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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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war niemals dein Anliegen, mein Freund, und so soll es bleiben.«
    Er nannte mich Freund. Zum Abschied küsste er meine Wangen  – meine Sünden waren mir vergeben.
     
    Bei aller Hitzköpfigkeit war Lišek nicht dumm. Er beschloss, seine Umsturzbemühungen eine Zeit lang ruhen zu lassen. Da er wusste, welchem Risiko er seine Gefährten aussetzte, wenn er sie von seiner Freiheit verständigen würde, zog er sich heimlich mit seiner Geliebten Milena, einer blutjungen Dienstmagd, aufs Land zurück.
    Ich besuchte sie: Milena war ein hübsches Mädchen, mit pechschwarzem Haar und von zarter Statur – nur ihr Bauch wölbte sich merklich. Auch nach der Geburt des Kindes sollte Milena vorerst auf dem Land verbleiben, wo sie sicher war, erzählte mir Lišek. Seine Augen glitzerten. Er wirkte beinahe glücklich.
     
    In Prag unterdessen setzte der kürzlich in den Grafenstand erhobene Milan Trubic seine Anstrengungen fort, des entflohenen Verräters und seiner Mitverschwörer habhaft zu werden. Ich gestehe, dass es mich in jener Zeit nicht sonderlich kümmerte: Zögerlich, peinvoll musste ich mich an die Gegebenheiten meiner neuen Existenz gewöhnen. Damit waren meine Nächte ausgefüllt; jede Stunde meines Daseins sehnte ich meine Königin herbei.
    Zudem wähnte ich Lišek in Sicherheit.

    Milan Trubic war jedoch klug und hartnäckig. Es gelang ihm letztlich, die Kreise der Verschwörer, die auch nach Lišeks Verschwinden an ihren Plänen festgehalten hatten, zu infiltrieren. Eines Nachts erfuhr ich in einer Schenke (die von jener Art von Schurken besucht wurde, an denen ich mich besonders gern labte) von Gerüchten, dass etliche junge Herren von Stand verschwunden wären. In der Taverne sorgte dies für große Heiterkeit.
    Ich reiste sofort zu Lišek. Er nahm die Neuigkeiten mit Entsetzen auf.
    Um das Schicksal seiner Freunde zu erforschen, kehrte er gemeinsam mit mir nach Prag zurück. Und dann ließ Graf Trubic die Falle zuschnappen: Mit einer ganzen Kompanie, so erzählte man sich später, sei er in dem kleinen Dorf eingeritten. Als er an Lišeks Stelle nur Milena und das Kind vorfand, hätte er der jungen Frau im Zorn seinen Dolch in den Leib gestoßen. (Niemand fand jemals heraus, was mit dem Säugling geschah. Lišek versuchte sich mit der Hoffnung zu trösten, mitfühlende Fremde hätten ihn aufgenommen.)
    Am selben Tag, da Lišek durch seinen Knecht von der Untat erfuhr, hörten wir auch, dass Milan Trubic zur Belohnung für die Dienste, die er für Kaiser und selbst gewählte Heimat erbracht hatte, in den Grafenstand erhoben worden war.
    Lišek blieb ruhig; unnatürlich ruhig. »Ich werde ihn töten«, versicherte er mir. »Aber ich werde Größe zeigen. Obschon es ihm gebührte, wie ein Straßenköter erschlagen zu werden, werde ich ihn zum Duell fordern.«
    Was, wenn der neue Graf mit einer Kompanie anstelle eines Sekundanten am Ort des Geschehens erscheinen würde? Lišek tat meine Bedenken mit der müden Geste eines Mannes ab, der im Leben nichts mehr zu verlieren hatte.
    Wenn Milan Trubic erstaunt war, eine Duellforderung von dem Flüchtigen zu erhalten, oder Schuldgefühle ob des schändlichen Mordes an dessen Frau empfand, so ließ er es sich nicht anmerken.
In der Note, mit der Lišeks getreuer Diener zu uns zurückkehrte, schlug er lediglich ein Wäldchen am Stadtrand als Austragungsort des Kampfes vor.
     
    Eines Abends suchte mich Lišek dann in meinem Versteck, einem seit langem ungenutzten Kellergewölbe, in dem ich ungestört die Tage verschlafen konnte, auf. Schweiß stand auf seiner Stirn, und seine Augen leuchteten wie die eines Wahnsinnigen. »Kommt, eilt Euch. Ich will Euch etwas zeigen«, forderte er mich auf. Er hatte zwei Pferde mitgebracht, auf denen wir durch die Stadt trabten und weiter, bis zu einem kleinen Waldstück, wo er mich absteigen hieß. Mit meinen scharfen Sinnen, die mir so vorzüglich das Dunkel erschlossen, bereitete es mir keine Mühe, die Blutspuren im Gras auszumachen.
    »Hier habe ich ihn getötet – den Verräter !«, rief er hitzig. »Und dennoch fühle ich keine Erleichterung, keine Linderung meiner Schmerzen! Er hat mir Weib und Kind und Gefährten genommen. Alles, was ich liebte auf dieser Welt. Verflucht soll er sein! Verflucht in alle Ewigkeit!«
    Die Blätter raschelten im Sommerwind. Ein Herzschlag nur verstrich, dann stand sie vor uns. »Ist das dein Wille?«
    »Ja!«, antwortete er ihr. »Und nicht nur Milan Trubic allein – keiner, der je den Titel

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