Des Erdenmannes schwere Bürde
daß alle zivilisierten Rassen nach dem letzten Krieg die Übereinkunft trafen, bis auf kleine, interplanetarische Polizeistreitmächte völlig abzurüsten. Es gibt in der ganzen Galaxis keine erwähnenswerten Militärstreitmächte mehr, und die Steuerzahler legen auch gar keinen Wert darauf. Das ist eine verdammt blöde Sache …“ Alex nahm erneut Anlauf. „Die interstellare Polizeistreitmacht brauchen wir, um zu verhindern, daß solche fanatischen und aufgeblasenen Narren wie die Pornianer nicht plötzlich anfangen, Waffen zu konstruieren. Ein Ding wie dieses Schiff könnte ein Jahrhundert des Friedens und guten Willens zunichtemachen, ein Rüstungswettrennen hervorrufen und die Liga zerbrechen lassen …“ Er stand auf. „Wo ist der Subraum-Empfänger? Ich möchte mir ansehen, was das Erd-Hauptquartier in seinem täglichen Bulletin dazu sagt.“
Das Newsfax-Blatt wurde von einem lokalen Büro ausgestrahlt, das sich etwa fünfzig Lichtjahre entfernt befand. Alex hatte es nur seinem hohen Botschaftsgehalt zu verdanken, daß er sich außerdem einen Empfänger für die Erdnachrichten leisten konnte.
„Ich habe ihn auf die Terrasse gestellt, Schatz“, sagte Tanni. „Wegen der Sendung, die den Hokas so gut gefällt, weißt du? Tom Bracken von der Raumpatrouille. Sie lief heute wieder, und da sind sie gekommen, um sich die Sache – wie immer – anzusehen.“
Alex runzelte bedrückt die Stirn. „Ich hoffe, du hast die Fernbedienung nicht offen herumliegen lassen, Mäuschen“, sagte er dann. „Du weißt, daß die Hokas keinesfalls mit Dingen in Kontakt kommen dürfen, die ihren kleinen Horizont übersteigen.“
„Ich hab nur diesen einen Sender eingestellt“, versicherte sie ihm. „Darauf können sie nur das Kinderprogramm empfangen.“
Alex stieß einen erleichterten Seufzer aus, verließ das Zimmer und schaltete den Empfänger ein. Neben den anderen kleinen Fehlern, die die Hokas auszeichnete, verfügten sie über eine übersteigerte Einbildungskraft. Alex wünschte sich, das Erd-Hauptquartier wäre in der Erteilung der ihnen zugesicherten, beschränkten Handelsrechte nicht so schnell gewesen. Ein paar skrupellose Kaufleute konnten sie mit Dingen ausstaffieren, die ihnen für die nächsten zwanzig Jahre besser nicht in die Hände fielen.
Er stellte die Welle des EHQ ein und las eine Stunde lang die offiziellen Bulletins. Es gab allerdings nichts von Wichtigkeit. Pornia war dermaßen weit von der Erde entfernt, daß eine desinteressierte Regierung aus dieser Richtung überhaupt keine Gefahr vermutete. Aber Pornia befand sich in unmittelbarer Nähe Tokas, und das beunruhigte Alex über alle Maßen. Es war nicht das erste Mal, daß er sich mit seiner Frau oder einigen der Hokas über die Lage unterhalten hatte. Man hätte eigentlich annehmen sollen, die Geschichte der Menschheit hätte dazu geführt, jeglichen Militarismus im Keime zu ersticken, aber …
Er seufzte, schaltete das Gerät ab und gähnte. Kurz darauf löschten Alex und Tanni das Licht und gingen zu Bett.
Alex war gerade im Begriff, in das Land der Träume hinüberzuwechseln, als jemand leise an das Fenster pochte. Einen Moment lang war er versucht, das Geräusch einfach zu ignorieren, aber es wiederholte sich.
„Pssst“, wisperte die Stimme eines Hokas durch die Öffnung. Alex stieß einen Fluch aus, warf einen Blick auf Tanni und stellte fest, daß sie bereits eingeschlafen war. Dann bedeutete er dem bärenähnlichen Gesicht, dessen knopfartige, schwarze Nase sich an der Scheibe plattdrückte, keinen Lärm zu machen. „Eine Sekunde“, murmelte er, „ich bin gleich draußen.“
Vor sich hin murmelnd zog er sich eilig im Dunkeln an und ging auf die Terrasse hinaus. Am Himmel stand einer der Monde. Er leuchtete beinahe voll, und im hellen Licht des Satelliten konnte Alex erkennen, daß zwei Hokas auf ihn warteten.
Die Überraschung ließ ihn jedoch stutzen. Zischend entwich die Luft aus seiner Lunge. Die Hokas trugen nicht mehr die üblichen schluderigen Stiefel, spitzen Hüte und glöckchenbehangenen Wamse der lokalen Nationaltracht. Die beiden, die ihm gegenüberstanden, hatten ihre korpulenten Gestalten mit grauen Tuniken, enganliegenden Reithosen aus Katgut, Sam-Browne-Gürteln, Wasserstiefeln und runden Metallhelmen verziert. Und an ihren Gürteln baumelten …
„Was wollt ihr denn damit ?“ krächzte Alex, während sein Herz zu hämmern begann. „Wo habt ihr denn die Holman-Strahler her?“
Sie nahmen gar keine
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