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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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verwirrt.
    »Angela? Sie ist wie ihr Name, ein Engel. Nein, ich habe Angst vor einer Ehe, die so einseitig wird wie die vieler meiner Reiterkameraden. Wenn ich keine Turniere mehr reite – ich würde Angela im Schnellverfahren heiraten, falls das möglich ist.«
    »Mein lieber Horst, wann reiten Sie keine Turniere mehr? Ich darf Ihnen die Antwort abnehmen – wenn Sie vor Altersschwäche aus dem Sattel rutschen! Also das ist Blödsinn. Eine Gemeinheit ist es, das Mädchen herumsitzen zu lassen, es ab und zu, wenn man es in den Zeitplan einschieben kann, in den Arm zu nehmen, ein bis zwei Nächte glücklich zu sein und sich dann wieder hinter Pferderücken zu verschanzen. Sehen Sie das ein?«
    »Ja, Baron.« Hartung blickte an Fallersfeld vorbei. Durch die riesige Hotelhalle ging eine auffallende Frau. Groß, schlank, mit einer erregenden Gangart. Ihr langes rotes Haar fiel offen über ihre Schulter. Vor den Augen trug sie eine übergroße Sonnenbrille, das Gestell in der Farbe ihres Hosenanzuges – Weiß-Gold. Hartung gewahrte sie im letzten Moment, ehe sie durch die Glastür zum Hotelpark verschwand. »Haben Sie diese Frau gesehen, Baron?«
    »Himmel noch mal, Sie sollen nicht nach anderen Weibern gucken, es geht um Angela!«
    »Ich glaube, ich kenne diese Frau. Wenn ich mich nicht irre …«
    »Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich mache dieses Theater weiter mit. Horst, ganz hart wollen Sie Angela heiraten?«
    »Ja.«
    »Wann?«
    »Das ist die berühmte Gretchenfrage.«
    »Ich heiße nicht Gretchen, sondern Eberhard. Wenn Sie sich drücken, mache ich Angela einen Antrag.«
    »Dann gibt es einen Equipenchef, der mit zweihundert blauen Flecken im Krankenhaus liegt.«
    »Sie gehen jetzt 'rauf auf Zimmer 119 und machen Nägel mit Köpfen!«
    Hartung erhob sich. »Ist das ein Befehl?«
    »Ich habe ihnen nur auf dem Parcours zu befehlen. Aber jetzt geht es rund von Mann zu Mann! Ich kann Angela nicht weiter lei den sehen.« Auch Fallersfeld erhob sich. Er sah imponierend aus mit seinem weißen Haarschopf und in seinem modischen hell grauen Glencheckanzug. Schlank, ohne ein Gramm Fett, eine ma kellose Reiterfigur. »Wollen Sie sich Angela erklären?«
    »Das habe ich vor fünf Jahren schon getan.«
    »Den Termin«, knirschte Fallersfeld.
    »Wie Sie wünschen, Baron.« Hartung rückte seine Krawatte gerade. »Ich werde mit Angela sprechen.«
    »Erwarten Sie keine Nachgiebigkeit mehr. Ich habe ihr ganz klar gesagt, daß Sie bei Ihnen als alte Jungfer sterben wird, wenn sie sich weiterhin von Ihnen beschwatzen läßt.«
    »Sie sind ein wirklicher Kamerad, Baron«, sagte Hartung bitter.
    »Bis zu Ihrer Entscheidung sind wir Konkurrenten bei Angela. Heiraten Sie sie, möchte ich euer väterlicher Freund sein.«
    »Darauf komme ich noch zurück.« Hartung ging hinüber zu den Lifts. Er wußte, daß Fallersfeld ihm jetzt nachblickte und sich die Hände rieb. Ein alter Gauner, aber es gab Situationen, in denen er keinen Spaß mehr verstand.
    Vor der großen Glastür zum Hotelpark zögerte Hartung. Die Terrasse war leer, auf der weiten Rasenfläche sonnten sich die Gäste oder saßen unter den Sonnenschirmen, lasen und tranken Fruchtsäfte. Die aufregende Rothaarige entdeckte er nicht mehr. Er drehte sich schnell um. Fallersfeld stand noch hinter dem runden Tisch in der Ecke und zeigte jetzt mit dem Daumen nach oben.
    Hartung nickte, betrat den ersten Lift und fuhr hinauf zu Angela.
    Sie hatte wirklich geweint. Hartung sah es sofort an den leicht geröteten Augen. Er kam ins Zimmer, küßte Angela und fragte wie ein dummer Junge:
    »Hast du eine gute Fahrt gehabt?«
    »Ja.«
    Sie ging zum Fenster und blieb dort stehen. Die Sonne schien durch ihr dünnes Kleid. Darunter war sie fast nackt. Sie hat einen herrlichen Körper, dachte Hartung und betrachtete sie stumm. Wie schnell man so etwas vergißt. Ein Körper, der mir gehört, und ein Herz, das auf ein paar liebe Worte wartet.
    »Angela«, begann er zögernd. Manchmal will man etwas sagen, und wenn man dann den Mund aufmacht, fehlen die Worte.
    Sie drehte sich langsam um. Sie ist schön, dachte Hartung. Nicht hübsch. Sie ist kein Luxusgeschöpf mit einem Puppengesicht, ihre Schönheit ist natürlich, echt. Verständlich, daß der alte Fallersfeld mit verdrehten Augen herumläuft und noch einmal jung wird. Ebenso klar, daß ich Angela liebe und sie heiraten werde, nur …
    »Ich habe den Baron nicht darum gebeten, mit dir zu sprechen, Horst«, sagte sie.
    »Das weiß

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