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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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sichergestellt worden, aber der Stoff, den Bansammu mitgenommen hatte, war bis jetzt nirgendwo aufgetaucht. Warren hatte mit seiner Mitteilung absichtlich gewartet. Lo Wen sollte das, was dazu gesagt werden musste, als letzte Mahnung mit auf den Weg nehmen. Wenn Bansammu gefunden war, würde man ohnehin kurzen Prozess mit ihm machen. Die Zeit war reif für ein solches Exempel. Und Lo Wen musste gewarnt werden, so nachhaltig, dass er bei jeder künftigen Versuchung gleich an das dachte, was mit Bansammu noch geschehen würde.
    „Ich habe", begann Warren mit Nachdruck, „nachdem man mir von Bansammus Vergehen berichtete, angeordnet, dass er gesucht wird. Wo immer er sich auch verkriecht - man wird ihn finden. Und seine Bestrafung wird mit sich bringen, dass er nie mehr nach Muong Nan zurückkehrt. Er wird den Rest seines Lebens in einem Gefängnis verbringen, dafür werde ich sorgen."
    „Aber, Sir, was hat er getan?" Lo Wen war ratlos.
    Warren sah den Dorf vor Steher kalt an. „Bansammu hat eine ganze Ladung Rohopium, die gerade von Nautungs Leuten gebracht worden war, gestohlen und ist verschwunden."
    „Nein!" rief Lo Wen. „Das kann nicht sein, Sir!"
    „Es ist so. Er ist weg, niemand weiß, wohin."
    „Nicht Bansammu", murmelte Lo Wen. Er wusste nicht mehr, was er glauben sollte. Es war unmöglich, dass Bansammu so etwas getan hatte. Er war kein Betrüger, der sich mit einer Ladung Opium irgendwo verkroch. Was war da geschehen? Wollte Mister Warren nur drohen?
    Es schien nicht so, denn Warrens Augen funkelten böse, als er sagte: „Die Sache mit Bansammu geht Sie nichts an, Lo Wen, denn Sie waren um diese Zeit nicht in Muong Nan. Ich hoffe jedenfalls, dass Sie nicht auch darin verwickelt sind. Aber wie dem auch sei, für Bansammu gibt es keine Chance mehr. Ich werde nicht einmal mehr mit ihm sprechen. Ich werde nur dafür sorgen, dass man ihn einsperrt, so lange, bis sein Leben zu Ende ist. Haben Sie mich verstanden?"
    Lo Wen nickte verwirrt, obwohl ihm nicht bewusst geworden war, was Warren zuletzt gesagt hatte. Was ging in Muong Nan vor? Steckte dieser Bandit Nautung dahinter? Oder Warren selbst? Auf keinen Fall konnte wahr sein, was der Amerikaner von Bansammu behauptete.
    „Sir", sagte Lo Wen kraftlos, „ich werde versuchen, das aufzuklären."
    Aber Warren unterbrach ihn: „Sparen Sie sich die Mühe. Das werden wir selber klären, und zwar sehr schnell. Sie sollten lieber Ihr ganzes Augenmerk darauf richten, dass mit der Ernte, die Sie jetzt einbringen, nicht wieder so etwas passiert. Sonst würden Sie das Schicksal Bansammus teilen!"
    ja, Sir", sagte Lo Wen folgsam. Es hatte wohl keinen Sinn, hier weiter darüber zu rätseln, was geschehen sein konnte. Ich muss nach Muong Nan, dachte Lo Wen. Nur fort von hier, dann ist schon die Hälfte des ganzen Problems gelöst. Wenn ich erst wieder in Muong Nan bin, werde ich auch herausfinden, was da vor sich gegangen ist. Schneller als dieser Mister Warren, selbst wenn der Nautung oder seine Kuomintang-Kerle ausschickt.
    Warren erhob sich. Er fand, es sei an der Zeit, die Unterhaltung zu beenden und noch ein paar Stunden zu schlafen. Er sah Lo Wen an und schärfte ihm ein: „Es ist die buchstäblich letzte Chance, die ich Ihnen gebe! Hintergehen Sie mich erneut, dann sorge ich dafür, dass Sie bis an Ihr Lebensende kein Tageslicht mehr sehen."
    Lo Wen verbeugte sich tief. Was hieß es schon, den Rücken einmal mehr zu beugen! „Danke Sir", sagte er leise. „Ich bin Ihnen zu tiefstem Dank verpflichtet. Sie haben einem Unwürdigen verziehen. Der Unwürdige wird Ihr Vertrauen nicht mehr missbrauchen."
    Warren drehte sich abrupt um und ging zur Tür. Im Vorzimmer wartete der Polizeibeamte. „Wir werden uns bald wieder sehen", kündigte Warren an, als Lo Wen hinausging. „Ich werde mit einer Ladung Lebensmittel nach Muong Nan kommen."
    Lo Wen verbeugte sich wieder tief. Dann bedeutete der Polizeibeamte ihm, dass er vor ihm her gehen sollte. Er legte ihm keine Handfesseln an. Er würde ihn ohnehin nur, wie Mister Warren es verlangt hatte, bis zum Zentralbahnhof bringen und dort dafür sorgen, dass er den nächsten Zug nach Chiengmai bestieg.
    Wilkers hatte sich einen ganzen Tag Zeit genommen, in Chiengmai herumzuwandern. Er bedauerte, dass er diese nach Bangkok wohl größte Stadt des Landes nicht länger durchstreifen konnte, aber es drängte ihn, seine Reise fortzusetzen. In Chiengmai war ihm zunächst aufgefallen, dass sich hier die von Amerikanern nach

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