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Des Satans Schatten

Des Satans Schatten

Titel: Des Satans Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F.G. Klimmek
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und dabei alle Risiken abschätzen zu können, als sich auf solch eine Reise ins Ungewisse einzulassen, von der einige hundert Menschen nicht zurückgekehrt waren. Was nützte selbst das an Ehrlichkeit nicht zu überbietende Kompliment der Feinde, zu den besten Fechtern und sichersten Schützen gezählt und deswegen gefürchtet zu werden, wenn man nicht erahnen konnte, ob dem unsichtbaren Widersacher überhaupt mit gewöhnlicher Bewaffnung, Finten und Fähigkeiten beizukommen war?
    Allein, welche andere Möglichkeit hätte mir zu Gebote gestanden, als mich auf Degustis Plan einzulassen? Und da ich mich nun einmal entschieden hatte, half mir jetzt auch kein Lamentieren.
    Wie verabredet, hatte ich mich in der Abenddämmerung auf die Straße nach Südwesten begeben und mich nach Einbruch der Dunkelheit so lange auf ihr gehalten, bis mir mit einem zweifachen scharfen Pfiff das vereinbarte Zeichen gegeben wurde.
    Rechts von mir tat sich ein schmaler Pfad auf, der sich nach wenigen Schritten hinter einem Knick zu einer Lichtung erweiterte. Hier lagerte Degusti mit seinen Leuten vor einem Frachtwagen, dessen niedrige Seitenwände im hinteren Teil flach mit einer Plane überdeckt waren. Auf dem Boden um ein winziges Feuer herum, das nicht einmal ausreichend Licht spendete, um ihre Gesichter unterscheiden zu können, hockten sechs Männer und drei Frauen, die sich nur murmelnd verständigten. Gleichwohl merkte man ihnen die enorme Spannung an, unter der sie alle standen.
    Ich konnte es ihnen bestens nachfühlen. Warum sollte es ihnen nicht genauso gehen wie mir?
    Jetzt erst merkte ich, dass auf der Ladefläche drei weitere weibliche Wesen hockten, jedoch vollkommen stumm und bewegungslos.
    Degusti erhob sich und kam zu mir herüber. »Da seid Ihr ja endlich. Zuerst dachte ich, Ihr hättet es Euch im letzten Moment noch anders überlegt, aber bei dieser Finsternis ist das Vorankommen wirklich keine Kleinigkeit. – Wie Ihr seht«, dabei deutete er auf den Wagen, »habe ich mich Euren Bedenken nicht verschlossen und mich entschieden, die Frauen keiner Gefahr auszusetzen. Ihr könnt Euch selber überzeugen, dass sie würdige Vertreterinnen gefunden haben, die zwar keine angenehme Gesellschaft im Bett, dafür aber den unbestreitbaren Vorzug bieten, niemals auch nur ein einziges Widerwort zu geben.«
    Vom Kreis um das Feuer kam leises Gelächter, und ich betrachtete mir die Gestalten hinter dem Kutschbock näher. Es waren Strohpuppen, zusammengebastelt mit einiger Kunstfertigkeit und in weibliche Kleidung gewandet.
    »Unsere drei leibhaftigen Schönen hier«, dazu erhob sich ein leicht überdrehtes Gekicher der Angesprochenen, »die sich bei unserer Abreise allen Betrachtern so augenfällig präsentiert haben, werden auf dieser Lichtung beschützt die Nacht verbringen und erst am helllichten Tag, dafür umso sicherer, zurückgeleitet. Sie werden für den Rest der Fahrt von den drei Strohköpfen da für unsere Zwecke hinlänglich vertreten. Der Wagen ist ebenfalls so präpariert, wie ich es Euch versprochen habe. Übermittelt dazu Eurem Freund Ossenstert meinen herzlichsten Dank. Ich habe von dem Tau ein Stückchen abgeschnitten und damit eine Probe gemacht. Es hat fabelhaft funktioniert. – Ihr reitet knapp voraus, ich selber führe die Zügel, und unter der Plane warten Rudolfo, dessen Treffsicherheit Ihr ja bereits kennt, Fortunato, Giuseppe und Ignazio. – Und dann werden wir hoffentlich irgendwann sehen, ob wir es mit Menschen, Bestien, Dämonen oder dem Satan persönlich zu tun bekommen.«

    Ich hatte das Gefühl, dass es weit nach Mitternacht sein musste, doch das mochte an dieser allumfassenden Dunkelheit liegen, die keine Ablenkung durch wechselnde Landschaftsbilder zuließ.
    Einmal begegnete uns ein aus vier Wagen bestehender, mit Laternen ausgestatteter Handelszug, der mit zwölf Mann Bedeckung unterwegs war und nach menschlichem Ermessen nichts zu fürchten hatte. Da wir uns an einer Engstelle nur langsam aneinander vorbei manövrieren konnten, was durch die ausgefahrenen Karrenspuren zusätzlich erschwert wurde, blieb Zeit für eine kurze Unterhaltung. Sie versicherten uns, dass wir die Einzigen seien, die sie seit ihrem Aufbruch getroffen hätten, und dies wohl eine verdammt einsame Gegend sein müsse, denn sie hätten schon lange kein Haus mehr am Wegesrand gesehen.
    Wie vorsichtig Degusti unsere Mission anging, merkte ich erst, als die kleine Karawane vorbei war. Rudolfo, der seinen Schnepper mit einer

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