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Des Sieges bittere Tränen

Des Sieges bittere Tränen

Titel: Des Sieges bittere Tränen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wollten.
    »Finger davon!« hatte schon am ersten Tag einer der südafrikanischen Pferdeburschen gesagt. »Wenn einer von euch Weißen mit einer Negerin erwischt wird, gibt es Zuchthaus und Ausweisung! Da sind sie hier ganz streng und kennen kein Pardon. Also, Jungs, Blick weg von den schwarzen Evas!«
    Ein paarmal ging Romanowski in Laskas Zelt und sah nach. Laska stand in ihrer hölzernen Box und kaute melancholisch an einem kleinen Bündel Heu.
    »Kannste ooch nich schlafen, olles Luder?« fragte Romanowski und tätschelte ihr die Kruppe. »Is det 'ne Hitze, wat? Aba in sieben Tagen mußte springen. Leg dir hin, Olle, und penn! Ich komme jleich. Nur noch drei Runden, die Franzosen dreschen 'nen verdammten Skat!«
    Es dauerte bis nach Mitternacht, ehe Romanowski zu Laska ins Zelt schwankte. Die Italiener hatten heimatlichen Wein ausgegeben, ein süßes Gesöff, das wie Öl durch die Kehle rann. Zuerst waren die Amerikaner betrunken, dann die Engländer, die Franzosen, die Schweizer, die Italiener selbst, und ganz zum Schluß erst Romanowski. Als Sieger verließ er den Platz, begrüßte Laska mit einem Rülpser und sagte laut:
    »Olle, ick hab se wegjesoffen wie in alten Zeiten. Nu schlafen wir, wat?«
    Es war das letzte, was Romanowski denken konnte. Er fiel hin, mitten im Zelt, aber nicht der Alkohol besiegte ihn, sondern er bekam einen harten Schlag auf den Hinterkopf. Aus der Dunkelheit schlug jemand zu, es machte leise plop, und Pedro Romanowski verdrehte die Augen, ging in die Knie und stürzte dann der Länge nach zu Boden.
    Am Morgen, als Angela als erste das Zelt betrat, war Laska verschwunden. Romanowski lag vor ihrer Box und schnarchte schauerlich.
    »Das war Heerekamp!« sagte Hartung sofort, als Angela ihn alarmierte. »Keine Aufregung, jeder kennt ihn. Er ist ein Verrückter. Und nur ein Verrückter kann Laska stehlen. In ein paar Stunden haben wir sie wieder.«
    Aber das war ein Irrtum.
    Laska blieb verschwunden. Und Heerekamp lag friedlich in seinem Bett im Park Royal Hotel von Johannesburg. Sein Alibi war felsenfest.
    Die Suche begann. Die Suche nach einem Pferd im riesigen Südafrika.
    Polizeikommissar Herman Verschuren verhörte zunächst Pedro Romanowski. Das war eine mühselige Angelegenheit, denn Romanowski wußte nichts weiter, als daß er umgefallen war. »Det war'n Turnier, Herrchen«, sagte er treuherzig, als Hartung ihn ein versoffenes Individuum nannte. »Um den Preis der Nationen jing et. Ich hab's jewonnen für uns. Alle Länder hab ick untern Tisch jetrunken!«
    Die Beule auf seinem Hinterkopf aber bewies, daß jemand ihn niedergeschlagen hatte. Ein Polizeiarzt bestätigte es eindeutig aus Erfahrung: »Ein Sandsack! Wirkt prompt und hinterläßt keine nennenswerten Verletzungen. Es waren Profis.«
    Joe Heerekamp, der sich duschte, rasierte und einen weißen Leinenanzug anzog, war entsetzt über das Verschwinden Laskas. Seine Vernehmung begann mit einer Anklage gegen Hartung. Um es so unauffällig wie möglich zu machen, hatte Kommissar Verschuren das Büro des Hoteldirektors zum Vernehmungszimmer bestimmt.
    »Hätten Sie die Millionen angenommen, wäre das alles nicht passiert!« schrie Heerekamp, als habe man sein Pferd gestohlen. »Nun haben Sie keine Laska mehr, keine Millionen und ich keine Hoffnung, dieses Wunderpferd jemals wiederzusehen. Welch ein Verlust!«
    Er griff in die Rocktasche, holte eine Tablette heraus und schluckte sie. Er zitterte vor Aufregung. Kommissar Verschuren faltete die Hände – es war ihm peinlich, einen der reichsten Männer der nördlichen Provinz wie einen Verbrecher zu verhören.
    »Sie lagen also die ganze Nacht im Bett?« fragte er.
    Heerekamp zuckte zusammen. Diese Frage schien ihn zu treffen. »Was soll das?« bellte er. »Verdächtigt man mich? Nur weil ich zwei Millionen für Laska geboten habe? Wann soll das Pferd entführt worden sein?«
    »Nach den Aussagen der anderen Stallknechte muß die Sauferei nach Mitternacht zu Ende gegangen sein.«
    »Mitternacht! Hah! Gegen halb eins ließ ich mir vom Nachtkellner eine Karaffe Orangensaft bringen. Die Schwüle – ich bekam einen unbändigen Durst. Wie kann ich in der Nacht Orangensaft trinken und gleichzeitig ein Pferd stehlen? Überhaupt – habe ich das nötig? Eine solche Anschuldigung. Ich höre mir diesen Blödsinn nicht länger an!«
    Heerekamp verließ das Direktionsbüro. Keiner hielt ihn zurück. Kommissar Verschuren schüttelte bekümmert den Kopf. »Er hat recht, Mr. Hartung. Ein Mann

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