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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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mehr auff seine Tugend als auff das blinde Glük verlassen hat / wird euch unversaget seyn / so bald er Schwachheit halber das Lager wird angeben köñen. Dieser aber / weil er Ladislaen biß auff den Tod gehässig wahr / sagte nichts darauf / sondern stellete sich / als hörete ers nicht; welches jener zwar mit brennendem Zorn auffnam /und es doch verschmerzete / weil er bequemere Gelegenheit sich zu rächen hoffete. Herr Kornelius / der Fulviussen am nähesten saß / wolte ihn mit freundlichem Gespräch unterhalte; bekahm aber allemahl kurze hochmuhtige Antwort / welches ihn nicht wenig verdroß / weil er in der Jugend auch Ritterschafft getrieben / und in mannichem Schimpf und Ernst guten Preiß erworben hatte; doch übersahe er ihm nach seiner Sanfftmuht / und ließ nicht ab mit ihm zu reden /weil das Frauenzimmer sich an ihn gar nicht kehren wolte / die nur mit Ladisla und Fabius ihr Gespräch fortsetzeten / da Frl. Sophia nicht unterließ / den grossen Unterscheid der Ritter einzuführen / und daß diesen Stand nichts so sehr zierete / als die Höfligkeit und Demuht / so daß ein Ritter mit diesen beyden stücken begabet / insonderheit des Frauenzimmers Gewogenheit wirdig währe weil dieselben mehr hierauf / als auff scharffe Schwerter und spitze Speere hielten. Fulvius / daß er Kundschafft mit ihr machen möchte / beantwortete dieses also: Ja mein Fräulein /die jezterzähleten Stücke stehen einem Ritter in Wirtschafften nichtübel an / wann sie bey gebührlichen Leuten angewendet werden; aber ihrer viel (ich schlieffe meiner Fräulein gleichen auß) wollen diesen Bogen gar zu stränge spannen daß er zu zeiten drüber brechen muß; weil der ritterliche Muht die unterste Stuffe ohn Verletzung seines Ansehens nicht betreten kan. Frl. Sophia aber wolte sich hierüber mit ihm nicht einlassen / welches Ursul merkend / nur dieser rede ihre stelle vertrat: Ich halte davor / Herr Fulvius /meine Frl. Schwester rede nicht von den unvernünfftigen / die Ritters Hocheit nicht beobachten / und sie biß an die unverantwortliche beschimpfliche Demuht herunter ziehen wollen / sondern ihre Meynung ist bloß auff diesen Zweg gerichtet / daß die ungefårbete Freundligkeit eine sonderliche Zier an einem Ritter /wie die Sonne am Himmel sey. Herr Komelius fürchtete sich / es möchte diese Verantwortung von ihm ungleich auffgenommen werden / mischete sich deßwegen mit ein / und sagete: Beyderseits Meynung währe recht und gut / als die nicht wider einander stritten. Welches Frl. Sophia also beantwortete: Herr Vetter Kornelius / streite sie nicht / so reimen sie sich auch nicht. Aber der hölzerne Bock Fulvius merkete nicht / daß seine ungereimete Antwort hiedurch verlachet ward. H. Kornelius veranlassete ihn zum weitern Gespräch / in dem er ihn fragete / ob nicht neulicher Zeit zu Rom sich etwas denkwirdiges zugetragen hätte; wodurch er ihm die Tühr zu seinen Lügen auffsperrete / daß er bald von hier / bald von dar / ohn Ordnung und Außführung etwas hervor brachte / und allemahl seinen eigenen Ruhm einmischete / wiewol mit so handgreiflichen Lugen / daß Ladisla der von vielen / guten bescheid wuste / sich der unwarheit seyr verwunderte. Endlich nam Fulvius ihm vor / Frl. Sophien einen verdekten streich zu versetzen / welches er durch dieses Getichte sehr artig zuverrichten meinete / da er also anfing: Es fält mir gleich iezt ein lächerlicher Possen ein / der ohngefehr vor XVI Tagen sich zu Rom begeben, nehmlich / ein vermeintes züchtiges Fräulein ward einem trefflichen Römichen Herrn / meinem vertraueten Freunde / von ihren Eltern zugefreyet / deren Nahmen ich nicht nennen wil. Als nun der Ritter sich einstellete / die Heyraht zu volführen / kam er dieser guten Jungfer unvermuhtlich / und fand sie bey einem unachtsamen jungen Aedelman sitzen / mit dem sie allerhand närrischer Kurzweil und Affenwerk trieb / welches diesem ernsthafften Ritter anzusehen ungelegen wahr; hies derhalben den jungen Laffen auffstehen; und als er sichs wegerte / trieb er ihn mit prügeln auß / gab hernach der Jungfer einen guten Außwischer / und lies sie ungeheyrahtet sitzen /womit ihre Eltern zwar übel zufriede wahren / aber doch den Schimpff hinnehmen musten / weil sie der frechen Tochter gar zuviel Willen gegönnet hatten. Hiemit brach er die ungeschikte Erzählung ab / und wahr niemand zugegen / der seinen Zweg nicht verstanden hätte / nur daß sichs niemand wolte annehmen / ohn Frl. Sophia schrieb ihm gar zuviel Witzes zu / ob

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