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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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sie atmete – und zu erkennen versucht, ob sie die Wahrheit sagte. Und die Wahrheit war, daß er das nicht beurteilen konnte. Deshalb hatte er dieses Thema nicht weiter verfolgt. In zwei Tagen wür-de er Rom verlassen und sie nur sehen, wenn sie wieder einmal mit Baseballmütze und Feldjacke bekleidet im Fernsehen aus irgendeinem Krisengebiet berichtete. Während er sie beobachtet hatte und dann den Kopf senkte, um ihre Brust zu küssen und zu spüren, wie die Brustwarze unter seiner Zungenspitze steif wurde, wußte er nur, daß er sie noch einmal wollte. Und anschließend noch einmal. Und danach noch einmal, bis er an nichts anderes mehr denken konnte als an Adrianna. Egoistisch, gewiß. Aber trotzdem nicht völlig einseitig.
    Schließlich war alles ihre Idee gewesen.

    64
    Als er seine Hand langsam die Innenseite ihres Oberschenkels hatte hinaufgleiten lassen, hörte er sie leise stöhnen, als er die klebrige Feuchtigkeit an der Stelle erreichte, wo ihre Beine sich trafen. Er war wieder voll aufgerichtet und im Begriff, sich über sie zu legen, als sie zur Seite auswich, ihn rücklings aufs Bett drückte, sich auf ihn setzte und seine Erektion in sich aufnahm.
    Sie glitt rückwärts, vergrub ihre Füße in der flauschigen Tagesdek-ke, beugte sich auf beide Hände gestützt nach vorn und beobachtete ihn mit weit geöffneten Augen. Dann begann sie, langsam über ihm auf und ab zu gleiten, mit vollem Körpereinsatz hinter jeder ihrer präzisen Bewegungen. Dann steigerte sie das Tempo wie ein Ruderer, der auf den Schlag seines Steuermanns hört. Ihre Bewegungen wurden schneller und schneller. Sie war eine Reiterin, die das Lei-stungsvermögen des Tieres unter sich auf die Probe stellte. Die es laut und energisch und unbarmherzig antrieb. Bis sie selbst das Voll-blut wurde. So hatte sie sekundenschnell alles verändert. Was zuvor nicht mehr als lustvolles Begehren gewesen war, wurde jetzt zu einem gigantischen Wettstreit.
    Und Harry enttäuschte sie nicht. Da er immer den Ehrgeiz hatte, sich als guter Liebhaber zu beweisen, verfolgte er jede ihrer Bewegungen und paßte sich ihrem Rhythmus an. Stoß für Stoß. Tier gegen Tier. Ein mit jagenden Herzen und letztem Einsatz gelaufenes Match-Race, bei dem keiner voraussagen konnte, wer zuerst explo-dieren würde.
    Sie überquerten den Zielstrich gemeinsam. Schreiend, verschwitzt, in einem nur durch ein Zielfoto zu entscheidenden Finish, in einem orgastischen Feuerwerk, nach dem sie nebeneinander aufs Bett san-ken: ausgepumpt, keuchend nach Atem ringend, ermattet und wie zerschlagen.
    Harry wußte nicht, wie das kam, aber in diesem Augenblick fragte ein seltsam distanzierter Teil seines Ichs sich, ob Adrianna ihn nicht etwa mitgenommen hatte, weil sie in ihm eine der Hauptpersonen einer interessanten Story sah und frühzeitig eine persönliche Beziehung zu ihm aufbauen wollte. Oder auch, weil es ihr nicht nur einfach Spaß machte, mit Unbekannten ins Bett zu gehen, sondern aus einem ganz anderen Grund – weil sie Angst davor hatte, nach Zagreb 65
    zu fliegen. Weil sie insgeheim fürchtete, ihr Glückskonto überzogen zu haben und irgendwo im kroatischen Hinterland sterben zu müssen. Vielleicht wollte sie das Leben noch einmal in vollen Zügen genießen, bevor sie dorthin mußte. Und er war nur zufällig der Mann, den sie sich ausgesucht hatte, damit er ihr dazu verhalf.
    4.36 Uhr
    Tod. Selbst im Dunkel von Zimmer 403 im Hotel Hassler, hinter herabgelassenen Jalousien und zugezogenen Vorhängen, die den heraufdämmernden Tag aussperrten, fand Harry keinen Schlaf. Die Welt drehte sich, Gesichter zogen an ihm vorbei.
    Adrianna.
    Die Kriminalbeamten Pio und Roscani.
    Jakow Farel.
    Pater Bardoni, der junge Geistliche, der ihn und Dannys sterbliche Überreste zum Flughafen begleiten sollte.
    Danny.
    Tod.
    Genug! Harry knipste das Licht an, warf die Bettdecke zurück, stand auf und trat an den kleinen Schreibtisch, auf dem das Telefon stand. Er griff nach seinen Notizen und ging nochmals die Vereinba-rungen durch, die er am Vorabend unter Dach und Fach gebracht hatte. Ein Fernsehvertrag, der dem Star einer Serie im vierten Jahr ein Mehrhonorar von fünfzigtausend pro Folge sicherte. Eine Vereinbarung, daß ein erstklassiger Drehbuchautor einen Monat lang ein Drehbuch bearbeiten würde, das schon viermal umgeschrieben worden war. Autorenhonorar: fünfhunderttausend Dollar. Ein endlich abgeschlossener Deal, über den acht Wochen lang verhandelt worden war: Ein bekannter Regisseur

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