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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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langweilig –“
    „Vielen Dank, Herr Bürgermeister“, sagte Anne Bonney. „Wenn Sie noch mal ausgeplündert werden wollen, lassen Sie uns nur eine Nachricht zukommen.“
    Hastig schaltete Alex sich in das anbahnende Gespräch ein. Die Piraterie schien sich ja zu einer unheilbaren Krankheit zu entwickeln. Aber wenn man die Vorlieben der Hokas schon nicht ändern konnte, sollte er doch zumindest darauf hinwirken, daß sie sie mit Vernunft betrieben – und zwar ihrer eigenen.
    „Hört mir zu“, gab er mit lauter Stimme bekannt. „Ich bin bereit, Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Die Bruderschaft der Küstenräuber darf die Bermudas einmal im Jahr ausplündern, aber es darf dabei zu keinerlei Blutvergießen kommen …“
    „Wieso sollte es das?“ fragte der Bürgermeister überrascht.
    „… und die Beute muß unbeschädigt wieder zurückgegeben werden.“
    „Ich will tot umfallen, wenn wir das nicht tun, Sir!“ rief Captain Hook empört aus. „Glauben Sie etwa, wir wären Diebe?“
    Die Festivitäten nahmen den ganzen folgenden Tag in Anspruch und wurden gegen Abend abgebrochen, da die Piraten natürlich dazu gezwungen waren, in den Sonnenuntergang hineinzusegeln. Als er auf der Terrasse des bürgermeisterlichen Residenzgartens stand, den Arm um Tannis Schulter gelegt hatte und der Hausherr sich in ihrer Nähe aufhielt, warf Alex der am Horizont entlanggleitenden Flotte einen letzten Blick nach.
    „Jetzt habe ich nur noch ein Problem“, sagte er. „Und das besteht aus Olaf. Der arme Kerl hängt immer noch hier herum und sucht nach jemandem, der ihm den Weg nach Konstantinopel zeigen kann. Könnte ich ihm doch nur helfen.“
    „Aber nichts leichter als das, Sir“, sagte der Bürgermeister. „Konstantinopel liegt doch nur knapp fünfzig Meilen südlich von hier.“
    „Was?“ stieß Alex hervor. „Sie sind doch wohl von allen guten Geistern verlassen! Dort liegt doch das Königreich von Natchalu.“
    „Das war einmal“, nickte der Bürgermeister. „Bis zum letzten Monat hieß es auch noch so. Aber die Königin – ein ziemlich lüsternes Weib, wenn Madame den Ausdruck bitte gütigst überhören wollen – fand das Leben ziemlich langweilig, bis ihr ein Kaufmann ein paar Bücher hinterließ, die … ähm …“ Der Bürgermeister hüstelte verlegen. „… das Leben einer gewissen Theodora beschrieben. Sie sind zwar noch damit beschäftigt, die Stadt neu zu gestalten, aber sie machen gute Fortschritte, und …“
    Alex nahm die Beine in die Hand. Er rannte um das Haus herum und mitten in die Strahlen der untergehenden Sonne hinein, die vom Helm und dem Kettenhemd Olaf Stupsnases zurückgeworfen wurden. Olaf stützte sich aufsein Schwert und starrte auf das Meer hinaus.
    „Olaf!“ schrie Alex.
    Der Hoka-Wikinger wandte sich langsam um und sah den Menschen an. Im Schein der untergehenden Sonne sah er mit seinem langen blonden Schnauzbart schon jetzt wie ein nicht unterzukriegender Varangianer aus.
     
    DER BOTSCHAFTER DER INTERKOSMISCHEN
    ENTITÄTENLIGA
    AUF DEM PLANETEN TOKA
    PLANETARES HAUPTQUARTIER
    STADT MIXUMAXU
    6/7/86
     
    Mr. Adalbert Parr
    Chef der Kulturkommission
    EHQ des KED
    Liga City, Neuseeland, Sol III
     
    Sehr geehrter Mr. Parr,
    vielen Dank für Ihr persönliches Schreiben vom 10. d. M., in dem Sie sich nach dem Wahrheitsgehalt der Gerüchte erkundigen, laut denen ich planen soll, meinen Rücktritt von diesem Amt vorzubereiten. Ich werde Ihre Fragen frei heraus und außerhalb des Dienstweges beantworten, da ich noch keine feste Entscheidung getroffen habe.
    Ich bin mir darüber im klaren, daß das, was Sie als mein „unerreichbares Wissen bezüglich dieser Rasse, das auf jahrelanger Erfahrung beruht“ bezeichnen, schwerlich von jemandem übertroffen werden könnte; ebenso bin ich mir bewußt, daß der Hoka-Zivilisation unschätzbarer Schaden zugefügt werden könnte, sollte jemand meinen Posten übernehmen, ohne die dazu erforderlichen Qualifikationen zu besitzen. Wenn die Sache so einfach wäre wie diese Schlußfolgerungen, würde ich ganz sicher auf meinem Posten verbleiben; ich liebe diese kleinen Burschen wirklich so, als wären sie meine eigenen Kinder.
    Dennoch fühle ich mich seit einiger Zeit von einigen grundsätzlich Zweifeln geplagt: Ich bezweifle den Wert und sogar die Rechtmäßigkeit der Vorgehensweise unserer Organisation. Halten Sie es für möglich, daß unsere problematische Tätigkeit als „Entwicklungshelfer rückständiger Planeten“ in Wirklichkeit

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