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Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert

Titel: Des Reichtums fette Beute - Wie die Ungleichheit unser Land ruiniert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gustav A Horn
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Informationen
     über rentable Investitionsprojekte in der Realwirtschaft erzeugt. Das hört sich für mich auch alles ganz richtig an – wenn
     es da nicht das Problem der fundamentalen Unsicherheit gäbe.
    Gerade wenn Preise und auch die Mengen sich sehr flexibel und das heißt schnell bewegen, besteht ein besonders hohes Maß an
     Unsicherheit. Der Kurs eines Wertpapiers von morgen muss mit dem von heute nicht mehr viel zu tun haben. Man kann also aus
     aktuellen Daten oder gar Werten aus der Vergangenheit relativ wenig für die Daten und Werte der Zukunft lernen. Viele Wissenschaftler
     sehen das sogar als ein Merkmal besonders hoher Markteffizienz an. Aus ihrer Sicht zeigt das, dass die Finanzmärkte nur auf
     aktuelle Informationen reagieren. Die Informationen aus der Vergangenheit haben sie schon längst verarbeitet; sie spielen
     keine Rolle mehr. Die kurzfristige Orientierung der Kursbewegungen wird also als ein Indiz für eine besonders rasche Informationsverarbeitung
     interpretiert.
    Aber genau deshalb stellt sich mir umso dringender die Frage nach dem zu erwartenden Preis und den verfügbaren Angebots- und
     Nachfragemengen. Auf einem solchen Markt müssen Erwartungen eine besonders wichtige Rolle für das aktuelle Marktgeschehen
     spielen. Sie könnten ein Anker für Investoren sein, an dem sich ihre Kauf- und Verkaufswünsche orientieren. Worauf aber beruhen
     diese Erwartungen, wenn die Vergangenheit keine Rolle spielt und nur die Gegenwart zählt? Die Antwort ist sehr schlicht: Sie
     beruhen auf der Interpretation der tagesaktuellen Daten. Die Erwartungen sind folglich genauso instabil wie die aktuellen
     Kursentwicklungen. Sie sind kein Anker für irgendetwas. Sie erinnern mich an ein Stochern im Nebel.
    Mit Blick auf die gängigen Marktmodelle liegt die Frage nahe, ob solche Erwartungen überhaupt noch rational genannt werden
     können. In einem rein technischen Sinn sind sie rational. Es werden schließlich alle zur Verfügung stehenden Informationen
     effizient genutzt. Das Problem ist jedoch: Es gibt kaum verlässliche Informationen. Anders als beim üblichen Ansatz von rationalen
     Erwartungen |83| existiert für diesen Bereich kein Modell, das einen Pfad systematischer Tendenzen ebnet. Der Marktteilnehmer kann sich an
     nichts orientieren. Alles ist Zufall. Insofern ist das Konzept rationaler Erwartungen, das für die Realwirtschaft in den gängigen
     Ansätzen so wichtig ist, auf den Finanzmärkten bestenfalls nur noch entkernt denkbar.
    Vom Umgang mit Risiken
    Damit öffnet sich aber die Büchse der Pandora für einen völlig neuen Denkansatz. Sind Märkte in Unsicherheit vielleicht irrational
     und eher von Gefühlen als von nüchterner Kalkulation geprägt? Auch wenn sich zahllose Analysten, Experten und Gurus bemühen
     und nochmals bemühen, möglichst sichere Informationen über den zukünftigen Wert von Finanzanlagen zu erlangen – es bleibt
     trotz der Fülle an Informationen ein erhebliches Restrisiko bei fast allen Finanzanlagen bestehen. Die entscheidende Frage
     ist: Wie gehen Märkte mit diesem Restrisiko um?
    Manche flüchten sich in mehr oder minder aufwendige Datenanalysen. Diese auch als Chartismus bekannte Methode versucht, Trends
     aus den Daten der Vergangenheit zu berechnen. Diese werden dann meist anhand schönster Grafiken und Charts der Öffentlichkeit
     oder exklusiven Anlegern präsentiert. Sie dienen als Maßstab, um die aktuellen Daten zu beurteilen. Liegen sie über dem Trend,
     ist tendenziell ein Rückgang zu erwarten, liegen die Kurse darunter, muss man eher mit einem Anstieg rechnen. Aber auch der
     Trend kann sich ändern und damit auch der Beurteilungsmaßstab. Die Berechnung flexibler Trends entschärft zwar dieses Problem,
     sie erzeugt aber eine höhere Unsicherheit darüber, in welche Richtung sich der Trend wohl bewegt. Trotz aller eifrigen Bemühungen
     ist also auch mit dieser scheinbar exakten Methode keine Sicherheit zu gewinnen.
    Letztendlich bleiben zwei Alternativen: Entweder man folgt, ähnlich wie beim Spaziergang unter unsicheren Wetterbedingungen, |84| seinem eigenen Gefühl, oder man verlässt sich auf das Gefühl der anderen. Beide Verhaltensweisen gibt es auf den Finanzmärkten.
     Sich ausschließlich auf das eigene Gefühl zu verlassen ist die unsicherere Variante. Schließlich bilden sich die Kurse an
     den Finanzmärkten als Folge der Einschätzungen und Urteile vieler. Selbst wenn man also die ökonomische Analyse der Mehrheit
     für

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