Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
Vom Netzwerk:
er.
    Der Pförtner nickte nur. Er blickte hinter dem Amerikaner her, sein gesundes Auge lächelte dabei ganz deutlich. Scher dich zum Teufel, Schnüffler, dachte er. Wenn du mich täuschen willst, musst du früher aufstehen!
    Sloane setzte sich in seinen Wagen und überlegte. Höchstwahrscheinlich log der Pförtner, aber wie wollte man ihm das nachweisen? Wo sonst könnte Wilkers gewesen sein, wenn nicht hier?
    bann entsann sich Sloane, dass der Professor im „Asia" wohnte, und er fuhr dorthin. An der Rezeption teilte man ihm mit, dass der Gast vor einer knappen Stunde ausgezogen sei. Er habe allerdings ein wenig Gepäck im Hotel deponiert, denn er wollte in absehbarer Zeit zurückkommen und dann wieder hier wohnen.
    „Sieht nach einer Reise ins Land aus", meinte Sloane, und der Angestellte nickte.
    „Wir haben für Herrn Professor Wilkers eine Fahrkarte nach Chiengmai bestellt."
    Sloane gab sich Mühe, gleichgültig zu erscheinen. Er sagte leichthin: „Dann wird er wohl mit dem Nachmittagszug fahren, wie?" „Um siebzehn Uhr", gab der Angestellte Auskunft.
    Sloane entfernte sich, nachdem er sich mehrmals bedankt hatte. Dem gut gekleideten, ziemlich selbstsicher wirkenden Angestellten ein Trinkgeld anzubieten, wagte er nicht.
    Eine halbe Stunde nachdem Bates gegangen war, erschien Sloane bei Warren und überbrachte ihm die Neuigkeit. Warren kniff nur die Augenlider zusammen. Erst als Sloane sich erkundigte: „Soll ich den gleichen Zug nehmen, Sir?", sah Warren ihn an und entschied nach längerem Nachdenken: „Nein. Das machen wir anders."
    „Aber wir verlieren ihn aus den Augen", mahnte Sloane. „Ich bin sicher, er ist in den Gewächshäusern gewesen, obwohl der Pförtner das abgestritten hat. Er muss dort jemanden getroffen haben. Und nun fährt er nach Chiengmai."
    Warren lächelte. ja, und nun fährt er nach Chiengmai. Wissen Sie, was das heißt?"
    Sloane schwieg abwartend.
    Warren lächelte noch immer. Er hatte eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was Wilkers unternehmen würde. Ein Fuchs, dieser Professor. Und Blake, das wusste man schließlich, war ein Verräter, der sich hier mit einer dieser reichen Schlampen festgesetzt hatte, an die man nicht herankam. „Ich werde Ihnen sagen, was das heißt. Der Mann fährt nach Chiengmai und von dort aus in die Berge. Blake hat ihm gesteckt, was er von uns nicht erfahren hat, und jetzt will er sich an Ort und Stelle umsehen, dieser Schnüffler!"
    „Sie meinen, der Mann will in die Opiumgegend, Sir?"
    Warren nickte. „Wir haben ihn vielleicht unterschätzt. Der gibt nicht so schnell auf. Der will wissen, was da oben los ist."
    Sloane schüttelte verständnislos den Kopf. „Dieser alte Kerl, Sir, will in die Berge? Das ist unglaublich!"
    „Der ist nicht viel älter als ich", wies Warren die Feststellung zurück. „Wir haben ihn unterschätzt. Aber die Sache hat ein Gutes. Wir wissen jetzt wenigstens, wie die Fronten stehen."
    „Schalten wir ihn aus?" Sloane fragte das ohne wesentliche Gemütsbewegung. In der Agentur war das „Ausschalten" von Einzelpersonen nichts so Ungewöhnliches, dass man nach langjähriger Dienstzeit dabei noch etwas empfand.
    „Noch nicht", entschied Warren. Er rechnete mit der Möglichkeit, dass sich diese Angelegenheit sehr gut von selbst lösen könnte. Vielleicht musste man nur im entscheidenden Augenblick ein wenig nachhelfen. Natürlich würde Wilkers in den Bergen vieles entdecken und gesagt bekommen, was der Agentur empfindlich schaden könnte, wenn es von einem angesehenen Mediziner aus der Schweiz an die Öffentlichkeit gezerrt würde. Aber es blieb abzuwarten, wie das Abenteuer des alten Herrn ausging. Die Berge waren kein Nationalpark. Außer den Gefahren der Natur gab es dort Leute, die das Tragetier und die Habseligkeiten eines Ausländers jederzeit brauchen konnten. Wilkers wäre nicht der erste, der dort oben spurlos verschwand. Falls es ihm doch gelänge, alle Hindernisse zu überwinden, hatte man immer noch Verbündete, die in den Bergen operierten.
    „Schauen Sie hier auf die Karte, Sloane, dann wird Ihnen sofort klar, welche Route er nehmen kann", forderte Warren. „Captain Chao streift gegenwärtig mit seiner Truppe in dieser Gegend herum. Wir haben Funkkontakt mit ihm; machen Sie ihn auf den Professor aufmerksam. Er soll ihn in die Berge ziehen lassen. Erst wenn der alte Mann auf dem Rückmarsch sein sollte, darf er zuschlagen. Wir erwarten, dass er sich an diese Anweisung hält. Nicht, dass er sich etwa in

Weitere Kostenlose Bücher