Des Teufels Alternative
Westberliner Gefängnis freilassen und in ein Land ihrer Wahl ausfliegen. Tut sie das nicht, sprenge ich Sie, Ihre Besatzung, Ihr Schiff und eine Million Tonnen Rohöl in die Luft.«
Kapitel 11
03.00 bis 09.00 Uhr
Die sichere Methodik, mit der der Anführer der sieben maskierten Terroristen seine Männer einsetzte, ließ auf eine sorgfältige Planung des Unternehmens schließen. Er erteilte kurze Befehle in einer Sprache, die weder Kapitän Larsen noch seine Besatzungsmitglieder verstanden.
Fünf maskierte Männer trieben die beiden Offiziere und den Matrosen von den Instrumenten weg in den rückwärtigen Teil der Brücke und hielten sie dort in Schach. Der Anführer gab Larsen mit seiner Pistole ein Zeichen und sagte auf englisch:
»Wenn es Ihnen recht ist, gehen wir in Ihre Kabine, Captain.«
Larsen ging voraus. Der Terroristenanführer und einer seiner Leute stiegen hinter ihm von der Brücke zum D-Deck hinunter. Auf einem Treppenabsatz wandte sich Larsen kurz um. Er schätzte die Entfernung zu den beiden Männern ab und überlegte einen Moment lang, ob er sie überwältigen könnte.
»Versuchen Sie’s lieber nicht!« warnte ihn einer der beiden Maskierten. »Kein vernünftiger Mensch nimmt’s aus drei Metern Entfernung mit einer Maschinenpistole auf.«
Larsen stieg weiter die Stufen hinab. Im D-Deck befanden sich die Unterkünfte für die Offiziere. Die Suite des Kapitäns lag traditionsgemäß in der vorderen Steuerbordecke der riesigen Aufbauten. An diese Räume schloß sich auf der Backbordseite der kleine Kartenraum an, dessen Tür offenstand und den Blick auf hohe Schränke freigab. In ihnen lagen die nach Angaben der British Admirality angefertigten Seekarten, die die Orientierung auf allen Meeren und in jedem Hafen gewährleisten. Es sind die besten Karten der Welt.
Hinter dem Kartenraum lag eine geräumige Kabine, in der Konferenzen abgehalten und Besuchergruppen empfangen werden konnten. An sie schloß sich eine Luxuskabine an, die jetzt unbewohnt und deshalb abgesperrt war. Wennerström hatte sie sich reservieren lassen für den Fall, daß er einmal eine Reise mitmachen wollte. Ganz außen an Backbord befand sich eine Suite, deren Räume in der Aufteilung denen des Kapitäns entsprachen. Dort wohnte der Leitende Ingenieur.
An Larsens Räume grenzte eine kleinere Suite für den Ersten Offizier, und an die des Leitenden die Unterkunft des Chefstewards an. Die Kabinen bildeten miteinander ein innen hohles Quadrat, in dessen Mitte sich die Treppenflucht befand, über die sämtliche Decks zu erreichen waren.
Thor Larsen führte die beiden Männer in den Wohnraum seiner Suite. Der Anführer kontrollierte rasch die Schlafkabine und das Bad. Sie waren leer.
»Setzen Sie sich, Captain«, forderte er Larsen auf. Seine Stimme unter der Wollmaske klang dumpf. »Sie bleiben hier, bis ich zurückkomme. Keine Bewegung, bitte! Legen Sie die Hände mit den Handflächen nach unten auf den Tisch. Und lassen Sie sie dort!«
Nach einigen rasch in einer fremden Sprache erteilten Befehlen bezog der andere Terrorist mit seiner Maschinenpistole an der Rückwand der Kabine Stellung. Aus einer Entfernung von knapp vier Metern zielte die Mündung der Waffe genau auf den weißen Rollkragenpullover des Kapitäns. Der Terroristenanführer überzeugte sich davon, daß in den Räumen alle Vorhänge zugezogen waren. Dann verließ er die Kabine und schloß die Tür hinter sich. Die beiden anderen Bewohner dieses Decks schliefen in ihren Betten. Sie hatten von allem nichts gehört.
Minuten später war der Anführer der Terroristen wieder auf der Brücke.
»Sie kommen mit!« Er deutete mit seiner Pistole auf den Matrosen.
Der Junge warf einen flehenden Blick zu Stig Lundquist, dem Ersten Offizier.
»Wenn Sie dem Jungen etwas antun, breche ich Ihnen jeden Knochen einzeln!« sagte Tom Keller mit seinem amerikanischen Akzent. Im Kreis der Bewaffneten, der die Offiziere einschloß, bewegten sich die Mündungen zweier Maschinenpistolen etwas nach oben.
»Ihre Ritterlichkeit mag bewundernswert sein, aber Ihr Realitätssinn ist bedauerlich schwach entwickelt.« Die Stimme des Anführers drang unter seiner Maske hervor. »Niemandem geschieht etwas – es sei denn, einer von Ihnen macht eine Dummheit. Dann käme es zu einem Blutbad, und Sie wären als erster dran.«
Lundquist nickte dem Matrosen zu. »Gehen Sie mit«, wies er ihn an, »und tun Sie, was er verlangt.«
Der Matrose mußte auf der Treppe vorausgehen. Auf Höhe
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