Des Drachens grauer Atem
noch genug zusammen, weil sich Zehntausende amerikanische Soldaten in Thailand aufhielten. Wenn man jedoch eines Tages nur noch auf die Touristen angewiesen sein würde, die in Gruppen erschienen, mit einem Scheck zahlten und wieder gingen, bevor sie so recht angetrunken waren, weil sie eigentlich nur wegen der Mädchen kamen, mit denen sie sich eine vergnügte Nacht machen wollten - dann würden die Einnahmen rapide zurückgehen. Die Touristen hatten auch nicht genug Geld.
Lomsok fürchtete, dass sich die Unruhe, die in der Hauptstadt zu spüren war, in den nächsten Tagen entladen würde. Die Studenten heizten sie an. Und der König nahm eine eigenartige Stellung ein. Erst heute Abend hatte Lomsok erfahren, dass Bumiphol mit einigen der Studentenführern sehr freundschaftlich verhandelt, aber über das Gesprochene niemandem etwas mitgeteilt habe. Es ist schon so, dass er sich auf die Seite schlägt, von der er erwartet, dass sie sich auf lange Sicht durchsetzt, dachte Lomsok. Was werden die Amerikaner tun? Sie stehen auf der Seite der Generäle. Ob sie es auf eine Kraftprobe ankommen lassen? Oder ob sie lieber ein paar von den Generälen opfern? Die Erfahrungen sprechen für das letztere.
Er blickte auf und sah die Flieger an. „Wir haben ein gutes Geschäft gemacht. Sagen Sie bitte, wird es solche Gelegenheiten noch öfter geben?"
Kinney zuckte die Schultern. Bates meinte: „Möglich ist alles, Mister Lomsok. Nur weiß man nicht vorher, wann sich wieder einmal solche Chance bietet. Sie können sicher sein, wir nehmen sie wahr, sobald sie auftaucht!"
Gelegenheitsgeschäft, dachte Lomsok. Nun gut, man würde sehen. Er erhob sich und ging an einen Wandsafe, entnahm einem Fach zwei kleine Karten mit. dem Aufdruck einer Bank in Singapore und übergab sie den Fliegern. „Das sind die Ausweise für Ihre Konten. Notfalls genügt die Angabe der Nummer und Ihre Unterschrift. Damit können Sie in der ganzen Welt Abhebungen vornehmen."
Als Kinney den Kontostand sah, pfiff er leise durch die Zähne. Hier war es, was er in der Kanzel der C-47 noch nicht recht hatte glauben wollen, das Guthaben, von dem niemand auch nur eine Ahnung hatte!
Bates steckte die Karte ohne ein Zeichen von Freude ein und fragte Lomsok: „Sie wären bereit, bei entsprechender Gelegenheit diese Art Geschäft zu wiederholen?"
„Sooft Sie wollen", gab Lomsok milde lächelnd zurück. „Ich hoffe, es ist Ihnen recht bald wieder möglich."
Ohne dass die Agentur etwas davon merkt, dachte er dabei. Es ist ein heißes Geschäft, aber es lohnt sich. Doch dieser Mister Warren ist kein Mann, mit dem man spaßen kann, wenngleich auch er seine kleinen Nebengeschäfte betreibt. Er hat eine Verbindung nach Laos. Sehr geschickt getarnt. Von dort kauft er fertigen Stoff. Heroin. Leichter zu transportieren, weil die Mengen geringer sind. Unlängst hat man auf einem großen Platz in Vientiane ein paar Zentner Zeug verbrannt, angeblich Rohopium. Es war Büffeldung mit Schaumgummi gemischt, damit es schön qualmte und stank. Die Leute haben das für eine Aktion zur Bekämpfung des Drogenmissbrauchs gehalten. Aber die echte Droge war bereits im Laboratorium unten am Mekong, wo die Hongkonger Chemiker arbeiten, denen General Vang Pao Essigsäure aus Hongkong einfliegen lässt, damit sie aus dem Rohopium anständiges Heroin destillieren können. Schwer, an sie heranzukommen. Das ist Mister Warrens Domäne. Hunderttausend Dollar dürfte er mit dieser Aktion auf dem Platz gemacht haben. Vielleicht sogar etwas mehr.
„Nun ja", seufzte Lomsok ein wenig melancholisch, sein Glas hebend, „trinken wir darauf, dass wir bessere Zeiten bekommen und recht bald wieder so zusammensitzen. Wie Sie mich erreichen, wissen Sie ja..."
Er stand auf und fragte Bates: „Möchten Sie über einen Seitenausgang hinaus, oder wollen Sie sich noch ein wenig in der Bar aufhalten?"
Bates dachte an die Fernsehkameras und war unentschlossen. Außerdem wurde es langsam Zeit, im Stützpunkt anzurufen. Zwei Stunden waren vergangen. „Ich weiß nicht so recht", begann er.
Da ging Lomsok zu seinem Schreibtisch und erkundigte sich: „Mädchen?"
Die beiden Flieger grinsten nur. Lomsok blätterte in einem Notizbuch. „Ich gebe Ihnen die Adresse von zwei Damen, die Telefon haben. Oder stimmt es nicht, dass Sie in Verbindung mit Ihrem Stützpunkt bleiben müssen?"
Kinney nickte automatisch. Dieser Mann schien nahezu alles zu wissen.
Jetzt sagte er beiläufig: „Sie könnten im Haus bleiben,
Weitere Kostenlose Bücher