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Des Teufels Alternative

Des Teufels Alternative

Titel: Des Teufels Alternative Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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diesen Befehl verweigern.«
    Der Artillerieoffizier nahm Haltung an.
    »Ich lade und richte das Geschütz, Sir«, meldete er, »aber ich betätige nicht den Auslöser. Auf den Feuerknopf müssen Sie selber drücken.«
    Er grüßte formell und marschierte in Richtung Artillerieleitstand davon.
    Du wirst nicht schießen müssen, dachte Manning, der an der Reling stehengeblieben war. Wenn der Präsident es befiehlt, schieße ich selbst. Und danach reiche ich meinen Abschied ein.
    Eine Stunde später kam die Westland Wessex von der Argyll herübergeschwebt und setzte mit Hilfe einer Kabelwinde einen britischen Marineoffizier auf dem Deck der Moran ab. Der Leutnant zur See bat um ein Gespräch mit Kapitän Manning. Er wurde in die Kabine des Amerikaners geführt.
    »Mit einer Empfehlung von Kapitän Preston, Sir.« Der Leutnant übergab Manning ein Schreiben. Als der Kommandant der Moran es gelesen hatte, holte er tief Luft – als sei er knapp dem Tode entronnen. In dem Schreiben wurde mitgeteilt, daß britische Froschmänner um 22   Uhr die Freya entern wollten und daß alle beteiligten Regierungen vereinbart hatten, bis dahin nicht selbständig zu handeln.
    Während die beiden Offiziere an Bord der Moran miteinander sprachen, überflog die Linienmaschine, die Adam Munro in den Westen zurückbrachte, die polnisch-sowjetische Grenze.
    Nachdem Munro das Spielwarengeschäft am Dserschinskiplatz verlassen hatte, war er in die nächste Telefonzelle getreten und hatte den britischen Botschaftskanzler angerufen. Er hatte dem überraschten Diplomaten in verschlüsselten Sätzen zu verstehen gegeben, daß er über die verlangten Informationen verfüge, aber nicht in die Botschaft zurückkehren werde. Er sei bereits auf dem Weg zum Flughafen, um die Mittagsmaschine zu erreichen.
    Der Botschaftskanzler benachrichtigte das britische Außenministerium, das den Secret Intelligence Service verständigte. Als die Aufforderung des SIS in der Botschaft eintraf, Munro solle seine Informationen per Fernschreiber durchgeben, war es zu spät. Munro ging bereits an Bord der Maschine.
    »Was fällt dem Kerl ein?« wollte Sir Nigel von Barry Ferndale wissen, als er erfuhr, daß Munro auf dem Weg nach London war.
    »Keine Ahnung«, antwortete Ferndale. »Vielleicht ist die Nachtigall aufgeflogen, und er mußte verschwinden, um nicht ausgewiesen zu werden. Soll ich ihn abholen?«
    »Wann landet die Maschine?«
    »Um Viertel vor zwei«, sagte Ferndale. »Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich ihn abhole. Er scheint die Antwort auf Präsident Matthews’ Frage zu kennen. Ich bin wirklich neugierig, was er rausgekriegt hat.«
    »Ich auch«, gestand Sir Nigel. »Nehmen Sie einen Wagen mit Autotelefon, und bleiben Sie in Verbindung mit mir.«
    Um 11   Uhr   45 befahl Drake einem seiner Männer, den Pumpenmann der Freya aus dem Farbenlager in den Frachtkontrollraum auf dem A-Deck zu bringen. Nachdem ihn ein anderer Terrorist bei der Bewachung von Thor Larsen abgelöst hatte, betrat Drake den Frachtkontrollraum und schraubte die Sicherungen ein. Die Ventile zwischen den Tanks wurden wieder geschlossen.
    »Was tun Sie, wenn Sie Öl von Bord pumpen wollen?« fragte er Martinsson. »Aber denken Sie daran: Keine Tricks, sonst lasse ich Ihren Kapitän erschießen!«
    »Das Leitungssystem der ›Freya‹ führt zu einem zentralen Sammelanschluß«, sagte der Pumpenmann. »Dort werden die von Land herangeführten Schlauchleitungen angekuppelt. Danach werden die Absperrventile an dem Sammelanschluß geöffnet und die Pumpen eingeschaltet.«
    »Wie hoch ist die Förderleistung?«
    »Zwanzigtausend Tonnen pro Stunde«, sagte der Schwede. »Damit das Schiff keine Schlagseite bekommt, werden jeweils mehrere Tanks mit dem Sammelanschluß verbunden.«
    Drake hatte festgestellt, daß eine sehr schwache Strömung an der Freya vorbei in Richtung auf die Westfriesischen Inseln lief. Er zeigte auf einen der mittleren Backbordtanks.
    »Öffnen Sie das Absperrventil dieses Tanks«, verlangte er. Martinsson zögerte, gehorchte dann aber wortlos.
    »Gut«, meinte Drake zufrieden. »Sobald ich Ihnen ein Zeichen gebe, schalten Sie die Förderpumpen ein und pumpen den ganzen Tank leer.«
    »Direkt ins Meer?« fragte der Pumpenmann ungläubig.
    »Direkt ins Meer«, bestätigte Drake grimmig. »Es wird Zeit, daß die Deutschen endlich einmal lernen, sich dem internationalen Druck zu beugen.«
    Europa hielt den Atem an, während die letzten Minuten bis 12   Uhr an diesem

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