rauben / und ums Geld zu schätzen; ich lebete in meiner lieben Eltern Gewalt / bey denen müste ein solches / und zwar auff weit andere Weise gesucht werden; ich vor mich selbst / würde mich keinem Unbekanten unter dem blossen Himmel versprechen. Diese entschuldigung achtete er aber wenig / hielt mir vor / ich könte wegen meiner Jugend Unverstand nicht erkennen / in was Gefahr ich steckete / wann ich durch Schimpff- und verächtliche reden ihn schmähen / oder seinen Fürsten Stand / welcher sich bald melden solte / in zweiffel zihen würde; müste mich demnach eines andern bedenken / und einen solchen Freyer / der noch wol ein bessers tuhn könte / nicht mit so hönischen Worten abspeisen. Zwar mein Herz schlug mir im Leibe / als wolte es zerbrechen / aber die Furcht meiner Ehre unterwieß mich doch / was ich Antworten solte / da ich sagte: Ich bin nicht der Meynung / euren Fürsten Stand zu schmälern; erkenne auch / daß ich unter euer Hand und Gewalt bin; doch sehe ich euch ingesamt vor so redlich an / daß ihr die mir getahne Versicherung / wegen meiner und dieser meiner Wasen Ehre / auffrichtig halten werdet, habt ihr aber / (sagte ich zu dem ersten) einen redlichen und keuschen Willen zu mir / und seid des Standes /wie ihr euch außgebet / so machet euch an meine Eltern / die ihr / aller anzeige nach / wol kennet / und was dieselben hierin thun und lassen werden / müssen billich ihr und ich zu frieden seyn; ein weiters wird kein Mensch aus mich bringen / noch von mir begehren / daß ich wieder der Götter und eingepflanzeten Rechte Verbot / meinen Eltern den gebührlichen Gehorsam versagen solte. Dieser / als er solches von mir hörete / und aus seiner Gesellen bezeigung ihren Mißfallen merkete; stund er auff / und foderte die zween vornehmsten absonderlich / hielt mit ihnen anfangs ein Gezänke; bald darauff eine freundliche Unterredung; kehreten wieder zu uns / und brachten ihr begehren durch ihren Führer meines Behalts / mit diesen Worten vor: Aedle schöne Fräulein; ob wir zwar zu dem Ende euch an diesen Ort geführet / daß eure Eltern uns daß bestimte Lösegeld außreichen solten; so hat doch eure Schönheit dergestalt uns eingenomen /daß wir anjezt mit euch beydes die Verlöbnis der ehelichen Gemahlschafft unter dem freien Himmel äidlich abreden / und das Beylager volziehen / über ein viertel Jahr aber das Hochzeitfest Fürstlich halten / und euch freystellen wollen / ob ihr diese Zeit über lieber bey

Weitere Kostenlose Bücher