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Des Teufels Kardinal

Des Teufels Kardinal

Titel: Des Teufels Kardinal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Folsom
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sehen, was als nächstes passieren würde.
    »Einerseits würde ich sagen, das sei schmeichelhaft. Andererseits würde ich sagen, das sei ein besonders schäbiger und politisch un-61
    korrekter Trick, um an eine Story heranzukommen.« Harry schlug den Ball in ihr Feld zurück und behauptete seine Stellung.
    »Das würden Sie?«
    »Ja, das würde ich.«
    Drei ältere Hotelgäste kamen aus der Bar und blieben in ihrer Nähe stehen, um sich zu unterhalten. Adrianna Hall sah kurz zu ihnen hin-
    über, wandte sich wieder Harry zu, neigte dann ihr Gesicht etwas näher zu seinem und senkte die Stimme.
    »Mal sehen, ob eine etwas andere Masche bei Ihnen besser zieht, Mr. Harry Addison… Manchmal macht’s mir einfach Spaß, mit Unbekannten zu schlafen.« Sie blickte ihn unverwandt an, während sie das sagte.
    Ihre Wohnung war klein, adrett und sinnlich. Ein reines Zufallspro-dukt, dieser Sex aus dem Nichts. Jäh aufflammende Lust. Irgend jemand reißt ein Streichholz an, und plötzlich steht alles in Flammen.
    Harry hatte gleich klargestellt, als er ihre Aussage mit den Worten
    »Mir auch!« beantwortet hatte, daß Themen wie Dannys Tod oder die Ermordung des Kardinalvikars in Rom nicht angesprochen werden durften, und Adrianna war einverstanden gewesen.
    Sie hatten sich ein Taxi genommen, waren noch einen halben Block weit zu Fuß gegangen und hatten dabei über Amerika gesprochen.
    Hauptsächlich über Politik und Sport. Adrianna Hall war in Chicago aufgewachsen und mit dreizehn Jahren in die Schweiz übergesiedelt, wo ihr Vater, ein ehemaliger Verteidiger der Chicago Blackhawks, die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft trainiert hatte. Und dann waren sie auch schon bei Adriannas Wohnung angelangt.
    Er hörte ein Klicken, als sie die Tür hinter sich schloß. Dann drehte sie sich um, kam im Halbdunkel auf ihn zu und küßte ihn fordernd.
    Seine Hände glitten sanft und erfahren über das Oberteil ihres Abendkleids und streichelten ihre Brüste, deren Spitzen sich unter seinen Fingern aufrichteten. Gleichzeitig öffneten ihre Hände geschickt seine Hose, zogen seine Boxershorts herunter, nahmen sein Geschlecht, streichelten es, rieben es an der dünnen Seide ihrer Unterwäsche, während sie ihn keuchend weiterküßte. Er nahm sie auf die Arme, trug sie durch das ordentlich aufgeräumte Wohnzimmer –
    ein Kichern im Dunkel, als sie ihm sagte, wohin er gehen mußte –

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    und den kurzen Flur entlang in ihr Schlafzimmer. Dort wartete er voller Ungeduld, während sie ein Kondom aus der Nachttischschub-lade angelte und halblaut fluchend die Folie aufzureißen versuchte, bis sie es endlich schaffte, es herauszuziehen und über ihn abzurol-len.
    »Dreh dich um«, flüsterte er.
    Ihr Lächeln verzauberte ihn, bevor sie sich ihm auf den Knien liegend darbot. Und er drang von hinten in sie ein, fühlte das Hinein-gleiten in ihre Wärme und begann das Stoßen, das langsame Hinein und Heraus, das er fast endlos lange durchhielt. Ihr Stöhnen blieb noch lange im Raum hängen.
    Er erinnerte sich nur noch, daß sie nicht gewollt hatte, daß er dort einschlief. Sie hatte ihn ein letztes Mal geküßt und dann aufgefordert, in sein Hotel zurückzufahren, weil sie in zwei Stunden aufstehen und zur Arbeit gehen müsse.

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    Mittwoch, 8. Juli, 4.32 Uhr
    Harrys Blick auf seinen Reisewecker: Die Zeit kroch dahin. Falls er überhaupt geschlafen hatte, wußte er nichts davon. Er glaubte, noch immer Adriannas herbes, fast männliches Parfüm mit einer kleinen Beimischung von Zitrusduft und Rauch zu riechen. In zwei Stunden müsse sie aufstehen und zur Arbeit gehen, hatte sie gesagt. Nicht einfach zur Arbeit wie die meisten Leute, sondern zum Flughafen fahren, um nach Zagreb zu fliegen, ins kroatische Hinterland weiterzufahren und von dort über Menschenrechtsverletzungen an kroatischen Serben zu berichten, die von Kroaten aus ihren Häusern ver-trieben und abgeschlachtet worden waren. Das war ihr Beruf, das war ihre Arbeit.
    Er erinnerte sich daran, daß er in einer der Pausen den eigenen Vor-satz, nicht über Danny zu reden, gebrochen und sie gefragt hatte, was sie über die Ermittlungen wegen des Bombenanschlags auf den Reisebus wisse.
    Und sie hatte offen geantwortet, ohne ihm auch nur andeutungs-weise vorzuwerfen, er versuche sie auszunutzen. »Die Polizei hat noch keinen bestimmten Verdacht.«
    Er hatte sie im Halbdunkel angestarrt – ihre glänzenden Augen, die seinen Blick erwiderten, das sanfte Auf und Ab ihrer Brüste, während

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