Des Erdenmannes schwere Bürde

war. Zumindest arbeitete also noch das Kommunikationssystem des Schiffes.
    „Was ist passiert?“
    „Ich … hatte einen Unfall“, sagte Tanni.
    Alex schnappte nach Luft. „Wo?“
    „Auf Telko …“
    „Wie, bei allen Planeten, konnte das geschehen?“ keuchte Alex.
    „Ich habe versucht … eine Abkürzung an der Sonne vorbei zu nehmen“, schniefte Tanni. „Dabei bin ich ihr zu nahe gekommen. Ich mußte Telko anfliegen, wenn ich das Kühlsystem nicht überlasten wollte …“
    Alex schnaubte gereizt. „Wie oft soll ich dir denn noch erzählen, daß du den Anweisungen des Autopiloten Folge leisten sollst? Ha! Frau und Technik!“
    Tanni wischte sich schnell die Tränen ab. „Ich wollte doch nur landen, um sofort einen erneuten Start vorzunehmen“, fuhr sie mit zitternder Stimme fort. „Auf der nördlichen Halbinsel … A-aber d-d-du w-w-weißt ja, daß ich das ohne GCA-Leitstrahl nicht kann …“
    Alex starrte finster vor sich hin. „Wie groß ist der Schaden denn?“
    „Am R-raumschiff? Ich weiß nicht. Es will einfach n-n-nicht mehr f-fliegen.“
    „Oh, Mann!“ brummelte Alex. „Schick mir einen Peilstrahl, damit ich dich lokalisieren kann. Ich komme mit dem Kurierboot.“
    „Ja …“ flüsterte Tanni, „aber beeil dich, Liebling.“
    Alex’ Ängste rührten sich erneut. „Es ist doch wohl sonst alles in Ordnung?“ fragte er mißtrauisch.
    „D-die … Eingeborenen …“
    „Bedrohen sie dich etwa?“ schrie Alex entsetzt. Das Herz schlug ihm bis zum Halse. Die Bewohner des Planeten Telko hatten die wenigen Besucher, die bis dato auf ihrer Welt gelandet waren zwar niemals belästigt, man wußte aber, daß sie kriegerisch veranlagt waren.
    „Neiiiin!“ heulte Tanni. „Es ist viel schlimmer!“
    „Schlimmer?“ ächzte Alex.
    „Sie halten mich für eine G-g-göttin, für eine Glücksfee o-oder so etwas.“
    „Oh“, sagte Alex beruhigt. „Aber was kann daran denn so schlimm sein?“
    „Nichts, außer daß sie mich von morgens bis abends ununterbrochen füttern. Sie lassen mich nicht an die Schiffsvorräte heran. Sie schieben mir ihre Nahrung förmlich in den Mund. Alles was sie mir erlaubten, war hierherzukommen und dich anzurufen.“
    „Oh … aber das macht doch nichts“, sagte Alex mit einem erleichterten Frösteln. „Die telkanische Nahrung unterscheidet sich zwar in den Vitaminen ein bißchen von der unserigen, aber ein paar Tage dieser Ernährung wird dir keinen Schaden zufügen können.“
    „Aber da ist noch was anderes! Das Zeug ist ungeheuer kalorienreich, Alex, ich nehme laufend zu! Du mußt auf der Stelle kommen!“
    „Sei froh, daß sie dich nicht vergiften“, murmelte Alex beruhigend, während sich der Hauptteil seines Gehirns bereits mit der geplanten Rettungsaktion auseinandersetzte. Ein paar Strahler würden genügen, um den Telkanern Vernunft einzubläuen, wenn sie sich Argumenten gegenüber als unzugänglich erweisen sollten – dennoch waren die Probleme nicht zu unterschätzen.
    Als Tanni in Tränen ausbrach, verspürte er doch starkes Mitleid mit ihr. „Es ist schon gut, Schätzchen“, sagte er besänftigend. „Vergiß nicht, daß Inspektor Brassard mit seiner Militäreskorte hier ist. Spätestens in ein paar Tagen werden wir dich herausgehauen haben.“
    Der im Hintergrund wartende Telkaner legte ungeduldig eine Hand auf Tannis Schulter. Sie schluckte und gab Alex aus der Ferne einen zaghaften Kuß. Dann wurde die Verbindung unterbrochen.
     
    Es war absolut lächerlich. Telko war der Nachbarplanet Tokas, gehörte also dem gleichen Sonnensystem an und wurde offiziell als Brackneys Stern II bezeichnet. Dennoch war Alex, der bereits auf Welten herumgekommen war, die Tausende von Lichtjahren auseinanderlagen, niemals dort gewesen. Er wußte nicht einmal sehr viel über diese Welt. Aber da war er nicht der einzige.
    Der Grund dafür war ziemlich einfach. Telko war ein heißer, wolkenreicher Planet, der lediglich von gefräßigem Leben bewohnt war und nur sechs der Voraussetzungen erfüllte, die ermöglicht hätten, ihn als erdähnlich einzustufen. Man starb zwar nicht daran, wenn man telkanische Nahrung zu sich nahm, mußte jedoch die Nachteile hinnehmen, die einem erwuchsen, wenn man gänzlich auf die Vitamine A, B, C und E verzichtete.
    Des weiteren waren die Eingeborenen ein wenig vielversprechendes Volk. Auf dem einzigen Kontinent ihres Planeten gab es nur eine Sprache, deren Dialekte sich sehr ähnelten; dennoch waren die Bewohner in Tausenden von