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Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Des Kaisers Gespielin (German Edition)

Titel: Des Kaisers Gespielin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ana Hofmann
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Gelegenheit, in das Bett des Kaisers zu ziehen.
    Auch diesen Gedanken musste ich schnell wieder verwerfen. Er würde sie nicht wollen, wenn sie doch schon bei seinem Sohn gelegen hatte. Und das wusste auch sie. Wie ich es auch drehte und wendete, mir fiel nichts mehr ein.
    Bald kehrte auch Ravenna zurück. Ihre hängenden Schultern verrieten nichts Gutes. Erwartungsvoll und ängstlich sah ich sie an.
    „Sie wird nichts sagen... Vorerst!“
    Ich verstand nicht.
    „Warum nicht? Heißt das, wir sind sicher?“
    Ravenna lachte bitter auf.
    „Wie können wir jemals wieder sicher sein? Dieses Wissen in Hellas Hand ist wie pures Gift. Sie wird sich etwas überlegen, wahrscheinlich ist sie schon auf dem Weg zu ihrem Prinzchen, um sich mit ihm zu beraten. Morgen nach den Lehrstunden treffe ich sie im Garten und dann wird sie mir mitteilen, was sie dafür wünscht, uns nicht zu verraten.“
    „Das ist doch gut, nicht wahr?“, versuchte ich zaghaft mich zu versichern. „Wenn sie uns nicht gleich verrät, so wird sie es auch nicht später tun. Wir können ihr Gold geben...“
    Ravenna sah müde aus.
    „Oh, Lila! Sie wird mehr wollen, als nur Gold. Viel mehr!“
    Sanft strich sie meine Wange.
    „Meine kleine, süße, unschuldige Lila! Geh zu Bett, ruh dich aus. Ich werde nachdenken... es wird alles gut, das verspreche ich dir!“
    Und schon war sie wieder ganz die Alte, stark und wohlüberlegt. Sie setzte sich an ihren kleinen Tisch und stemmte das Kinn nachdenklich in ihre Hand. Wenn es jemand schaffen konnte, die Situation zu unseren Gunsten zu wenden, dann sie, dachte ich beruhigt. Und mit diesem Gedanken legte ich mich zur Ruhe und war Sekunden später eingeschlafen.
     
    26.
    Als ich erwachte, saß Ravenna noch immer auf dem Stuhl, ihre Augen hatten dunkle Schatten. Trotzdem begrüßte sie mich mit einem warmen Lächeln. Ohne ein Wort zu reden, verbrachten wir den Morgen in bedächtiger Anspannung. Stumm bürsteten wir unser Haar, stumm kleidete ich mich an und stumm nahmen wir das Mahl zu uns, das eine Haussklavin in der Morgendämmerung vor unsere Tür gestellt hatte. Jedes Geräusch, jeder Windhauch ließ mich nervös aufspringen und so war ich froh und erleichtert, als Ravenna endlich zu ihrem heimlichen Treffen mit Hella aufbrach.
    Mir kam es vor wie Stunden bevor sie blass und sichtlich aufgebracht zurückkehrte. Ich konnte kaum an mir halten.
    „Und? Wird sie uns verraten?“
    Ravenna verneinte kraftlos und begann dann leise von ihrer Begegnung zu erzählen.
    „Ich hätte sie am liebsten geschlagen, so sehr hat mich die Genugtuung in ihrem Gesicht abgestoßen. Du hattest Recht. Sie muss dich schon lange beobachtet haben, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass du eine Liebschaft mit dem Astronomen hast. Was sie dann gesehen hat, war aber so viel besser. Nun hat sie uns beide in der Hand.“
    „Was will sie?“, fragte ich nochmals vorsichtig nach.
    Ravenna sah mich lange an.
    „Sie will Kaiserin werden.“
    „Aber wir... wie sollen wir das tun? Weiß sie, dass wir nicht den Einfluss auf Seine Majestät haben, den sie glaubt? Er.. wie stellt sie sich das vor? Will sie Favoritin sein? Will sie deine Unterweisung?“
    Ich verstand nicht. Ravenna bemerkte meinen ratlosen Blick.
    „Sie will das Leben des Kaisers für ihr Stillschweigen.“, erklärte sie kraftlos.
    Alles Blut wich mir aus dem Gesicht.
    „Du sollst ihn... töten?“
    Meine Knie zitterten so stark, dass ich mich setzen musste.
    Ravennas Stimme war fast tonlos als sie mit besiegtem Gesicht weitersprach: „Sie wird Gift besorgen. Vor den Anderen ist es zu gefährlich, aber da ich mit ihm allein sein kann, glaubt sie wohl es wird für mich einfacher, es ihm zu geben. Und niemand wird sich etwas dabei denken, wenn er nach einer heftigen Liebesnacht zusammenbricht.“
    Ich war sprachlos von so viel Hinterhältigkeit.
    Stockend fragte ich sie: „Aber du wirst doch nicht...? Er... Wir könnten es niemals...“
    Ravenna sah mich entgeistert an und schüttelte vehement den Kopf.
    „Natürlich nicht. Sie hätte uns auf ewig in der Hand. Und wenn er nicht mehr ist... was hielte sie davon ab, mit uns ebenso zu verfahren. Außerdem... Er ist ein guter Mann, fast schon ein Freund. Er hat viel für mich getan, für uns beide. Aber Hella glaubt, ich würde und das verschafft uns Zeit.“
    Erleichtert atmete ich aus. Der Gedanke den Kaiser zu vergiften kam mir so ungeheuerlich vor, dass ich mich fragte, ob Hella und der Prinz vielleicht wahnsinnig geworden

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