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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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mehr wahr. Und er war Offizier. Jetzt saß er in Warrens Klubsessel, rauchte eine Zigarette und blickte seinen Chef an, als wollte er von dem wissen, wie es zu dieser Geschichte da oben in Muong Nan gekommen war. Doch wie sollte Warren durchschauen, was sich in dem Bergdorf abgespielt hatte? Bansammu hatte sich davongemacht. Mit zehn Säcken voll Rohopium. War das wirklich so, dann musste er früher oder später irgendwo damit auftauchen. Das Netz war dicht, er würde die Ware nicht unbemerkt verkaufen können. Außerdem war er nach dieser Sache so gut wie gestorben. Leute, die sich mit der Agentur auf solche Weise anlegten, erlitten bald darauf einen Unfall, das war ein ungeschriebenes Gesetz. Trotzdem - Warren gefiel manches an der Sache nicht.
    „Nun erzählen Sie mir noch mal der Reihe nach, wie das vor sich ging, Bates", forderte er und setzte sich. Er hatte eine erkaltete Zigarre in der Hand, aber er brannte sie nicht wieder an. Abgesehen davon, dass sie nicht mehr schmecken würde, war er zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt, um jetzt die Konzentration für eine Zigarre aufbringen zu können.
    Bates rauchte ruhig weiter. Er bewegte ergeben die Schultern, um anzudeuten, nun gut, meinetwegen, aber es wird nicht mehr dabei herauskommen, als beim ersten Mal. „Nautung war mit seinen Leuten schon da, als wir landeten. Bansammu empfing uns wie immer. Wir haben gesehen, wie Nautungs Leute die Waffen ausluden. Dann haben wir uns gewaschen und uns etwas zu essen gemacht, da wurde es auch schon dunkel. Bansammu zeigte uns den Stoff, er lagerte in seinem Keller. Alles wie immer. Bansammu aß mit uns. Er kriegte sein Bier, auch wie immer, und wir legten uns schlafen. Früh war Bansammu weg. Die Säcke waren nicht in der Maschine und im Keller auch nicht. Wir haben eine Weile gesucht, das Dorf war leer bis auf ein paar alte Leute, aber keiner wusste etwas."
    Er blickte auf und sah, wie Warren auf die Schreibtischplatte starrte. Nun beweise mir, dass das nicht stimmt, dachte Bates und drückte seine Zigarette aus.
    „Hm", machte Warren. Er ließ geraume Zeit verstreichen, bevor er wieder zu fragen anfing. „Was haben Sie gegessen?"
    Aha, dachte der Pilot, so werden wir die Sache schön in die Richtung bekommen, in die wir sie haben wollen! Er tat harmlos. „Wir hatten Konserven mit. Irgendein Fleischzeug, bisschen Dauerbrot, Büchse mit Butter, Sardinen, das war wohl alles... und Bier."
    „Und Sie haben nichts gegessen, was Ihnen von Bansammu angeboten wurde?"
    „Wie meinen Sie das, Sir?" Bates sah ihn mit verwunderten Augen an.
    Warren erklärte ärgerlich: „Ich meine, dass man Ihnen eventuell etwas in das Essen gemischt haben könnte, damit Sie nachts fest schlafen und nicht hören, wie Bansammu zehn Säcke Opium aus dem Keller unter dem Haus fortschafft."
    „Oh!" Bates spielte den Nachdenklichen. „Nein, gegessen haben wir nichts von ihm. Tun wir aus Prinzip nicht. Das Zeug ist doch alles angegangen. Und überhaupt, Sir, die Leute haben ohnehin nichts, auf das unsereiner scharf ist."
    „Aber ihr Schnaps schmeckt!" hakte Warren ein und beobachtete Bates.
    Der Pilot nahm das Stichwort auf, auch er belauerte seinen Gesprächspartner. „Schnaps", sagte er gedehnt. ja, Sir, da muss ich überlegen. Ich glaube, wir haben vor dem Essen einen Becher von diesem Zeug getrunken. Wir tun das meist, weil es ein bisschen berauscht und man danach wirklich sehr gut schläft, dort oben auf diesen harten Pritschen."
    „Also haben Sie von Bansammu Schnaps angenommen?"
    „Nein, eigentlich nicht direkt von ihm. Sie müssen wissen, wir übernachteten ja in Lo Wens Haus. Und der Schnaps stand dort, also müsste es Schnaps von Lo Wen gewesen sein, und der war ja nicht da."
    Warren winkte ab. Er war mit einemmal sehr interessiert, ja nahezu gespannt. „Das ist unerheblich. Jedenfalls haben Sie Schnaps getrunken, den Bansammu sozusagen anbot?"
    „Das haben wir", gestand Bates und zuckte die Schultern. „Es war üblich, dass wir mal einen tranken. Nichts Außergewöhnliches sozusagen."
    „Eben, eben!" Warren griff nach der Zigarre, rollte sie ein paarmal zwischen den Fingern, legte sie aber wieder in den Aschenbecher zurück. „Die Sache wird allmählich übersichtlicher. Offenbar hat Bansammu diese Gewohnheit ausgenutzt, dass Sie sich stets von ihm Schnaps anbieten ließen. Er hat dafür gesorgt, dass Sie fest schliefen, und dann ist er mit dem Stoff verschwunden.
    Jesus, dachte Bates, der glaubt das wirklich! Anfangs hatte

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