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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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des D-Decks hielt der Terrorist ihn an.
    »Wer wohnt hier außer dem Kapitän?« fragte er.
    »An Backbord der Leitende Ingenieur und der Chefsteward«, antwortete der Junge. »An Steuerbord der Erste Offizier, aber der ist jetzt auf der Brücke.«
    Hinter allen Türen war es totenstill.
    »Wo ist das Farbenlager?« fragte der Terrorist. Der Matrose drehte sich wortlos um und stieg weitere Treppen hinab. Sie passierten die Decks C und B. Einmal waren Stimmen zu vernehmen: In der Mannschaftsmesse tranken vier Besatzungsmitglieder, die nicht schlafen konnten, Kaffee und spielten Karten.
    Auf dem A-Deck hatten sie die unterste Ebene der Aufbauten erreicht. Der Matrose öffnete eine nach draußen führende Tür und trat ins Freie. Der Terrorist folgte ihm. Die kalte Nachtluft ließ sie beide erschauern. Sie standen jetzt achtern hinter den Aufbauten, direkt neben dem massigen Schornstein, der 30   Meter hoch in den Nachthimmel aufragte.
    Der Matrose ging über das Achterdeck zum Deckshaus – einem Stahlwürfel mit einer Kantenlänge von etwa zwei Metern. In der den Aufbauten zugekehrten Wand befand sich eine Stahltür, die durch zwei große Riegel mit Flügelmuttern gesichert war.
    »Der Farbenraum ist dort unten«, sagte der Matrose.
    »Machen Sie die Tür auf«, befahl der Terrorist. Der junge Mann löste die Flügelmuttern, schob den Riegel zur Seite und zog die Stahltür am Griff auf. Die Innenbeleuchtung ging an und ließ eine kleine Plattform erkennen, von der eine Treppe in den Rumpf der Freya hinabführte. Auf ein Zeichen mit der Pistole hin betrat der Matrose das Deckshaus. Der Maskierte blieb dicht hinter ihm. Gemeinsam stiegen sie den Niedergang hinab.
    Der Niedergang führte über mehrere Absätze, von denen Stahltüren weggingen, 20   Meter in die Tiefe. Als die beiden unten angekommen waren, befanden sie sich weit unterhalb der Wasserlinie und hatten nur noch die stählernen Decksplatten zwischen sich und dem Kiel. Die Treppe endete in einem quadratischen Raum mit vier Stahltüren. Der Terrorist zeigte auf die achtern liegende.
    »Wohin führt die?«
    »Zur Rudermaschine.«
    »Aufmachen!«
    Als die Tür aufschwang, gab sie den Blick in einen hellerleuchteten hohen Maschinenraum frei. Er wurde von einem riesigen Metallgehäuse beherrscht, das sich wie ein Berg mitten im Raum erhob. In dem Gehäuse befand sich die Steuerungsmaschine, die per Computer von der Brücke aus bedient wurde. Die blaßgrün gestrichenen Wände dieses Raumes wurden vom Heck der Freya gebildet und waren entsprechend gewölbt. Achtern, jenseits der stählernen Rumpfplatten, hing das gewaltige Ruder im nachtschwarzen Wasser der Nordsee. Der Terrorist befahl dem Matrosen, die Tür wieder zu schließen und zu verriegeln.
    Neben dem Steuerungsmaschinenraum befand sich an Backbord das Chemikalienlager, an Steuerbord das Farbenlager. Das Chemikalienlager ignorierte der Terrorist; er hatte nicht die Absicht, Männer in einen Raum zu sperren, in dem sie Zugang zu Säuren hatten. Das Farbenlager war eher dazu geeignet, Menschen gefangenzuhalten. Es war verhältnismäßig groß, geräumig und gut belüftet; der Schiffsrumpf bildete die Außenwand.
    »Wohin führt die vierte Tür?« fragte der Terrorist. An ihr war kein Türgriff angebracht.
    »Von achtern in den Maschinenraum«, antwortete der Matrose. »Sie ist von innen verriegelt.«
    Der Maskierte warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Sie gab nicht nach. Er schien zufrieden zu sein.
    »Wie viele Männer sind an Bord?« erkundigte er sich. »Und Frauen? Keine Tricks, verstanden? Wenn sich herausstellt, daß jemand an Bord ist, den Sie nicht gemeldet haben, erschießen wir ihn.«
    Der junge Mann fuhr sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen.
    »Keine Frauen«, sagte er. »Auf der nächsten Reise fahren vielleicht ein paar Ehefrauen mit – aber auf der Jungfernfahrt ist so etwas nicht üblich. Mit Kapitän Larsen sind wir dreißig Mann an Bord.«
    Der Terrorist hatte jetzt die Informationen, die er brauchte. Er schob den verängstigten Matrosen in das Farbenlager, schlug die Tür zu und verriegelte sie. Dann machte er sich wieder auf den Weg nach oben.
    Auf dem Achterdeck angekommen, benutzte er nicht die Innentreppe, sondern rannte die äußeren Niedergänge hinauf und betrat die Brücke von der Brückennock her.
    Er nickte seinen Leuten zu, die noch immer die beiden Offiziere bewachten, und erteilte weitere Befehle. Kurz darauf wurden die beiden Offiziere zusammen mit dem

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