Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
Vom Netzwerk:
und ohn Bedingung; aber mich einem allerdinge unbekanten und ungenanten zu verspreche / davor erwähle ich den Tod / weil ich in der Furcht stehe / mein Gemüht könne sich mit demselben nicht vereinigen; oder auch wol / daß vielleicht derselbe ein Ehrenkränkliches Gebrechen an sich hätte / daß meinen lieben Eltern verborgen wåhre. Wolle demnach mein H. Vater / zu bezeugung väterlicher Hulde / mir den Bråutigam gnådig nennen; nicht daß ich ihn von allenthalben zu überlegen / uñ mit andern durch die Hechel zuzihen willens bin / sondern / damit ich meiner Freyheit die mir Gott und das Glük durch meine Eltern begönnet hat / mich gebrauchen möge; sonst währe heut der erste Tag / daß ich klagen müste / mein H. Vater handelte mit mir seiner einigen Tochter gar zustränge /wovor ich durch alle Götter Bitte. Fiel hiemit vor ihm nieder / küssete ihm die Hände / und netzete sie dergestalt mit Trähnen / daß sie tropffeten; welches auch mehr als einiges ander Mittel bey ihm wirkete / daß er zur Erkäntnis kam / und die Wichtigkeit ihrer Wegerung beobachtete. Gleichwol halte er noch Hoffnung /sie zugewinnen / hieß sie auffstehen / und sagete: Er könte nicht außsinnen / aus was Ursachen sie in dieses Mißtrauen gerahten währe: wolte nit destoweniger es in Bedacht zihen / und vor dißmahl sie nur des heutigen befehls erinnern / den vortrefflichen Romischen Herren / H. Fulvius auffs ehrlichste zuempfahen. O ja mein herzlieber H. Vater ganz gerne / sagte sie / ungeachtet ich sein gar keine Kundschaft habe /auch niemahls zuhaben begehre / weil seine Ehre gar krank seyn sol / und ihm ein sehr schlechtes Loblied nachgesungen wird; welches mich doch nicht angehet / und ich einen andern gerne seyn lasse der er ist. Den Vater ward wegen dieser Rede schwinden / und fragete / ob sie närrisch währe: H. Fulvius gleichen lebete in ganz Rom nicht / und würde sie vielleicht durch Irtuhm wegen des Nahmens betrogen seyn. Den ich meyne / antwortete sie / sol Markus Aurelius Fulvius heissen / zwar ein reicher / aber filziger Mensch / von Jugend auf zu Lügen gewåhnet / großsprechern und unreines Mauls / der Unzucht ergebe / und daneben frech und verwågen; der durch viehische kråffte etliche Siege erstritten / weil ihn vernünftige Feinde noch nicht angegriffen; und ob er gleich von grossen Gütern / solle er doch seine Diener in der Kleidung den Schmiedeknechten gleich halten / weil er selbst kaum so viel Lust habe / renliche Kleider anzulegen. Nun wuste ihr Vater wol / daß nicht alles von ihr ertichtet wahr / wiewol das Gerüchte immerzu ein Ding grösser pflegt zumachen; wolte ihr aber durchaus nichts gestehen / dann sein Reichtuhm hatte ihn verblendet /und lebete der Hoffnung / ein Tugendsames Weib würde seinen Gebrechen wol abhelffen können; straffete sie demnach mit harten worten; wessen sie sich zeihen dürffte / einen Unschuldigen zulästern; das Gerücht währe falsch / und H. Fulvius aller Römer Zierde. Sie aber antwortete unerschrocken: meinetwegen bleibe er der er ist / wann ich nur mich über ihn nicht zu beschweren habe; ich wil meinem Herrn Vater zugehorsamen / ihm mehr Ehre erzeigen als er wert ist /aber lieber tausendmahl sterben / als nur ein Augenblik solchem Unhold geneiget seyn. Seine Gebrechen sind kündiger / als daß sie meines Beweißtuhms bedürffen / und bleibe nur mein H. Vater mir bißdahin väterlich gewogen / daß mir an Zeugen in dieser Sache gebrechen wird; ich bin / dem Himmel sey dank / von meinen lieben Eltern allemahl zur Tugend angehalten / darumb wil ich Tugendhafften folgen / so daß keiner nimmermehr Raum oder Gunst bey mir finden sol / der Tugendloß ist / und so mannichen Lastern sich zueigen ergeben hat. Dieser Außschlag gab ihrem Vater Nachricht gnug / wessen sie gegen diesem Freyer gesonnen wahr / und daß alles sein vorhaben durch åussersten Zwang zu werke gerichtet / oder gar zu Wasser werden müste / daher befahl er den Göttern die Schickung / weil ihm sein Herz sagete / es würde viel anders als nach seinen Gedanken gehen /ließ die Tochter bey der Mutter / und ging hin Herkules zu besuchen. So bald er hinweg wahr / baht das Fräulein ihre Mutter mit heissen Trähnen / dem Vater diesen Vorsaz auß dem Sinne zu bringen / massen sie viel lieber den allergrausamsten Tod und alle Pein gedultig angehen / als diesem filzigen Lügener sich ergeben / oder ihm ihr Herz zuwenden wolte. Die Mutter aber gab zur Antwort: Sie wüste nicht viel gutes Rahts; Ladisla und sie

Weitere Kostenlose Bücher