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Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte

Titel: Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Heinrich Buchholtz
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schon entehret / und kein Mensch mehr seyn; Wolle demnach mein Erretter mir gönnen / seinen hochverdienten Preiß außzutragen / und beydes Freunden und Feinden bekant zu machen / daß wie ich ihm alles was ich bin / zu danken habe / also auch solches zu bekennen nicht möge gehindert werden. Fulvius hörete diesen ihren freundlichen Reden zu / als ein Entzükter /kunte sie nicht gnug anschauen / die ihm doch kein Auge zuwendete / sondern / als wåhre er nicht zugegen / sich nach Ladisla kehrete; worüber der Stathalter schier in die Erde gesunken wåhre / weil er sahe /dz dieses Trauerspiel sich schon bey nüchterm Munde anspinnen wolte; suchte deßhalben Ursach davon zu scheiden / und baht Fulvius höchlich umb Verzeihung / daß er ihm / Schwachheit halber / bey der Mahlzeit nicht könte Geselschafft leisten; hoffete doch / sein Gemahl / Sohn und Tochter / neben andern erbehetenen Freunden / würden seine stelle biß nach abgetragenem Tische vertreten / da er sich willig bey ihnen wolte finden lassen. Herzlieber H. Vater / sagte das Fräulein zu ihm: Ich bitte kindlich / mir zu gönnen /daß ich euch in euer Unpaßligkeit auffwarten möge. Nein / geliebtes Kind / antwortete er / gehe du mit diesen beyden Herren zum essen / und leiste ihnen als eine Hauß Tochter gebührliche Gesellschafft / ich werde mich hernach schon finden. Es hätte Fulvius mit dem Vater gerne noch vor der Mahlzeit die Ehe abgeredet / damit er sie bey Tische als eine Braut neben sich haben / uns hiemit Ladisla / den er schon neidete / höhnen möchte; weil aber der Stathalter eilig davon ging / muste er sich gedulden / und nahm ihn Fr. Pompeja bey der Hand / das Fräulein aber ihren liebsten Ladisla / biß sie den Essesaal erreicheten. Ehe die Speisen auffgesetzt wurden / spracheten sie stehend miteinander / da der junge Fabius seiner Schwester winkete / und zu jhr sagete: Weistu auch /daß man dir diesen Filz und Lügener zufreyen wil? mich würde deines Elendes jamern / wann du in dieser Unglükspfütze soltest versinken; so sihe dich nun vor / nim deine Vernunfft zu hülffe / und halte feste /was mich dünket schon in deiner Hand zu seyn. Das Fräulein ward hiedurch herzlich erfreuet / und antwortete: Herzallerliebster Bruder / ich habe gleich diesen morgen mein unglük erfahre / aber der Tod sol mich davon befreyen / wann ichs lebendig nicht meiden kan. Ich untergebe mich deinem willen / wil auch deinem Raht geträulich nachkomen / nur biß gebehten /und leiste im fall der noht Herrn Ladisla beystand. Zweifele daran nicht / sagte er / ich habe schon anordnung gemacht / daß es nicht noht haben sol. Es hatte aber Fulvius / seinen Pracht sehen zu lassen / 120 Reuter auff einen Monat in Dienste genommen / mit denen er zu Padua eingeritte wahr. Dieses wuste der junge Fabius / gedachte deßwegen / wann sich etwa ein Aufflauff erregen solte / müste man auch Leute umb sich haben; und ließ seine bey ihm habende Ritterschafft sich schleunig / doch in aller stille wapnen /mahnete darzu 80 junge vom Adel in der Stadt heimlich auff / und gab ihnen das Zeichen / wann sie vor seines Vaters Hofe würden hören in die Tromete stossen / solten sie zur HinterTühr hinein dringen / und fernerer Anordnung gewärtig seyn. Fulvius wahr so grobes Verstandes nicht / daß er der Fräulein gute Gewogenheit gegen Ladisla nicht solte gemerket haben; Er verließ sich aber auf des Alten so münd- als schrifftliche Verheissung / und entschuldigte sie in etwas / daß sie ihn als ihren Erretter zu ehren gehalten währe; daß sie aber gegen ihn so freundlich sich nicht bezeigete / hätte er jungfräulicher blödigkeit gerne zugelegt / und daß sie so gar seiner keine Kundschaft hatte; blieb also anfangs ohn sonderlichen Eifer / welchen ihm doch sein argwöhnisches Herz alle Augenblik mehrete / daß er bald hernach vornam / ihr dieses / so bald er sie in seiner Gewalt haben würde / rechtschaffen einzukerben. Die nöhtigung sich zu setzen /ging an / und stellete der junge Fabius / diesen beyden Herren frey / einen Siz nach belieben zu erwählen. Ladisla wolte keine Unhöfligkeit gebrauchen / und nöhtigte den fremden / die Oberstelle zu nehmen / der gleichwol auch scheinen lassen wolte / daß er nicht unter den Bauren auffgewachsen währe / wegerte sich fast / uñ baht endlich / daß H. Ladisla ihm zugefallen den Obersiz bekleiden möchte / welches er dann /unter der Vorschützung eines willigen Gehorsams höflich annahm / da dieser doch einer weiteren Wegerung ihm

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