Des Drachens grauer Atem
wir schon in Ordnung. Außerdem - das ist nur eine von den vielen Sorgen, die ich im Augenblick habe. Also, sprechen Sie mit niemand darüber. Auch wenn Sie wieder in das Dorf kommen: kein Wort über die Sache. Klar?"
Er begleitete Bates hinaus, was er nur selten tat. Miss Perkins hatte sich wieder erholt. Ihre Augen waren zwar noch rot, aber sie hatte inzwischen das Make-up in Ordnung gebracht. Was das nur für eine zimperliche Gans ist, dachte Warren. Ich muss mal sehen, ob ich für die einen Mann finde, sonst dreht sie durch und bringt mir den ganzen Laden durcheinander. Ich möchte nur wissen, was die in Washington sich denken, wenn sie mir solche Versager schicken!
Er reichte Bates die Hand. Der straffte sich. „Wiedersehen, Sir."
Warren nickte ihm zu. Bansammu stiehlt zehn Säcke Opium! Das hatten wir noch nicht. Nun gut, wir werden ihm einen Denkzettel verpassen, dass er nie wieder in Versuchung gerät, die Agentur zu betrügen.
„Schicken Sie mir Sloane gleich herein, wenn er kommt", wies er Miss Perkins an. Er überflog ein paar Fernschreibermeldungen, die eben eingegangen waren, fand nichts Bedeutungsvolles darunter und zog sich in sein Büro zurück.
Sloane versuchte vergeblich, Wilkers' Spur wieder aufzunehmen. Er war mit einem Taxi nach Bangkok zurückgefahren, wie Warren es befohlen hatte. Seinen Wagen hatte er in der Raja Vithi Road vorgefunden, der Revolver lag im Handschuhfach.
Zunächst hatte sich Sloane in dieser Gegend genau umgesehen. Er verschaffte sich einen Überblick, wer in den nächsten Häusern wohnte, und da er nichts entdeckte, was ihm verdächtig erschien, interessierte er sich für den schmalen Weg, in dem der Professor verschwunden war. Er stand bald am Eingang der Versuchsstation und sah die Reihen der Gewächshäuser. Er grübelte. Der Professor war Mediziner. Konnte er etwas mit dieser Anlage zu tun haben? Kaum anzunehmen. Hier arbeiteten Studenten der Landwirtschaftsuniversität. Aber er war in diesen Weg eingebogen, und der endete bei den Gewächshäusern.
Sloane führte sich bei dem Pförtner mit einer Zigarette ein. Der Mann war noch nicht sehr alt, aber wohl wegen seiner Invalidität auf diesen Posten gesetzt worden - ihm fehlte ein Auge. Er nahm die Zigarette und bedankte sich höflich.
„Hatten Sie gestern Abend Dienst?"
„Bis Mitternacht", antwortete der Einäugige. „Dann schließen wir hier, Sir."
Sloane gab sich harmlos, ein wenig zerstreut. „Ich habe da ein Problem. Gestern, vor Mitternacht nämlich, war hier ein Besucher, ich wollte ihn eigentlich treffen, aber das klappte nicht. Nun weiß ich nicht, wo ich ihn finde..." Er sah den Mann fragend an.
Der Einäugige wiegte den Kopf. „Wie hieß der Besucher, Sir?"
„Wilkers, Professor Wilkers."
„Ein Gastdozent?"
„Ich weiß nicht", Sloane zögerte. „Er kommt aus der Schweiz."
Der Einäugige blätterte das Besucherbuch durch, obwohl er genau wusste, um welchen Besucher es sich handelte. Er hatte ihm selbst den Weg zum Treibhaus gewiesen, in dem Sinhkat arbeitete. Eingeschrieben hatte er ihn nicht, denn wenn es sich um Leute handelte, denen man ansah, dass sie nicht gerade darauf aus waren, die Scheiben der Gewächshäuser zu zertrümmern, kümmerte man sich nicht darum, wie sie hießen. Doch was ging das diesen neugierigen Amerikaner an? Man roch förmlich, dass er log. Der Portier schlug ein paar Seiten in dem Buch um und schüttelte den Kopf.
„Ist nicht vermerkt, ich erinnere mich auch an keinen Professor. Vielleicht kommt er heute?" Er blickte Sloane mit seinem verbliebenen Auge an, und der hatte das Gefühl, dass der Mann lächelte. Nur verzog er den Mund nicht dabei.
„Sind Sie ganz sicher?"
„Absolut", sagte der Pförtner prompt. „Sehen Sie, Sir, hier kann man nicht jeden hereinlassen, es gibt wertvolle Pflanzen bei uns, Orchideen und ähnliche Sachen, die gezüchtet werden. Wir haben gegenwärtig eine fast schwarze Orchidee, sie blüht gerade, natürlich ist sie nicht schwarz, sondern eben so tiefrot, dass es wie schwarz aussieht..."
ja, ja", unterbrach Sloane ihn ungeduldig. „Ich wollte nur wissen, of» Professor Wilkers hier gewesen ist oder nicht, damit ich mich einrichten kann."
„Er war nicht hier", erklärte der Pförtner entschieden und schloss das Buch. Wie um anzudeuten, dass die Unterredung für ihn beendet sei, erhob er sich, und Sloane sah, dass er offenbar auch einen Schaden am rechten Bein hatte, denn er setzte es seltsam vorsichtig auf.
„Danke", sagte
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