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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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müsten ein gutes Herz uñ unbewäglichen vorsaz ergreiffen / daß Fulvius Einbildung den Krebsgang gewünne / und wann es ja auffs äusserste kommen solte / möchte sie versuchen / mit Ladisla heimlich davon zuzihen; welches sie vorbrachte / umb zuerforschen / wie weit sie sich mit ihm eingelassen hätte. Und zwar hierdurch ward das gute Fräulein gefangen; dann sie fiel der Mutter umb den Halß / herzete und küssete sie / und baht / in solcher Gewogenheit fortzufahren; daher die Mutter spürete /dz der Brey schon versalzen / und das abmahnen viel zu späte währe; hieß sie deßwegen gutes muhts seyn /und daß es alles noch gut werden könte; nur müste sie ihre heutige Lehre in acht nehmen / den ohn das argewöhnischen Fulvius zum Widerwillen anzuspornen; würde dann hiedurch Ladisla mit ins Spiel kommen /daß es zum Streit geriete / welches sie doch ungerne wolte / müste er trauen sein bestes wissen / nachdem sie kein ander Mittel sähe / und ihr Vater vor sein Häupt / wegen getahner Zusage nicht anders könte /als seiner Ehre durch die Leistung ein Genügen tuhn. Ey so wollen wir die Sache der himlischen Versehung befehlen / sagte das Fräulein nach deren Schluß muß es doch den Außschlag nehmen / wir sinnen und richten was wir wollen und können; setzete sich nider /ließ von der Mutter ihr die Haar etwas zierlicher auffbinden / und redete von den hohen Tugenden der beyden Helden / mit diesem Schluß / daß sie sich vor die glükseligste schätzen würde / wann sie mit derer einem solte vermählet werden. Ladisla hatte sich zu seinem Herkules verfüget / zeigete ihm Fulvius ansuchen an / und dz allem ansehen nach er ihn mit dem Schwerte würde abweisen müssen; welches er ihm hefftig wiederriet; er solte der Vernunfft gebrauche /und durch morden und todschlagen ein Gemahl zu erwerben sich nicht unterfangen; Es währe wider die Erbarkeit welches Gott nicht gut heissen / viel weniger Glük und Segen darzu verleihen könte / insonderheit /wo Fulvius mit ihr schon solte versprochen seyn. Ladisla taht ihm der Fräulein Widerwillen zu wissen /und daß sie diesem ihr Herz zuzuwenden nie währe bedacht gewesen / noch ihres Vaters Vorhaben gewust hätte. Worauff ihm Herkules antworten wolte /sahe aber den Stalhalter zur Tühr hinein treten / und gaben diesem Gespräch Anstand / weil ohn das derselbe sie erinnerte / daß des Arztes wolmeinung müste in Obacht genommen / und H. Herkules in der Ruhe gelassen werden. Also muste nur sein Leibknabe bey ihm bleiben / da im hingehen der Stathalter zu Ladisla sagete: es tuht mir sehr leid / mein Herr / dz sein Freund meiner Tochter wege in diese schwacheit gerahten ist; iedoch hoffe ich zu den Göttern / es werde sich mit ihm bald zur Besserung schicken; bitte unterdessen fleissig / sie wollen bey mir sich aller Freyheit gebrauchen / als ob sie bey den ihren daheim währen. Und weil mir heut ein fremder Gast von Rom / Herr Fulvius zusprechen wird / ich aber wegen einer Unpäßligkeit / und daß wegen eines entstandenen Eckels vor der Fleischspeise / der Mahlzeit nicht beywohne kan / wolle mein Herr neben andern Eingeladenen sich bey derselben frölich erzeigen / ich wil nach abgetragenen Speisen mich bey ihnen einstellen /und gebührliche Geselschafft leisten. Angenehmere Zeitung hätte unserm Ladisla nicht vorkommen mögen / und gedauchte ihn / als sähe er seinen Mitbuhler schon zu seinen Füssen liegen / welches doch zu verhehlen / er antwortete: Hochwerter Herr / als Vater; ob zwar wegen schwacheit meines Freundes ich nicht wenig bestürtzt bin / und schlechte Lust habe zu frölicher Geselschafft / wil ich doch in diesem uñ allem was mir möglich seyn wird / meinem Herrn gerne und willig gehorsamen / wünsche nicht mehr / als daß meine geringe Dienste meinem Herrn nur könten behäglich seyn / und mit solchem väterlichen Herzen angenommen werden als sie aus kindlichem herrühren. Mein Herr / und geliebter Freund als Sohn / antwortete er / ich nehme diß hohe Erbieten mit solchem Herzen auff / welches sich überall vergnüget befindet / errinere mich wol / wie hoch ich ihm verpflichtet bin / uñ bitte die Götter / mir Krafft und Freyheit zu verleihen / sein gutes Herz und gewogenheit ersetzen zu können. Der junge Fabius kam darzu / uñ nam der Alte einen Abtrit nach seinem geheimen Zimmer / woselbst er sein Unglük und die instehende Gefahr beweinete / und dz durch Unbedachtsamkeit er sich so schlim verwickelt hatte.
    Kaum wahr er hinweg gangen / da stellete Fulvius

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