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Des Erdenmannes schwere Bürde

Des Erdenmannes schwere Bürde

Titel: Des Erdenmannes schwere Bürde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson Poul Anderson
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Stämmen aufgespalten, von denen jeder eine völlig andersartige Kultur entwickelt hatte. Eins jedoch hatten die Telkaner gemeinsam: Sie liebten den Kampf, und das war eine Sache ihres Instinkts, ein Überbleibsel aus Zeitepochen, in denen sie noch mit nackten Händen gegen wilde Bestien hatten angehen müssen. Ein Telkaner der nicht mindestens einmal im Monat irgendeinen spitzen Gegenstand ergriff und jemanden damit umbrachte, galt nicht viel.
    Deswegen hatte man sie nach einigen wissenschaftlichen Untersuchungen sich selbst überlassen. Und auf alle Fälle waren sie nicht gerade die Rasse, der man seine Frau anvertraut.
    Alex kehrte mit Volldampf in sein Büro zurück, wo Brassard gerade in einem Papierstapel herumwühlte. Er sah auf und sagte mit meckerndem Tonfall: „Was hat diese Sache über die Heisenbergsche Unschärferelation zu bedeuten?“
    „Tanni …“ keuchte Alex.
    „Unterbrechen sie mich nicht! Ich will das wissen. Es ist wichtig, um zu ernsthaften xenologischen Ergebnissen über eingeborene Kulturen zu kommen. Wie sollen wir sonst wissen, ob wir für die Eingeborenen wirklich das Beste tun? Ich habe hier – unterbrechen sie mich nicht, sage ich! – einen Bericht von einem Xenologen, der versuchte, ein abgelegenes Hokadorf zu studieren. Er hat Statistiken aufgestellt, die Leute interviewt und alle bewährten Standardmethoden eingesetzt. Und dann kommt er zurück und faselt etwas von der Unmöglichkeit, aufgrund der Heisenbergschen Unschärferelation brauchbare Ergebnisse zusammenzustellen? Wie erklären Sie sich das?“
    Alex hielt sich mühsam im Zaum. Er begann Brassards Verhalten allmählich zu verstehen. Er hätte glatt ein Hoka sein können, hätte es ihm nicht an dem dafür unerläßlichen joie de vivre gefehlt. „Dieser Kerl hätte mir besser glauben sollen“, quetschte Alex zwischen den Zähnen hervor. „Ich habe ihn sogar gewarnt.“
    „Aber was ist denn geschehen?“
    „Was würden Sie denn erwarten? Stellen Sie sich einen Hoka-Stamm vor, dessen erster Kontakt mit der menschlichen Kultur ausgerechnet über einen Völkerkundler zustandekommt. Sie fingen an, ihm Fragen zu stellen, und zwar über Stammessitten und Sexualpraktiken. Sie liefen hinter ihm her und machten sich Aufzeichnungen. Sie kamen zu dem Schluß, seine Armbanduhr müsse ein uraltes Totem darstellen, und … Aber lassen wir das. Momentan sind sie damit beschäftigt, über den ganzen Planeten verstreut Erhebungen über alle anderen Kulturen anzustellen. Äh … könnten wir vielleicht mal das Thema wechseln?“
    Mit raschen Worten erklärte Alex Brassard die Situation. Der Inspektor trommelte dabei ungeduldig auf die Schreibtischplatte. „Nun“, sagte er schließlich, als Alex geendet hatte, „was wollen Sie damit erreichen?“
    „Ihre Hilfe natürlich! Wir müssen doch meine Frau unbedingt retten!“
    „Tut mir leid. Inspektoren sind nicht dazu befugt, Gewalt gegen Eingeborene anzuwenden, solange sie nicht persönlich bedroht werden. Dienstvorschrift der Kolonialbehörde, Band XXXVIII, Abschnitt 12, Absatz 3-b.“
    „Dann werde ich gehen!“ kreischte Alex. „Ich werde sie allein retten!“
    Brassard drückte einen Knopf. „Retten?“ bellte er. „Was meinen Sie damit? Retten? Es ist verboten mittels moderner Waffen auf die Eingeborenen einzuwirken, Jones!“
    „A-aber sonst geben sie sie doch nicht heraus!“
    „Dann werden wir eine Kommission zu ihnen schicken. Ja, eine Kommission. Genau das werden wir zu ihnen schicken. Innerhalb eines Monats kann sie bereit sein, allerhöchstens in zweien. Solange ich verantwortlicher Inspektor für die Klasse-W-Planeten dieser Region bin, werden auf diesen Welten jedenfalls keine Waffen oberhalb Klasse 6 zur Schau gestellt.“
    Der Knopfdruck hatte zur Folge, daß mehrere von Brassards Begleitern auf der Schwelle erschienen. „Weiß nicht, ob ich Ihnen trauen kann, Jones“, sagte der Bürokrat. „Besser, Sie entfernen alle Bordgeschütze von ihrem Boot und bauen den Überlichtantrieb aus, damit Sie nicht auf die Idee kommen, außerhalb des Systems Söldner anzuwerben.“
    „Aber der Vitaminmangel, dem sie ausgesetzt ist“, bettelte Alex. „In zwei Monaten wird sie Skorbut haben … u-und dreihundert Kilo wiegen!“
    „Tut mir leid“, sagte Brassard. „Das macht des Erdenmannes Bürde um so schwerer. Wenn Sie wollen, gehen Sie nach Telko und tun, was in Ihren Kräften steht. Ich werde mich indessen um die Aufstellung einer Kommission bemühen, die die

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