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Des Koenigs Konterbande

Des Koenigs Konterbande

Titel: Des Koenigs Konterbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Stimme antwortete er: »Auch
das
finden Sie in meinem Bericht, Sir.«
    Er erwartete eine Rüge, aber Drew sagte lediglich leise: »Ich weiß, ich weiß. Aber ich möchte es gern direkt von Ihnen hören, unter vier Augen. Sie müssen wissen, ich habe damals im Krieg unter Hoblyn gekämpft. Da war er ein ganz anderer.« Bolitho starrte in die leere Gasse hinunter und versuchte, nicht auf den Lärm der Menschenmenge vorn auf dem Platz zu hören, die dem Schauspiel der Hinrichtung entgegenfieberte.
    »Das wußte ich nicht, Sir Marcus.« Er spürte Drews Blick in seinem Rücken, wandte sich aber nicht um. »Am Ende war es zuviel für ihn.« Wie konnte seine Stimme nur so ruhig und beiläufig klingen? Wahrscheinlich war es wie die Ruhe im Auge des Taifuns, wo alles klare, scharfe Konturen annahm, während man auf die zweite Attacke wartete. »Obwohl ich es zunächst nicht glauben wollte, drängte sich mir schon früh der Verdacht auf, daß Hoblyn mit der Bruderschaft der Schmuggler im Bunde war. Er war kein reicher Mann, der ihm so wichtige Luxus blieb ihm verwehrt – und dann plötzlich besaß er alles im Überfluß. Geschenke, die er erhielt, erklärte er vor sich selbst als Freundschaftsbeweise und weigerte sich, sie als das zu erkennen, was sie waren: Bestechungen. Zum Beispiel die elegante Kutsche, das Geschenk eines französischen Adligen. Sie war ihm ein Symbol für Raffinesse und Reichtum, für eine Lebensart, die er zu meistern glaubte. Aber er wurde nur benutzt – und geopfert, als man sich von ihm verraten glaubte.«
    Bolitho packte das Fensterbrett mit beiden Händen in der inständigen Hoffnung, daß die Wißbegier des Konteradmirals damit gestillt war, daß er den Rest in gnädigem Dunkel lassen konnte. Aber der Mann in seinem Rücken schwieg, und so mußte er fortfahren.
    »Ich hatte Major Craven vor dem Auslaufen über unser Vorhaben informiert.« Sein Blick ging in die Ferne. »Als er uns mit den Prisen zurückkehren sah …« Immer noch kam es ihm wie ein Traum vor. Gleichzeitig mit ihrem Einlaufen war auch
Snapdragon
aufgetaucht, hinter sich das mit einer jubelnden Prisenbesatzung bemannte Schiff, das Delaval als Lockvogel gedient hatte. Bolitho fuhr fort: »Craven erwartete uns mit seinen Dragonern und einem Polizeirichter, der gleich die Haftbefehle verlas.« Aber der schlimmere Teil war gekommen, als er mit Cravens Trupp und dem Richter vor Hoblyns Haus erschienen war.
    Die Schildwache am schmiedeeisernen Tor hatte Mühe, das Hauspersonal zu beruhigen, das sich auf dem Rasen drängte, die meisten noch in Nachtgewändern. Erregt schilderten sie ihm, wie Hoblyn sie aus dem Haus gejagt hatte, und als ein älterer Diener zurückgehen wollte, um seinen Mantel zu holen, hatte der Kommodore den Kristallüster in der Halle herabgeschossen.
    Craven meldete: »Alle Türen sind versperrt und verriegelt. Das verstehe ich nicht, Bolitho. Er muß doch wissen, warum wir gekommen sind.« In plötzlichem Zorn brach es aus ihm heraus: »Herrgott, sein Verrat hat einige meiner besten Männer das Leben gekostet!«
    Bolitho läutete abermals vergeblich an der Haustür, als er Allday durch die Reihen der Dragoner näherkommen sah.
    Er wandte sich um. »Du solltest dich doch ausruhen, alter Freund. Nach allem …«
    Doch Allday schüttelte stur den Kopf. »Noch einmal lasse ich Sie nicht allein, Käptn.«
    Schließlich rief Craven seinen Fourrageur herbei. Der muskelstrotzende, bärtige Dragoner schwang seine Axt mit beiden Händen und hatte im Handumdrehen die Tür aufgebrochen.
    Der Anblick, der sie dahinter erwartete, war makaber. Im flackernden Kerzenlicht funkelten die Kristalle des herabgeschossenen Lüsters auf dem Boden, und als sie nähertraten, fanden sie überall Blut: auf den Teppichen, an der Wand, sogar auf dem Treppengeländer. Auf halbem Weg nach oben zog Major Craven seinen Säbel. Plötzlich griff er nach Bolithos Arm. »Um Gottes willen, was sind das für entsetzliche Schreie?«
    Kein Wunder, daß das Hauspersonal so verstört war.
    Sie mußten es ebenfalls gehört haben, dieses schrille, unmenschliche Heulen, langgezogen wie das Jaulen eines Wolfs. Sogar die hartgesottenen Dragoner blickten sich erschreckt an und packten ihre Säbel fester.
    Bolitho nahm die Treppe zum Obergeschoß in wenigen Sätzen, und Allday hinkte ihm nach, das Entermesser von der
Loyal Chieftain
in der Faust.
    Craven rief: »Im Namen des Königs …« und trat gegen die Schlafzimmertür, daß sie nach innen aufflog.
    Bolitho

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