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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Leitenden Ingenieur und dem Chefsteward, die auf dem D-Deck unter der Brücke aus ihren Kabinen geholt worden waren, nach unten ins Farbenlager gebracht.
    Zu diesem Zeitpunkt schlief der größte Teil der Mannschaft auf dem B-Deck in seinen Kabinen, die wesentlich kleiner als jene der Offiziere auf den Decks über ihnen waren.
    Als die Besatzungsmitglieder zusammengetrieben und in den Schiffsrumpf hinuntergeführt würden, protestierten, schimpften und fluchten sie. Der Anführer der Terroristen erklärte ihnen auf englisch, ihr Kapitän sei in seiner eigenen Kabine gefangen und werde erschossen, falls sie Widerstand leisteten. Daraufhin gehorchten die Männer.
    Unten im Farbenlager wurde die Besatzung schließlich gezählt: 29 Mann. Der Koch und zwei der vier Stewards durften unter Bewachung in die Kombüse auf dem A-Deck hinaufgehen und Verpflegung holen: zwei Platten mit belegten Brötchen, einen Kasten Mineralwasser und Bier in Dosen. Zwei Eimer sollten als Toiletten dienen.
    »Macht’s euch gemütlich«, forderte von der Tür aus der Terroristenanführer die 29 wütenden Männer auf, die ihn aus dem Farbenlager anstarrten. »Ihr bleibt nicht lange hier unten. Höchstens dreißig Stunden. Noch etwas: Euer Kapitän will mit dem Pumpenmann sprechen. Wer von euch ist das?«
    Ein Schwede namens Martinsson trat vor.
    »Ich bin der Pumpenmann.«
    »Kommen Sie mit.« Es war 4   Uhr   30.
    Auf dem A-Deck befanden sich ausschließlich Räume für die einzelnen Dienstleistungen an Bord der Freya : Hauptküche, Tiefkühlraum, Provianträume, Spirituosenlager, Wäscherei, Frachtkontrollraum und Feuerwache, die auch Schaumraum genannt wurde.
    Darüber lag das B-Deck mit den Mannschaftsunterkünften, dem Bordkino, der Bücherei, vier Aufenthaltsräumen und einer Bar.
    Das C-Deck enthielt die Kabinen der Zweiten und Dritten Offiziere, die Offiziersmesse mit dem Rauchsalon und den Bordclub mit Veranda, Swimming-pool, Sauna und Gymnastikraum.
    Der Terrorist interessierte sich im Augenblick nur für den Frachtkontrollraum auf dem A-Deck. Er befahl dem Pumpenmann, ihn dorthin zu führen. Der Raum war fensterlos, vollklimatisiert und gut beleuchtet. Kein Geräusch drang herein. Die Augen des Terroristen glitten hinter seiner Maske hin und her, als er die Schalterreihen betrachtete. Schließlich heftete sich sein Blick auf den drei mal einen Meter großen Decksplan an der Wand hinter dem Kontrollpult. Auf ihm war die Aufteilung der Tanks vermerkt.
    »Wenn Sie mich reinzulegen versuchen«, erklärte der Terrorist dem Pumpenmann, der am Kontrollpult Platz genommen hatte, »kostet das vielleicht einem meiner Leute das Leben – aber glauben Sie nicht, daß ich Ihre Tricks nicht durchschaue. Dann erschieße ich nicht Sie, Freundchen. Ich erschieße Ihren Kapitän Larsen. Und jetzt zeigen Sie mir, wo die Ladeöltanks und die Ballastwassertanks liegen.«
    Martinsson war nicht bereit, das Leben seines Kapitäns zu riskieren. Der Pumpenmann war Mitte Zwanzig, und der Kapitän hätte sein Vater sein können. Schon zweimal war Martinsson unter Larsen gefahren – die erste Reise war seine erste Fahrt als Pumpenmann gewesen. Ebenso wie die anderen Besatzungsmitglieder schätzte und achtete er den hünenhaften Norweger, der in dem Ruf stand, sich uneingeschränkt für seine Besatzung einzusetzen und der beste Seemann der Nordia Line zu sein. Er deutete auf die Karte.
    »Hier vorn im Bug«, sagte er, »sind die Seitentanks an Backbord und Steuerbord voll Rohöl. Dazwischen liegt der Überlauftank, der ebenso wie die Auftriebtanks leer ist. Die ›Freya‹ hat noch keine Ladung gelöscht, deshalb ist es noch nicht nötig gewesen, die Ladeöltanks zu spülen und die Rückstände in diesen Tank zu pumpen. In der Reihe dahinter liegen drei Ballasttanks; auf der Strecke von Japan bis zum Persischen Golf waren sie mit Meerwasser gefüllt, jetzt sind sie leer.«
    »Öffnen Sie die Ventile zwischen den drei Ballasttanks und dem Überlauftank«, forderte der Terrorist ihn auf. Martinsson zögerte. »Los, machen Sie schon!«
    Martinsson drückte auf dem Kontrollpult drei quadratische Knöpfe. In einer Entfernung von mehr als 400   Metern öffneten sich daraufhin unter dem Stahldeck Ventile von der Größe eines durchschnittlichen Garagentors, und die vier Tanks mit je 20   000Tonnen Fassungsvermögen bildeten einen einzigen Behälter. Jedes Gas und jede Flüssigkeit, die in einen dieser Tanks eindrang, konnte jetzt ungehindert in die übrigen

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