Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
er sonst wol vorzukommen; nur baht er / sie möchte ihm nichts verschweigen / wie gefährlich es gleich wåhre / damit man beyzeiten vorbauen könte.
    Unter diesem ihrem Gespräch lies der Vater die Tochter suchen / da die Magd berichtete / sie hätte vor kurzem sie mit H. Ladisla auff dem Obergange sehen sprache halten / und mit einander weg gehen; dessen er sich nicht wenig bekümmerte / und nicht anders meinete / als das ihr Band feste gnug zu knüpffen sie unvergessen seyn würden; wuste doch den sachen nicht zu rahten / weil ers in seiner Heyraht nicht viel anders getrieben hatte. Sein schlimmestes wahr / daß er seiner Anverwanten Raht nicht ersuchen durffte /weil er wieder deren Willen sich mit Fulvius so weit eingelassen hatte / und zwar auff dessen Vaters Bruder Getrieb / der sein guter Freund wahr / und ihm diesen Unwirdige so hoch gerühmet. Uber daß kunte ers Ladisla nicht vor übel halten / als dessen Liebe auff der Träue gegründet seyn / er nicht zweiffelte. Nur gingen alle seine Gedanken dahin / wie er entweder diesem durch vernunfftige Ursachen die Liebe benehmen / oder des Fulvius loß werden möchte; und weil dieses ihm unmöglich dauchte / angesehen er völlige Zusage getahn / sinnete er jenem desto fleissiger nach / wozu er sehr dienlich erachtete / wann er zuvor seiner Tochter Willen brechen / oder sie auffs wenigste Zaghafft machen würde. Diese nun fürchtete sich / ihre Abwesenheit möchte ihr ungleich außgelegt werden / daher sie nach kurzer Ergezligkeit ihrer zuchtigen Liebe Herren Ladisla bey der Hand nam /vom Gemache führete / und sehr baht / ein gutes Herz zuhaben / weil sie nicht glåuben könte / daß sie ohn gefehr / und nicht vielmehr durch der Götter schickung an einander gerahlen währen / da er sie ihm erwerben müssen / ehe Er sie jemahls gesehen håtte; sie erkennete solches billig / der Hoffnung gelebend / ob sichs gleich im Anfange etwas stossen würde / solte doch der Außgang glüklich und gewünschet seyn. Ladisla umbfing sie lieblich / und wahr ihm schwer /schon abzuscheiden; daß übrige schlug er von der Hand / vorgebend / es könten Ritter wol hundert Gelegenheiten finden / sich an einander zu reiben / sähe auch vor Augen / daß er Fulvius würde durch einen Kampff abtreiben müssen; auff welchen Fall er sich der Götter hülffe / und seiner guten Sache tröstete /weil er wüste / daß sie keinem andern als ihm allein /eheliche Träue verheissen / und in ihres Vaters Versprechen nicht allein nicht eingewilliget / sondern auch davon daß allergeringste nicht gewust hätte. Dessen ruffe ich die Götter zu zeugen / antwortete sie / daß mein Herz noch keinem Menschen als euch mein Schaz ist ergeben gewesen / und ich vor dieser meiner Liebe Anfang / von meines H. Vaters Vorhaben nicht daß allergeringste gewust / wie wol ich nimmermehr in solche Ehe würde gehehlet haben. Es müste mir aber schmerzlich leid seyn / wann ihr meinet wegen euch noch weiter in Gefahr setzen soltet /und ich doch selbst ein solches befürchte; verspreche aber hiemit / daß wann der Unfall / welches der Himmel abwende / euch ja treffen solte / ich als dañ keine Stunde euch überleben wil / damit unsere Seelen im Tode ungetrennet bleiben mögen / wann das herbe Glük uns dieses lebens Vergnügung nicht gönnen wolte. Er baht höchlich / sie möchte dergleichen unlustige Gedanken nicht fassen; ihm währen Fulvius gleichen wol ehe auffgestossen / denen der Himmel keinen Sieg über ihn verhänget hätte; hoffete auch diesen / wann er ihn vor der Faust håtte / redlich zu bestehen / daß er seiner unbilligen Liebe drüber vergessen / und sie nach diesem schon unverunruhet lassen solte; machte sich auff genomenen Abscheid nach Herkules / und ging sie zwischen Furcht uñ Hoffnung nach ihrer Fr. Mutter Gemache / woselbst ihr Vater gleich ankommen wahr / mit ihr zureden / wessen er sich gegen Fulvius erklären wolte / der ihm schon hatte lassen anmelden / dafern es ihm nicht zu wieder / währe er bereit ihm auffzuwarten / und daß bewuste schleunigst zuvolziehen / weil in Käyserl. hochwichtigen Geschäfften (welches doch errichtet) er stündlich auffbrechen / und eine ansehnliche Gesandschafft über sich nehmen müste; hätte aber das Beylager zuvor halten / und das Hochzeitfest zugleich bestimmen wollen / welches auff seine wiederkunfft alsbald solte gefeiret / und dabey ein Freystechen angestellet werden. Als nun der Stathalter seine Tochter sahe ins Gemach treten / empfing er sie mit diesen

Weitere Kostenlose Bücher