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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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soviel Mittel wie früher zur Verfügung gestellt und beide Posten mit erfahrenen Profis besetzt, die sich mit unerschütterlicher Loyalität für ihr Vertrauen revanchierten. Sie wiederum verließ sich darauf, daß die beiden ihr Vertrauen nicht mißbrauchten. Und das hatte auch keiner von beiden getan.
    »Ich tue, was ich kann«, versprach sie schließlich. »Aber hier geht es immerhin um Informationen aus dem Kreml, die innerhalb weniger Stunden beschafft werden sollen. Falls das irgendwie möglich ist, werden wir nichts unversucht lassen. Das verspreche ich Ihnen.«
    Nachdem sie aufgelegt hatte, bat sie ihren Mann, nicht auf sie zu warten, da sie bis spät in die Nacht hinein am Schreibtisch bleiben werde. Aus der Küche ließ sie sich eine Kanne Kaffee bringen. Dann rief sie Sir Julian Flannery zu Hause an, teilte ihm – im Hinblick auf die nicht abhörsichere Leitung – nicht mehr mit, als daß eine neue Lage eingetreten sei, und forderte ihn auf, wieder ins Büro zu kommen. Das nächste Gespräch wurde über eine abhörsichere Leitung mit dem Wachhabenden in der Zentrale der Firma geführt. Sie ließ Sir Nigel Irvine ausrichten, er möge sich umgehend in die Downing Street Nr.   10 begeben. Sie schaltete das Fernsehgerät in ihrem Arbeitszimmer ein und sah sich, während sie auf ihn wartete, die Einundzwanziguhrnachrichten der BBC an.
    Die lange Nacht hatte begonnen.
    Ludwig Jahn zwängte sich in die halbdunkle Nische und sank schwitzend auf die Bank. Der Russe auf der anderen Seite des Tisches beobachtete ihn kalt. Der rundliche Aufseher konnte nicht ahnen, daß der Mann, vor dem er solche Angst hatte, um sein eigenes Leben kämpfte. Aber der Russe ließ sich nichts davon anmerken. In Wirklichkeit hatte er keinen Diplomatenpaß in der Tasche. Als Gast seiner DDR-Kollegen wohnte er in einem sicheren SSD-Haus in Westberlin.
    Er hörte ausdruckslos zu, als Jahn ihm die seit 14   Uhr in Kraft getretenen verstärkten Sicherheitsmaßnahmen erläuterte.
    »Sie sehen also«, stellte Jahn abschließend fest, »daß ich nichts für Sie tun kann. Es ist unmöglich, Sie in diesen Flügel zu bringen. Dort haben jetzt Tag und Nacht mindestens drei Kollegen Dienst. Wer den Trakt betritt, muß seinen Ausweis vorzeigen sogar ich, obwohl wir uns alle seit Jahren kennen. Kein neuer Mann bekäme Zutritt, ohne daß der Direktor zuvor davon verständigt würde.«
    Kukuschkin nickte bedächtig.
    Jahn spürte Erleichterung in sich aufsteigen. Man würde ihn in Ruhe lassen! Man würde seinen Angehörigen nichts tun! Die Sache war ausgestanden!
    »Sie dürfen den Korridor natürlich betreten«, sagte der Russe. »Und Sie haben Zugang zu den Zellen.«
    »Na ja, ich bin schließlich der Oberwachtmeister. Ich muß mich regelmäßig davon überzeugen, daß bei den beiden Inhaftierten alles in Ordnung ist.«
    »Nachts schlafen sie wohl?«
    »Vielleicht. Sie haben von der Schiffsbesetzung in der Nordsee gehört. Ihre Radios sind kurz nach Mittag eingezogen worden, aber einer der anderen Häftlinge hat ihnen die Forderungen der Entführer zugerufen, bevor der Trakt geräumt wurde. Vielleicht schlafen sie heute nacht – vielleicht aber auch nicht.«
    Der Russe hatte mit ernstem, bedächtigem Kopfnicken zugehört.
    »Dann übernehmen Sie die Sache selbst«, sagte er.
    Jahn starrte ihn mit offenem Mund an.
    »Nein! Nein!« stammelte er. »Das können Sie nicht von mir verlangen. Ich könnte keinen Menschen erschießen. Ich könnte keine …«
    Der Russe hob abwehrend die Hand und legte zwei Metallröhrchen im Füllfederhalterformat auf den Tisch.
    »Sie sollen nicht schießen«, erklärte er Jahn. »Das hier sind Ihre Waffen. Sie halten das offene Ende dicht vor Mund und Nase des Schlafenden und drücken auf diesen Knopf. Der Tod tritt innerhalb von drei Sekunden ein. Das eingeatmete Blausäuregas wirkt sofort tödlich, und die Symptome sind eine Stunde später nicht mehr von denen eines Herzschlags zu unterscheiden. Nach der Tat schließen Sie die Zellen wieder ab, verlassen den Trakt, wischen Ihre Fingerabdrücke von den Röhren und legen sie in den Spind eines Kollegen, der ebenfalls Zugang zu den beiden Zellen hat. Eine einfache, saubere Sache. Und Ihnen kann niemand etwas nachweisen.«
    Was Kukuschkin dem entsetzten deutschen Oberwachtmeister hingelegt hatte, war ein weiterentwickeltes Modell der Giftgaspistolen, mit denen die KGB-Abteilung für »nasse Angelegenheiten« Ende der fünfziger Jahre die beiden ukrainischen Exilpolitiker

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