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Des Drachens grauer Atem

Des Drachens grauer Atem

Titel: Des Drachens grauer Atem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Thürk
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aber es gibt hier viele Augen. Ich muss Ihnen gestehen,«es wäre mir lieber, Sie würden Ihre Freizeit woanders verbringen..." Er lächelte verbindlich. „Sie verstehen - man soll Geschäfte von Vergnügungen trennen." Er hielt Bates Bleistift und Papier hin und nannte ihm eine Adresse. Sachlich fügte er hinzu: „Vierundzwanzig und zweiundzwanzig Jahre. Aus Pathaya. Gebildet - und nur für besonders gute Freunde reserviert. Angenehme Umgebung. Keine fremden Augen. Die beiden Damen sind erfahren und beherrschen eine Anzahl von Techniken, die Ihnen Freude machen werden."
    Er klappte das Notizbuch zu. „Ich vergaß zu erwähnen, dass Sie sich bei diesen Damen als mein Gast betrachten dürfen. Sie brauchen auch keine Getränke mitzunehmen, es ist alles da." Er ging an eine schmale Tür, sie war nicht mit Eisen beschlagen. „Unten, am Ausgang, steht ein Wagen. Er bringt Sie hin. Ich versichere Ihnen, es wird ein Vergnügen für Sie sein."
    Er schüttelte den beiden die Hände, sich dabei tief verbeugend, und murmelte mehrmals: „Danke." Dann schloss er leise die Tür hinter ihnen.
    Die Mädchen wohnten in einem der neuen, großen Appartementhäuser an der Rama Road. Kinney hatte kaum die Klingel betätigt, als die Tür aufflog. Die beiden standen vor ihnen, freundlich lachend, schwarzhaarig, in hautengen Hausanzügen aus durchsichtigem Nylon. Sie waren dezent geschminkt und dufteten, als kämen sie soeben aus der Badewanne. Nacheinander sagten sie in nahezu akzentfreiem Englisch: „Hallo, meine Herren, seien Sie herzlich willkommen."
    Der Salon bestand aus einem einzigen, großen Raum, dessen hintere Hälfte von einer riesigen Liegestätte aus seidenbezogenen Polstern eingenommen wurde. Eine Hausbar enthielt mehrere Dutzend verschiedener Getränke.
    Bates zog die Augenbrauen hoch und murmelte: „Junge, das ist eine Klasse für sich!"
    Das eine der Mädchen nahm ihn beim Arm und führte ihn zu den Polstern. Sie ließ sich lachend darauf fallen, und Bates sah, dass sie tief einsank.
    Hinter ihm sagte Kinney: „Salon Nummer eins, mein Lieber, für die gute Kundschaft."
    „Legen Sie ab", ermunterte das zweite Mädchen ihn. „Ich bin Sommai, und dies ist Nittaya."
    Als Kinney gestand, dass er leider erst noch telefonieren müsse, schob sie ihm lächelnd den Apparat hin. Kinney bekam binnen weniger Sekunden den Einsatzleiter; der fragte nur: „Bist du sehr weit weg?":
    „Warum? Nein, wir sind, in der Rama Road."
    „Gut, ich schicke dir sofort ein Fahrzeug. Gib mir die Nummer, stell dich' vor dem Haus auf, der Wagen ist in zehn Minuten dort. Und sorg dafür, dass Bates auch da ist. Klar?"
    „Aber...", wendete Kinney ein. Er sah das Mädchen in dem durchsichtigen Hausanzug, die Bar und die Polster, und er hatte einen Fluch auf den Lippen. Doch der Einsatzleiter drängte nur: „Stell keine Fragen. Es eilt. Wir haben inzwischen eine höhere Stufe. Ende!"
    Wütend legte Kinney den Hörer auf. Bates blickte ihn betroffen an. Die Mädchen machten betretene Gesichter. „Sie müssen wieder gehen?"
    „Leider", knurrte Kinney. Er klopfte der einen auf den Hintern und sagte: „Aber wir kommen wieder, kannst dich darauf verlassen!"
    Die Mädchen brachten die beiden zur Tür und winkten ihnen lachend nach. „Rufen Sie vorher an. Auf jeden Fall haben Sie einen Besuch bei uns gut, das hat Mister Lomsok so mit uns ausgemacht."
    „Scheiße", fluchte Bates, als sie vor dem Haus standen. Kinney kaute an seiner Unterlippe. „Nun gut, auf jeden Fall haben wir die Dollars."
    Gegen Mittag des dritten Tages sah Wilkers Chieng Dao vor sich liegen, ein kleines Nest mit niedrigen Häusern. Der Professor stand am Abhang eines Berges. Er band das Maultier an einem jungen Baum fest, so dass es grasen konnte, hockte sich auf einen Stein und nahm seine Landkarte zur Hand. Mitunter kam er sich vor wie ein Pfadfinder, und er lächelte über sich selbst. Dann dachte er wieder, dass es eigentlich nichts Schöneres gab als dieses Herumstreifen in dem wilden, auf seltsame Art schönen Gelände mit seinen langen, beschwerlichen Anstiegen, den tiefen Schluchten, in die nie Sonne fiel, mit den Gipfeln und ihren steinigen Häuptern, zwischen ihnen immer wieder die grünen Täler, die sich oft kilometerweit entlang eines Wasserlaufes hinzogen.
    Der Professor war nur wenigen Menschen begegnet. Zuweilen, wenn er von fern die Straße sehen konnte, beobachtete er dort einen überladenen, keuchenden Bus oder ein paar Militärfahrzeuge. Manchmal erkannte

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