Des Christliche Teutschen Herkules [...] Wunder-Geschichte
in dieser ehrlichen Geselschafft seyn / der von diesen vier Räubern angefallen / und ihnen ihren Lohn erteilet hätte. Wann ich solches wissen könte / antwortete Fulvius /müste der bübische Mörder den Seelen der erschlagenen zum Versöhnopffer mit meinem Schwerte abgeschlachtet werden. Ladisla kunte den Zorn nicht länger verbergen / und sagte: Höret Fulvius / gedenket ihr dieses zu hand haben? ja / antwortete er / gegen jederman den es gelüstet. Ey wolan / sagte jener; so gestehe ich vor dieser löblichen Geselschafft / daß mein Freund Herkules und ich / von diesen vier Räubern auff freier Strasse ohn alle gegebene Ursach überfallen sind / und wir ihnen den Lohn ihres Frevels in einem offenen Kampffe zugestellet haben / welchen sie billiger von des Büttels Hand empfangen hätten. Weil ihr dañ Fulvius meinen Freund und mich ohn alle Ursach vor Räuber / Schelmen und Buben scheltet / wil ich unser beyder Ehre / dafern ihr keinen Wiederruff thut / wieder euch handhabe / schiebe die Schmach in euren eigenen Busem / sage euch auff Leib und Leben ab / und fodere euch zum offentliche Kampff aus / auff daß ihr sehen lasset / ob ihr so wol fechten als schänden könnet. Das anwesende Frauenzimmer erschrak über die masse / als sie Ladisla so reden höreten / und seine feurige Augen sahen / die ihm im Häupte funkelten; keiner aber von den Anwesenden kunte ihm solches vor übel halten / daß auch der junge Fabius zu Fulvius sagete: Herr ihr handelt nicht ritterlich an diesem Helden / welches ich mit meinem Schwerte behäupten wil. Dieser antwortete mit greßlichem Gesichte: Ey so wapnet euch ihr junge Bratvögel / daß ich bald prüfen möge was ihr auff der Schuele gelernet habet / nur ist mir leid / das mein sieghafftes Schwert ich auff solche Lassen zücken sol. Hunde können nichts als rasen; und Narren / als großsprechen / sagte Ladisla; biß aber versichert / daß ich dessen eine Reue in dich bringen werde. Frl. Sophia redete mit ein / und sagte zu Fulvius; O ihr boßhaffter ehrendiebischer Ritter / was vor Unglük richtet ihr mit eurem Lügenmaule an. Der Stathalter hatte sich in seinem nahen Zimmer biß daher stille gehalten / und alles angehöret / als er aber den Aufflauff vernam /sprang er in den Saal / und geboht Friede zuhalten /oder er würde sich seines Haußrechts nebest habender Römischer Gewalt zugebrauchen wissen. Ladisla lieff ihm entgegen / und gab zur Antwort: Mein hochwerter Herr als Vater / ich beruffe mich auff diese ehrliche Geselschafft / daß ich gezwungen werde / mit der Götter Hülffe darzuthun / daß mein Geselle und ich des Lasters unschuldig seyn / deß uns dieser Verleumder zeihet / oder eines ehrlichen todes zusterben. Ihr könnet nicht wol anders sagte der Stathalter / demnach ichs selber angehöret / wie nahe mans euch geleget hat / zweiffele nicht / die Götter werden der Unschuld beystehen.
Inzwischen wahr Fulvius hinunter gelauffen / seine Reuter zusamlen / und lies der junge Fabius das verabredete Zeichen mit der Tromete geben / da seine Leute fast im Augenblik beysammen wahren / und zum Hintertohr hinein drungen. Ladisla aber machte sich hin zu Herkules und gab ihm daß verlauffene kürzlich zuverstehen; der sich unlustig befand / daß er dem Streit nicht beywohnen / noch seine Ehre selber retten kunte. Der junge Fabius folgete ihm auff dem Fusse nach / und erboht sich gegen Herkules / vor ihm die Stelle zu vertreten; aber Ladisla gab zur antwort: Er möchte sich gedulden / den Schänder würde der Frevel in kurzem gereuen. Nun wahr ihm des vorigen Tages sein Schild und Harnisch von den Räubern übel zugerichtet / daher ließ der junge Fabius ihm trefliche gute Waffen bringen / mit welchen er sich fertig machete. Er ward aber der Reuter im Platze gewahr /und fragete / was diese wolten? da ihn Fabius berichtete: weil Fulvius mit einer starken ReuterSchaar ankommen / und ihm bald anfangs nichts gutes geträumet / hätte er auch eine Mannschafft auffgebohten /daß man im fall der noht bestand seyn könte / wie ers wählen würde. Ladisla sprang dessen vor freuden auff / weil er bübischer hinterlist sich nicht zu befürchten hatte. Sein Fräulein kam auch darzu / und klagete /wie der Schänder zum Abzuge sie vor eine leichtfertige junge Metze gescholten / und möchte sie wünschen / daß dieser Schimpf zugleich mit könte gerochen werden; Worauf er antwortete: Mein Fräulein / traget nur ein wenig Geduld / ich wil meiner eigenen Schmach vergessen / biß die ihre wird
Weitere Kostenlose Bücher