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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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so taten. Sie gehörten zwar der freundlichsten Rasse an, die er je kennengelernt hatte und er kam gut mit ihnen aus, aber niemand konnte wissen, ob die Oper ihnen nicht plötzlich die Gehirne verdreht hatte. Schließlich flüchtete er sich in eine Ecke.
    „Nein!“ schrie Tanni und eilte auf ihn zu. „Hört auf damit, ihr kleinen Ungeheuer! Wagt es bloß nicht, ihn anzufassen!“
    Leporello hielt sie an den Armen fest. „Fürchtet Euch nicht, Zelenza“, sagt er. „Eure Ehre wird bald wiederhergestellt sein. Mir hat er übrigens auch kein sonderlich gutes Gehalt gezahlt.“
    Tanni trat und kratzte, aber ihre Bemühungen waren nur von geringem Nutzen. „Aber ich will ja gar nicht, daß meine Ehre gerächt wird“, schluchzte sie.
    „Verdammich“, rief Alex, „ihre Ehre braucht auch gar nicht gerächt zu werden. Ich habe doch gar nicht … Ich bin doch überhaupt nicht …“
    Er verstummte. Das gleiche geschah mit den Hokas. Sie standen ausnahmslos da und lauschten völlig erstarrt dem Geräusch, das sich dem Zimmer näherte … dem Klang langsamer, schwerer Schritte.
    Dann taumelte mit ausgestreckten Armen die Gestalt eines totenbleichen Wesens über die Schwelle.
    Es war Hardman Terwilliger und er war von Kopf bis Fuß mit weißer Tünche Übergossen.
    „Blubb-blubb-blubb“, sagte er und winkte ihnen mit triefenden Händen zu.
    Die Hokas rissen die Augen auf.
    „Der Mann aus Stein!“ quäkte Don Ottavio. „Der Leibhaftige!“
    Ein erschrecktes Gepiepse ausstoßend zogen er und seine Genossen sich zurück. Leporello warf sich geistesgegenwärtig unter den Tisch. „Hilfe!“ schrie Don Vittorio.
    „Ich bin gelähmt vor Angst“, sagte ein anderer. „Seht nur, wie ich zittere!“
    „Mir ergeht es nicht anders“, sagte der neben ihm stehende Hoka in geheimnisvollem Tonfall. „Es ist wahrhaft schauerlich.“
    Der kleinste Hoka machte sich steif wie ein Brett und fiel, seine Waffe immer noch in Kampfposition haltend, nach hinten, wo er mit einem lauten Klatschen auf den Boden schlug. Er blieb steif auf dem Teppich liegen und öffnete eines seiner schwarzen Knopfaugen.
    „Ich bin ohnmächtig“, erklärte er und schloß das Auge wieder.
    Alex’ verwirrter Verstand machte einen letzten, krampfhaften Sprung. Eine Möglichkeit, aus diesem Durcheinander herauszukommen – und zumindest einen kleinen Teil seiner geistigen Gesundheit zu bewahren – bestand darin, daß er …
    Er jagte an den wie versteinert dastehenden Mädchen vorbei und eilte auf den Tisch zu. Mit der einen Hand packte er nach einer Flasche des mörderischen Hoka-Schnapses und schüttete den Inhalt auf den Boden; mit der anderen warf er eine brennende Kerze in die Lache. Eine zwar kleine, aber zufriedenstellend blaue Alkoholflamme loderte auf.
    Alex stürzte auf den nach Luft schnappenden Terwilliger zu und flüsterte: „Rasch! Wenn ich falle, ziehen Sie mich hier heraus.“
    „Wie? Was?“ blubberte der Bürokrat. „Was hat das zu bedeuten, Jones? Was …“ Sein Blick fiel auf Tanni, die neben Doralene stand. „Mein Gott“, keuchte er entsetzt, „der Mann ist unersättlich!“
    „Ziehen Sie mich in die ewige Verdammnis hinab, Sie Idiot!“ zischte Alex.
    Terwilliger kapierte überhaupt nichts. Alex fluchte keuchend. Dann gab er einen letzten verängstigten Schrei von sich und fiel gegen den weißgetünchten Mann, wobei er den Schulterwurf anwendete, den er auf den Football-Plätzen der Akademie gelernt hatte. Don Giovanni und die Statue verschwanden polternd auf dem Korridor.
    Gepriesen seien alle freundlichen Götter! Als Alex einen Arm um Terwilligers Hals legte, um ihn an einem Aufschrei zu hindern, hörte er, wie Tanni – seine süße, intelligente, wundervolle Tanni –, ernüchtert von seiner Liebe, sofort über die goldene Brücke schritt, die er gebaut hatte. Sie ging auf die Tür zu, schloß sie, und sagte mit entsetzlich klingender Stimme: „Also stirb, wer Böses tat! Wie im Leben so im Tode, erntest du nach deiner Saat! Also stirb, wer Böses tat!“
    Die Hokas schienen inzwischen wieder nach ihren Instrumenten gegriffen zu haben, denn Alex, der immer noch mit Terwilliger herumkämpfte, vernahm plötzlich das brausende Finale, das einem musikalischen Höhepunkt entgegenstrebte und schließlich langsam erstarb.
    Es folgte ein donnernder Applaus und das Quäken mehrerer Stimmen, die unentwegt „Da capo!“ riefen.
    „Nein, liebe Freunde“, sagte Tanni. „Jetzt ist es zu Ende. Don Giovanni hat seine wohlverdiente

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