Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
Samstag verstrichen. Soviel bekannt war, hatten die Terroristen bereits einen Seemann erschossen, weil der Luftraum über dem besetzten Schiff verletzt worden war. Und Punkt 12   Uhr wollten sie einen weiteren Mann erschießen oder 20   000Tonnen Rohöl ins Meer pumpen, wenn ihre Forderungen bis dahin nicht erfüllt worden waren.
    Die Nimrod, die Major Lathams Maschine um Mitternacht abgelöst hatte, war schon um 11   Uhr auf ihren Stützpunkt zurückgekehrt, weil ihr der Treibstoff ausgegangen war. Latham hatte nun wieder Dienst und kreiste mit eingeschalteten Kameras über der Freya.
    Hoch über dem Flugzeug stand ein Condor-Satellit am Himmel und übertrug einen endlosen Strom von Bildern ins Weiße Haus, wo der übernächtigte amerikanische Präsident im Ovalen Zimmer auf einen Fernsehschirm starrte. Eben schob sich die Freya am unteren Rand wie ein erhobener Zeigefinger ins Bild.
    In London drängten sich angesehene und einflußreiche Männer im Konferenzraum des Krisenstabs um einen Bildschirm, auf dem gezeigt wurde, was die Nimrod sah. Das Aufklärungsflugzeug übermittelte seine Bilder über den Datalink-Computer an die Argyll , die sie nach Whitehall sendete.
    Auf den Decks der Montcalm, Breda, Brunner, Argyll und Moran standen Matrosen aus fünf Ländern und ließen schwere Marineferngläser von Hand zu Hand wandern. Ihre Offiziere hatten auf den Brücken Posten bezogen und beobachteten ebenfalls die Freya.
    Im BBC World Service war die Glocke von Big Ben zu hören, die zwölfmal schlug. Im Konferenzraum der UNICORNE – 200Meter vom Big Ben entfernt – rief jemand: »Großer Gott, sie pumpen Öl über Bord!«
    Fünftausend Kilometer jenseits des Atlantiks beobachteten vier Amerikaner in Hemdsärmeln das gleiche Schauspiel.
    Auf der Backbordseite der Freya schoß mittschiffs ein ekelerregender, ockergelber Rohölstrahl hervor. Er war so dick wie der Rumpf eines Mannes.
    Das von den gewaltigen Pumpen der Freya geförderte Öl spritzte über die Backbordreling, fiel acht Meter in die Tiefe und klatschte ins Meer. Innerhalb weniger Sekunden war das blaugrüne Wasser verfärbt. Das Öl legte sich auf die Wasseroberfläche, breitete sich aus und zog langsam mit der schwachen Strömung in Richtung auf die Westfriesischen Inseln.
    Sechzig Minuten lang förderten die Schiffspumpen Öl, dann war der eine Tank leer.
    Ein eiförmiger Ölteppich hatte sich gebildet, dessen stumpfes Ende der holländischen Küste zugekehrt war, während er in der Nähe des Schiffs spitz zulief. Die Ölmassen lösten sich schließlich von der Freya und begannen zu treiben. Da die See ruhig war, zerriß der Ölteppich nicht, aber er breitete sich weiter aus, weil das leichte Rohöl auf dem Wasser schwamm. Um 14   Uhr, eine Stunde nach dem Abschalten der Pumpen, war der Teppich 19   Kilometer lang und bis zu 11   Kilometer breit.
    Der Condor-Satellit über der Freya veränderte seine Position. In Washington schaltete Stanislaw Poklewski das Fernsehgerät aus.
    »Das ist nur ein Fünfzigstel ihrer Ladung«, sagte er. »Die Leute in Europa werden toben vor Wut.«
    Das Telefon klingelte, und Robert Benson ging an den Apparat. Nach einem Moment wandte sich der CIA-Mann an den Präsidenten.
    »London hat sich eben mit Langley in Verbindung gesetzt. Der SIS-Mann in Moskau hat gemeldet, er habe die Antwort auf unsere Frage. Angeblich weiß er, warum Maxim Rudin den Dubliner Vertrag platzen lassen will, falls Mischkin und Lasareff freigelassen werden: Er kommt selbst nach London, um Bericht zu erstatten. In ungefähr einer Stunde landet sein Flugzeug.«
    Matthews zuckte mit den Schultern.
    »Wenn dieser Major Fallon und seine Kampfschwimmer in neun Stunden die ›Freya‹ entern, spielt das vielleicht keine Rolle mehr«, meinte er, »aber ich bin trotzdem neugierig.«
    »Dieser Mann aus Moskau meldet sich bei Sir Nigel, der der Premierministerin Bericht erstatten wird«, sagte Benson. »Vielleicht bitten Sie die Premierministerin, Sie anschließend über den heißen Draht zu unterrichten.«
    »Ja, das ist eine gute Idee«, stimmte der Präsident zu.
    In Europa war es kurz nach 13   Uhr – 8   Uhr in Washington –, als Andrew Drake, der nachdenklich und schweigsam das Auspumpen des Öls verfolgt hatte, beschloß, sich erneut zu melden.
    Um 13   Uhr   20 sprach Kapitän Thor Larsen wieder mit Maas Control. Er verlangte, mit dem niederländischen Ministerpräsidenten verbunden zu werden. Die Verbindung nach Den Haag kam sofort zustande;

Weitere Kostenlose Bücher