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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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ich.«
    »Es ist mir peinlich.«
    »Zwischen uns braucht nichts peinlich zu sein, Angi. Wir gehören so fest zusammen.«
    »Bitte, Horst. Keine Phrasen.«
    »Soll ich Rosen kommen lassen und ›o bella bionda‹ singen?«
    »Es genügt, wenn du vernünftig mit mir redest. Willst du dich nicht setzen?«
    »Aber nur, wenn du zu mir auf die Couch kommst.«
    Sie setzten sich, er legte den Arm um ihren Nacken, und sie küßten sich, wie sich zwei Liebende küssen, lang, innig, mit geschlossenen Augen.
    Das war ein guter Anfang für das kommende Gespräch, aber auch ein gefährlicher Anfang.
    »Fallersfeld will dich heiraten«, sagte Hartung. Er sah Angela zu, wie sie aus einer Karaffe frischen, eisgekühlten Orangensaft in zwei hohe Gläser goß.
    »Ja. Wenn du kneifst.«
    »Was für ein Ausdruck. Kneifst. Ich liebe dich, und wir heiraten, so wahr Laska vier Beine und einen Schwanz hat.«
    »Aber erst, wenn Laskas Beine lahm sind und ihr der Schwanz ausfällt.«
    »Früher.« Hartung trank den eiskalten Saft in kleinen, vorsichtigen Schlucken. Er konnte sich einen Tag vor dem Turnier keine Gastritis leisten. »Nach der großen Übersee-Tournee.«
    »Nach der …« Angelas schöne Augen weiteten sich. »Du willst also doch?«
    »Ich habe Laska die letzten Wochen beobachtet. Ich habe mit Dr. Rölle gesprochen, und Romanowski ist der gleichen Ansicht! Laska ist trotz ihrer Jugend stark genug, diese Reisen auszuhalten. Allerdings wird Pedro nicht von ihrer Seite weichen, und Dr. Rölle will sie umtaufen lassen in ›Klein Laska‹. Ich werde sie mit allem Fingerspitzengefühl reiten.«
    »Aber siegen muß sie doch! Das heißt – wieder ein Jahr warten.«
    »Angela, du fliegst überall mit.«
    »Ich habe kein Geld mehr. Das Bankkonto ist leer, mein Vater gibt mir keinen Pfennig mehr, er nennt mich schlankweg eine Idiotin, weil ich dir überallhin nachfahre. Mir bleibt nur übrig, mich als blinder Passagier einzuschmuggeln.«
    »Du bekommst von mir jede Flugkarte, das beste Hotel!«
    »Halt, Horst!« Sie hob beide Hände, ihre Stimme klang energisch und so hart wie nie. »Ich lasse mich nicht bezahlen!«
    »Angela!« Er fuhr von der Couch hoch.
    »Ich will nicht mitgeführt werden wie Sattel und Futtersack. Auch als deine Braut nicht. Hartung reist mit seinem Mäuschen durch die Welt – sollen die Leute das 'rumtratschen? Und die Zeitungen? Hartung und seine ständige Begleiterin – eine feine Umschreibung. Nein. So nicht. Wenn ich mitkomme auf diese verrückte Tournee, dann mit eigenem Geld. Ich werde den Baron bitten, mich als irgend etwas anzustellen in der Equipe.«
    »Er wird vor Wonne seine Mütze fressen! Es ist eine Stelle frei – als Herzerwärmer.«
    »Ich sollte dich nicht heiraten, dir fehlt jeder Ernst!« Sie lehnte am Fenster. Wieder schien die Sonne durch ihr Kleid, zeigte die Konturen ihres Körpers. Die festen Brüste, die schlanke Taille, die Hüften, die langen Beine.
    »Ich verspreche dir, Angi, Weihnachten in einem Jahr – spätestens – haben wir keine solchen Probleme mehr. Verdammt, ich liebe dich, und wenn du nicht irgendwo am Parcours stehst, fehlt mir etwas. Es geht dann immer etwas schief.«
    Angela Diepholt hob die Arme. Sie war entwaffnet. Was Fallersfeld befürchtet hatte, war prompt eingetreten, sie hatte sich wieder überreden lassen.
    »Gut. Ich kapituliere wieder. Du bist ein Schuft, der herrlichste Schuft auf der Welt.« Sie kam zur Couch zurück und ließ sich in seine ausgebreiteten Arme fallen. »Wo fängt die Weltreise an?«
    »In Johannesburg. Vorher aber noch eisernes Training.«
    »Wann Johannesburg?«
    »In sechs Wochen.«
    »Dann muß ich mir noch schnell die nötigen Kleider kaufen.«
    Sie lachten, küßten sich, waren glücklich, balgten sich auf der Couch wie Kinder. Eine halbe Stunde Vergessen, Betäubung.
    Fallersfeld saß noch immer in seinem Gobelinsessel in der Halle und trank den vierten Kognak, als er Hartung endlich aus dem Lift kommen sah. Er winkte ihm mit beiden Händen zu. Hartung, der hinaus zum Park wollte, machte kehrt und ging in die Halle.
    »Sie sitzen ja noch immer da, Baron.«
    Fallersfeld kippte erregt den Kognak. »Na, Sie heiraten Angela?«
    »Ja. Daran gab es nie Zweifel.«
    »Aussprache ein Erfolg?«
    »Mit Angela immer.«
    »Wann Aufgebot?«
    Hier zögerte Hartung verständlicherweise. Dann sagte er: »Im Spätherbst nächsten Jahres.«
    »Wie bitte?« Fallersfeld beugte sich vor. »Habe ich recht gehört?«
    »Angela wird bis zu diesem Termin in

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