Des Erdenmannes schwere Bürde
Freudentränen zu vergießen.
„Bürgermeister Bermuda“, brabbelte Alex. „Schie schind ein britischer Schentelmänn. Kümmern Schie schich um die Dame. Gehm schie mir wasch antialko … antialko … alkiho … Jo-ho-ho! Un ’ne Buddl voll Rum!“
Tanni ließ ihn einen Kampf mit seinem eigenen Schwert ausfechten und verschwand, um einer Ernüchterungspille zu besorgen. Alex schluckte sie und schüttelte sich. Schlagartig wurde er wieder normal.
„Wuff!“ rief er aus. „Jetzt geht es mir besser … Tanni, wir stecken in einer teuflischen Klemme. Piraten …“
„Die Piraten“, sagte Tanni steif, „sollen gefälligst warten, bis du das Ding da vom Gesicht hast.“ Sie packte ein Fläschchen Salmiakgeist und einen Wattebausch aus.
Dankbar nahm Alex das entsetzliche Ding ab und erzählte seine Geschichte. Er endete mit den Worten: „Sie sind einfach zu aufgedreht, um noch auf mich zu hören. Sie täten es selbst dann nicht mehr, wenn ich jetzt in meiner Eigenschaft als Botschafter vor sie hinträte. Und sie können jede Minute an Land gehen. Wenn wir auf Widerstand verzichten, könnten wir zumindest ein Blutvergießen vermeiden. Lassen wir sie doch einfach mit der Beute abziehen, wenn es keinen anderen Ausweg gibt.“
„Moment mal“, warf nun der Bürgermeister ein. „Das kommt gar nicht in Frage. Das ist völlig unmöglich.“
„Aber sie sind viel stärker als Ihre Garnisonen?“ japste Alex.
„Es sind verdammte Halunken“, sagte der Bürgermeister und zündete sich fröhlich eine Zigarre an.
„Sie haben keine Chance, mit den Piraten fertigzuwerden“, sagte Alex aufgeregt. „Wir haben keine andere Wahl; wir müssen uns ergeben!“
„Ergeben?“ keuchte der Bürgermeister entsetzt. „Aber wir sind doch Briten!“
„Ich befehle Ihnen, sich zu ergeben, verdammt noch mal!“
„Unmöglich“, sagte der Bürgermeister gelassen. „Das ist absolut unmöglich. Es widerspricht außerdem den Vorschriften der Kolonialbehörde.“
„Aber Sie werden auf alle Fälle verlieren!“
„Wie es einem Edelmann gebührt“, sagte der Bürgermeister.
„Aber das ist doch Schwachsinn!“
„Aber natürlich“, erwiderte der Bürgermeister milde gestimmt. „Aber irgendwie werden wir schon durchkommen, wenn ich das mal so sagen darf.“
Alex stöhnte. Tanni ballte die Fäuste. Der Bürgermeister begab sich zur Tür und sagte: „Ich werde wohl besser meine Leute informieren.“
„Nein … warten Sie!“ Alex sprang auf. Ihm war etwas eingefallen. Sie können mich den Haien zum Fraß vorwerfen, wenn ich nicht wirklich glaube, daß wir ohne Sie völlig aufgeschmissen wären. Und die anderen hatten sich damit einverstanden erklärt … Wenn ein Hoka einmal einen Gedanken gefaßt hatte, konnte man ihn nicht mehr davon abbringen. Alex’ Hoffnung bestand zwar aus reinem Wahnwitz, aber er hatte nichts mehr zu verlieren. „Ich habe einen Plan!“
„Einen Plan?“ fragte der Bürgermeister und sah ihn zweifelnd an.
Alex erkannte seinen Fehler sofort. „Nein, nein“, versetzte er hastig. „Ich meine … eine List!“
„Oh, eine List !“ Die Augen des Bürgermeisters strahlten erwartungsvoll. „Ausgezeichnet. Unübertrefflich. Genau das, was wir in dieser Lage brauchen. Was ist es denn für eine List, mein hochgeschätzter Herr Botschafter?“
„Wir lassen sie unbehelligt an Land kommen“, sagte Alex. „Sie werden sich natürlich sofort auf den Weg zu Ihrem Palast machen …“
„Unbehelligt?“ fragte der Bürgermeister verdattert. „Aber ich erklärte Ihnen doch gerade …“
Alex zückte sein Schwert und wirbelte es herum. „Wenn sie hier angekommen sind, werde ich mich ihnen entgegenstellen!“
„Sie wollen es ganz allein mit zwanzig Schiffsladungen voll Piraten aufnehmen?“
Alex reckte aggressiv das Kinn vor. „Wollen Sie damit etwa andeuten, daß ich, der Botschafter, nicht in der Lage sein soll, zwanzig Schiffe aufzuhalten?“
„Oh, nein“, sagte der Bürgermeister. „Überhaupt nicht. Auf keinen Fall, mein werter Herr. Aber wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich muß den Büttel ausschicken, damit er die Leute in der Stadt informieren kann. Sie würden mir nie verzeihen, wenn ich ihnen ein solches Spektakel vorenthalten würde.“ Er watschelte hinaus.
„Liebling!“ Tanni grabschte nach Alex’ Arm. „Du hast ja den Verstand verloren! Wir haben ja nicht einmal einen Strahler! Sie werden dich umbringen!“
„Ich hoffe nicht“, murmelte Alex wie erschlagen. Dann
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