Des Drachens grauer Atem
das..."
Warren lächelte schwach. „Wir haben Sorgen", gab er zu. Er dachte an Wilkers, an die Schwierigkeiten, die es mit dem Dorf Vorsteher von Muong Nan gab, und an einige andere Dinge, und er wurde recht schweigsam, als ihm einfiel, wie Sloane heute übertölpelt worden war.
„Ja", sagte er nach einer längeren Pause gedehnt, „wir haben echte Schwierigkeiten, mein Lieber. Und wir werden sehr clever sein müssen, um sie zu meistern."
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Wo die Straßen enden
Miss Perkins saß in Mister Warrens Vorzimmer und rieb sich mit einem Zellstofftaschentuch die Augen. Sie konnte nicht verhindern, dass sie dabei den Lidschatten verwischte, den sie am Morgen kunstvoll aufgelegt hatte, und schließlich schwor sie sich, dieses Zeug nie wieder zu benutzen. Das wäre nicht nötig gewesen, wenn Mister Warren sie nicht schon am zeitigen Vormittag durch einen unbeherrschten Ausbruch zum Weinen gebracht hätte. Ich werde kündigen, dachte sie, obwohl sie sich darüber klar war, dass es mit einer Kündigung nicht so einfach sein würde. Sie war hier kein übliches Arbeitsverhältnis eingegangen, sondern hatte einen Revers mit einer Anzahl von Verpflichtungen unterschrieben, in dem unter anderem festgelegt war, dass sie nur mit Einwilligung der vorgesetzten Stellen überhaupt jemals wieder aus dem Dienst bei der Agentur entlassen werden konnte. Ich werde trotzdem kündigen! Vielleicht führt das wenigstens dazu, dass Mister Warren sich mir gegenüber so benimmt, wie eine Dame das erwarten kann. Auch die Agentur hat nicht das Recht, ihre Angestellten wie Neger zu behandeln. Noch dazu bei einem so lächerlichen Anlass.
Warren hatte sie beauftragt, den Piloten Bates zu einem Gespräch in sein Büro zu bestellen. Miss Perkins hatte sogleich im Pilotenquartier der Air America angerufen, aber Bates war nicht aufzufinden gewesen. Sie hatte die Benachrichtigung für ihn hinterlassen. Mehr konnte sie vorerst nicht tun, denn niemand wusste, wo sich Bates aufhielt, er hatte dienstfrei. Eine Stunde später war Mister Warren aus seinem Büro gestürmt und hatte seine Sekretärin angeschrieen, ob sie durch den Schnupfen auch im Gehirn gelitten habe. Miss Perkins hatte sich schwach verteidigt, aber Warren war immer lauter geworden, und schließlich, als Miss Perkins bereits weinte, hatte er noch gedroht: „Wenn Sie glauben, - die Flennerei könnte ein Ersatz für die Ausführung meiner Anordnung sein, dann hat Ihr Gehirn tatsächlich gelitten! Heben Sie Ihren werten Arsch, und schaffen Sie Bates herbei, aber sofort!"
Sie hatte nochmals im Quartier angerufen, zum Glück war Bates gerade dort eingetroffen. Jetzt war er hier, und Warren sprach mit ihm. Die gepolsterte Tür war verschlossen, die Mikrofone abgestellt. Miss Perkins interessierte sich ohnehin nicht dafür, was zwischen dem Piloten und dem Chef gesprochen wurde. Sie verwünschte den Tag, an dem sie nach Bangkok gekommen war. Allein zu sein in dieser verwirrenden Stadt, in der man die Einheimischen nicht verstand, wo es für sie deshalb nur Leute wie Warren und diesen Bates gab, mit denen man sich entweder stritt oder die einen einluden, was weiter nichts bedeutete als die Aufforderung, ein paar Gläser miteinander zu trinken, bevor man gemeinsam ins Bett ging, das war schon eine Zumutung. Überdies waren diejenigen, von denen Miss Perkins bisher Einladungen erhalten hatte, nicht von der Art, wie Miss Perkins sie liebte. Da blieb sie vorerst bei ihren Musikschallplatten.
Sie nahm ein neues Zellstofftaschentuch und faltete es. Wer konnte wissen, womit Warren sie in der nächsten Minute überraschte!
Der dachte im Augenblick gar nicht mehr an seine Sekretärin, er war sich auch nicht bewusst, dass sie in seinem Vorzimmer einen Zustand tiefster Verwirrung durchmachte. Er lief unruhig hinter seinem schweren Schreibtisch hin und her und überlegte, was er mit den Nachrichten anfangen sollte, die Bates ihm mitgeteilt hatte.
Die C-47 hatte Waffen nach Muong Nan gebracht. Bansammu hatte versprochen, während der Nacht zehn Säcke Rohopium in die Maschine zu schaffen, wie das immer gehandhabt worden war. Die Piloten zogen sich schon vorher zurück und gingen schlafen; wenn sie am nächsten Morgen zum Flugzeug kamen, war alles eingeladen. Diesmal hatte das nicht geklappt. Der Grund schien bei Bansammu zu liegen. Warren erschien der ganze Vorgang undurchsichtig, er fragte immer wieder nach Einzelheiten. Bates war immerhin ein erfahrener Pilot, für den die „Schneeroute" nichts Neues
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