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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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das bedeutete – abgesehen von den beklagenswerten Opfern – das Ende seiner Karriere als Botschafter auf dieser Welt. Vorausgesetzt, er kam bei den Kampfhandlungen nicht selber um. „Nun …“ begann er langsam. „Ich habe einen anderen, meiner Meinung nach sehr viel besseren Plan.“
    „Hagel und Granaten!“ rief Long John Silver aus. „Er hat einen Plan!“
    „Ja, einen Plan“, sagte Alex. „Es ist unmöglich, sich dem Fort zu nähern, ohne daß es dabei Verluste gibt. Aber ein kleines Boot könnte sich unbemerkt heranschleichen.“
    „Potzblitz!“ murmelte Captain Kidd ehrfürchtig. „Das ist ja genial!“
    „Mein Erster und ich werden uns an Land begeben“, fuhr Alex fort. „Ich weiß auch schon, wie wir den Bürgermeister festsetzen und ihn dazu zwingen können, das Fort räumen zu lassen.“ In Wirklichkeit bestand sein Plan einzig und allein darin, die Stadt zu warnen und alles daranzusetzen, endlich das grüne Gemüse an seinem Kinn loszuwerden. „Ihr wartet solange, bis ich euch von der Mole aus mit Laternen ein Signal gebe. Wenn eine aufleuchtet, kommt ihr von der Landseite her, bei zweien greift ihr von der See aus an.“
    „Das wird kaum gehen, Admiral“, sagte Anne Bonney und deutete in die Finsternis, aus der das ungeduldige Gemurmel der Mannschaften zu ihnen herüberdrang. „Die Männer werden keinen Aufschub mehr hinnehmen. Wir können sie höchstens noch ein paar Stunden zurückhalten. Dann müssen wir entweder losschlagen oder uns auf eine Meuterei gefaßt machen.“
    Alex seufzte. Seine letzte Hoffnung, den Kampf dadurch zu vermeiden, indem er die Piratenflotte durch endlos langes Warten zermürbte, schien sich somit auch in Luft aufzulösen. „Na gut“, verkündete er mit unheildrohender Stimme, „dann nehmt Kurs auf die Küste und geht an Land. Feuert jedoch dann erst auf das Fort, wenn man euch zuvor von dort aus beschossen hat. Vielleicht schaffe ich es irgendwie doch noch, meinen eben geäußerten Plan in die Tat umzusetzen und die Besatzung zur Aufgabe zu bewegen.“
    „Ich will in siedendem Öl gebraten werden, wenn Sie nicht ’n verdammt tapferer Mann sind“, sagte Hook. „Und Sie können mich den Haien zum Fraß vorwerfen, wenn ich nicht wirklich glaube, daß wir ohne Sie völlig aufgeschmissen wären.“
    „Danke“, versetzte Alex zähneknirschend. Ein größeres Lob war unter Piraten sicher nie ausgesprochen worden.
    Die anderen Hokas nickten zustimmend. In ihren schwarzen, runden Augen leuchtete die blanke Heldenverehrung.
    „Ich schlage vor, daß wir auf die Gesundheit unseres Admirals noch schnell einen heben“, platzte Flint heraus und schrie: „Steward! Die Krüge füllen, aber fix!“
    „Ich mache mich besser schnell auf die Socken“, sagte Alex eilig.
    „Unsinn!“ rief Morgan. „Wer hat je von einem Piraten gehört, der sich nüchtern in Gefahr begibt?“
     
    „Pst“, flüsterte Alex, während er verhalten am Fenster der Residenz des Bürgermeisters rappelte. Aus dem Hintergrund des Gartens drangen dumpfe Geräusche an sein Ohr. Olaf war damit beschäftigt, die Wachen zu fesseln, die es einem grünbärtigen Mann sicher niemals gestattet hätten, das Anwesen zu betreten.
    Das Fenster wurde geöffnet und der Bürgermeister, ein unglaublich fetter Hoka, der mit einer leuchtenden Pumphose und einem mächtigen Kragen ausgestattet war, schaute hinaus. Seine Frisur hatte eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit einem Vogelnest.
    „Quiek!“ machte er.
    „Hick!“ erwiderte Alex und klammerte sich an den Fenstersims, während die Residenz des Bürgermeisters damit anfing, einen Walzer aufs Parkett zu legen.
    „Hilfe!“ schrie der Bürgermeister. „Ein Angriff von Seeungeheuern! Trommelt die Garde herbei! Bemannt die Gefechtsstände! Werft die Belegnägel!“
    Er war ganz zweifellos gerade im Begriff, seinen nicht gerade unterernährten Körper auf Alex fallen zu lassen, als hinter ihm ein bekannt aussehender, goldlockiger Kopf auftauchte.
    „Alex!“ keuchte Tanni. „Wo hast du die ganze Zeit gesteckt?“
    „Zu den Piraten gepreßt“, sagte Alex schwankend. „Admiral Grünbart. Helft mir hinein. Hick!“
    „Er ist schon wieder betrunken“, sagte Tanni resignierend, während sie Alex’ Jackenaufschläge packte, um ihn über den Sims zu ziehen. Sie hatte den ganzen Planeten nach ihm abgesucht und die Bermudas waren ihre letzte Hoffnung gewesen. Dennoch fiel es ihr schwer, angesichts dieses von einem Schluckauf geschüttelten Grünbartwesen,

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