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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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Ranges entsprechend würdig zu empfangen.
    Als er aus dem Schiff trat, blinzelte Brassard zunächst einmal in das helle Sonnenlicht hinein. Er war ein kahlwerdender, rotgesichtiger Mann in einer verschwitzten Uniform und besaß eine vielsagende Fettwampe, die er mit sich herumschleppte, seit er denken konnte. Eine Gruppe zackiger Raummatrosen folgte ihm. An der Gangway hielt sie allerdings an und glotzte in gänzlich unmilitärischer Verblüffung nach unten. Offenbar hatten sie die beiden straff ausgerichteten Kompanien lanzenbewehrter, in voller Rüstung auf reptilienhaften Ungeheuern sitzenden Ritter, die zumindest insofern eine einheitliche Linie bildeten, daß nur dann Unordnung in ihren Pulk geriet, wenn jemand aus dem Glied trat um seinen Panzer zu ölen, nicht erwartet.
    Als die Erdenmänner zögernd das Landefeld betraten, kam ihnen eine Gruppe von Hokas in phantastischer Aufmachung entgegen: Sie trugen scharlachfarbene Roben, purpurne Kapuzen, blaue Hosen, Dreispitzhüte und sporenbewehrte Stulpenstiefel. An ihren Hüften baumelten Zierschwerter und begleitet wurden sie von einer schottischen Dudelsackkapelle.
    Der Anführer der Gruppe führte eine so tiefe Verbeugung aus, daß seine Nase beinahe den Boden berührte. „Willkommen auf Toka, meine Herren“, quäkte er in fließendem Englisch.
    „Äh … recht schönen Dank“, sagte Brassard, deutete auf die Ritter und fragte: „Wer sind denn die?“
    „Sie stellen Ihre Ehrengarde dar, Sir“, sagte der Anführer der Hokas strahlend. Auf seiner Brust funkelten zahlreiche Orden. „Es hat einige Diskussionen darüber gegeben, wer Ihnen diese Ehre erweisen sollte. Es wäre beinahe zu Auseinandersetzungen zwischen der Kavallerie der Vereinigten Staaten und der Varangianischen Garde deswegen gekommen, aber schließlich griff König Arthur mit seiner Tafelrunde ein und brachte die Kontrahenten zur Räson.“
    „Wie interessant“, murmelte Brassard, einer Ohnmacht nahe. „Und wer sind Sie?“
    „Sir!“ Der Hoka richtete sich stolz auf. „Wir sind natürlich der Geheimdienst. Wenn es Ihnen recht ist, bringen wir Sie jetzt zu Ihrer Exzellenz.“
    Die langsame Fahrt durch die engen Gassen der alten Stadt führte sie vorbei an Häusern mit spitzen Giebeldächern und jubelnden Hokamassen. Schließlich endete sie vor der Glasbaukonstruktion der terranischen Botschaft. Das Gefährt, dessen man sich dabei bediente, war zwar ein perfekt ausgestatteter, elektrischer Omnibus, aber offenbar schien das Protokoll zu verlangen, daß es von zwei reptilienähnlichen „Pferden“ gezogen werden müsse. Brassard und seine Leute atmeten erleichtert auf, als sie endlich an einer weiteren Ehrengarde – diesmal handelte es sich um vollausgerüstete japanische Samurai-Krieger – vorbeigekommen waren und in das kühle Innere des Gebäudes vordringen konnten.
    Alex kam der Delegation in der Empfangshalle entgegen, brachte die Formalitäten schnell hinter sich und ergriff dann gleich die erstbeste Gelegenheit zu einer Entschuldigung beim Schöpfe. „Ich fürchte, meine Frau wird leider nicht zugegen sein können, Herr Inspektor, aber wir werden das wohl überleben. Ich habe mich allerdings der Künste eines ausgezeichneten einheimischen Küchenchefs versichert. Ich habe ihn vom Hof Ludwigs XIV. abgeworben.“
    „Oh“, sagte Brassard und fügte, kurz vor einem Blackout stehend, hinzu: „Macht nichts. Ich bin eh nur hierher gekommen, um ein wenig nach dem Rechten zu sehen. Nichts als Routine. Ich möchte nur Ihre Unterlagen sehen, ein paar Ecken dieses Planeten besichtigen und dann meinen Report für das Erd-Hauptquartier schreiben.“ Mit einem Seufzer nippte er an dem Aperitif, den ihm ein Hoka in der Uniform eines Infanteristen gerade gereicht hatte. „Des Erdenmannes schwere Bürde. Man hat es nicht leicht. Aber das wissen Sie ja selbst.“
    „Und ob“, sagte Alex und fragte sich, ob das für sie beide galt.
     
    Tanni Jones war eine ebenso loyale Ehefrau wie sie blond und hübsch war; dennoch hatte sie Alex endgültig zu verstehen gegeben, daß jede weitere öffentliche Funktion zu der er sie einsetzte, ihrem Funktionieren in dieser und anderen Positionen schadete. Alex, der das natürlich gut verstehen konnte, hatte ihr deswegen vorgeschlagen, die Kinder nach dem Hoka-London zu schicken und sie die Diskussionen des Parlaments miterleben zu lassen. Da er sie sowieso für eine Karriere im Regierungsdienst vorgesehen hatte, würden sie dort unvergleichliche Erfahrungen

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