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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Sauerstoff und schlossen die Oberfläche des Erdöls luftdicht ab. In einer absolut sauerstofffreien Atmosphäre kann kein Funke und erst recht kein Brand entstehen.
    Auf dem Deck befand sich über jedem Tank eine kreisrunde Einstiegsluke von einem Meter Durchmesser. Öffnete sie ein ahnungsloser Laie, war er augenblicklich in eine meterhohe Gaswolke gehüllt, in der er erstickte, weil er keinen Sauerstoff mehr bekam.
    »Wer ist für die Sauerstoffgeräte zuständig?« fragte der Terrorist.
    »Der Erste Offizier verwaltet sie«, antwortete Martinsson. »Aber wir alle wissen, wie man mit ihnen umgeht.«
    Zwei Minuten später war der Pumpenmann wieder bei seinen Kameraden im Farbenraum. Inzwischen war es 5   Uhr morgens.
    Während einer der Terroristen Thor Larsen in seiner Kabine bewacht und sich der Anführer mit Martinsson im Frachtkontrollraum aufgehalten hatte, war der Kutter von den übrigen fünf Terroristen entladen worden.
    Zehn Sprengstoffkoffer standen mittschiffs neben dem Fallreep an Deck. Der Anführer der Terroristen sollte entscheiden, wo sie zu verstauen waren.
    Auf seine knappen Befehle hin wurden die Deckel der Mannlöcher von den beiden äußeren vorderen Ballasttanks losgeschraubt und hochgeklappt. In den Einstiegsluken befanden sich Stahlleitern, die 25   Meter tief in die feuchtkalte Dunkelheit hinabführten.
    Asamat Krim zog sich die Wollmaske vom Kopf, stopfte sie in seine Tasche, nahm seinen Handscheinwerfer und stieg in den ersten Tank hinunter. Zwei von den Koffern wurden an langen Leinen zu ihm hinabgelassen. Nachdem der Tatar im Licht seines Schweinwerfers einen Koffer an der Bordwand der Freya mit Seilen festgezurrt hatte, verteilte er den Inhalt des zweiten an den vorderen und hinteren Schotts, hinter denen jeweils 20   000Tonnen Rohöl lagerten. Mit Sandsäcken, die die Terroristen ebenfalls mitgebracht hatten, verdämmte er die Ladungen, um ihre Sprengkraft zu konzentrieren. Nachdem Krim sich noch einmal davon überzeugt hatte, daß die Zündkapseln vorschriftsmäßig angebracht und mit der Zündmaschine verbunden waren, stieg er wieder an Deck.
    Dieser Vorgang wiederholte sich in dem gegenüberliegenden Ballasttank und in den beiden Seitentanks, die unmittelbar vor den Aufbauten der Freya lagen. Dann hatte Asamat Krim acht der Koffer in vier Ballasttanks untergebracht. Den neunten baute er mittschiffs im Mitteltank ein – diese Sprengladung sollte dem Schiff das Rückgrat brechen.
    Der zehnte Koffer wurde in den Maschinenraum hinuntergeschafft. Krim verdämmte ihn in dem Winkel zwischen der Bordwand und dem Schott, hinter dem der Farbenraum lag. Explodierte die Ladung, würden beide Wände aufgerissen werden. Jene Gefangenen, die die Detonation hinter dem zentimeterdicken Stahlschott überlebten, mußten ertrinken, wenn das Meer mit dem gewaltigen Druck, der 25   Meter unter der Wasseroberfläche herrscht, die beiden Räume überflutete.
    Um 6   Uhr   15, als die ersten Sonnenstrahlen die stillen Decks der Freya trafen, meldete der Tatar sich bei Andrew Drake.
    »Die Ladungen sind eingebaut und zündbereit, Andrej«, sagte er. »Ich bete zu Gott, daß wir sie nicht hochgehen lassen müssen.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, versicherte ihm Drake. »Aber Larsen muß überzeugt werden. Nur wenn er mit eigenen Augen gesehen hat, daß es uns ernst ist, wird er den nötigen Druck auf die Regierung ausüben. Sie muß auf unsere Forderungen eingehen. Ihr bleibt keine andere Wahl.«
    Zwei Matrosen wurden aus dem Farbenraum geholt. Sie mußten Schutzkleidung und Sauerstoffmasken anlegen, das Deck von der Back bis zur Hüsing abgehen und alle 50 Mannlöcher über den Öltanks öffnen. Danach wurden sie wieder zu den übrigen Besatzungsmitgliedern gesperrt. Die Stahltür wurde hinter ihnen zugeschlagen und verriegelt. Sie sollte erst wieder geöffnet werden, wenn die beiden Häftlinge in Israel in Sicherheit waren.
    Um 6   Uhr   30 betrat Andrew Drake, der noch immer seine Wollmaske trug, den Wohnraum des Kapitäns. Müde setzte er sich Thor Larsen gegenüber und erzählte ihm mit allen Einzelheiten, was die Terroristen inzwischen getan hatten. Der Norweger, der wußte, daß die Maschinenpistole seines Bewachers auf ihn gerichtet war, hörte ausdruckslos zu.
    Als Drake mit seinem Bericht fertig war, zeigt er Larsen einen schwarzen Plastikkasten, den er am Gürtel befestigt hatte. Der Kasten hatte ungefähr die Maße einer kleinen Zigarrenkiste. Auf der Oberseite befand sich ein roter

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