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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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Benz verkaufte …? Unwillig biss ich mir auf die Lippen: So leicht würde ich mich meinen Ängsten nicht geschlagen geben. Wenn es die Situation verlangte, konnte ich meine Angst beiseiteschieben – das hatte mir die vergangene Nacht bewiesen! Ich verkehrte auf regulärer Basis mit Wesen, die den meisten ehrenwerten Bürgern den Schlaf rauben würden, wüssten sie nur um deren Existenz; da würde ich gewiss nicht vor einem weiteren verdammten Automobilrennen zurückscheuen. Aber warum beschäftigte mich der Gedanke dann so sehr?
    »Zum Teufel«, sagte ich, und endlich wurde meine Leitung frei.
     
     
    »Es ist doch nichts vorgefallen, Baron?«, erkundigte sich Dr. Rosenstein, kaum dass wir die nötigsten Grußworte getauscht hatten. Ehrliche Besorgnis schwang in seiner Stimme mit.
    »Ich fürchte, ich benötige Ihre Hilfe, Doktor«, entgegnete ich und hoffte, ebenso aufrichtig schuldbewusst zu klingen.
    Die Leitung knisterte und knackte.
    »Inwiefern?«, wollte er vorsichtig wissen. Ich stellte mir vor, wie er dabei aufgeregt seinen Schnurrbart zwirbelte.
    »Zunächst, um einen verwundeten Vampir an einen Ort zu schaffen, wo er keinen Schaden anrichten kann …«

    »Simpel.«
    »… und dann müssten Sie Milena nach Prag bringen, damit sie mir bei der Entschlüsselung eines Rätsels hilft. Sie ist doch noch in der Centrale?«, vergewisserte ich mich, als es in der Leitung still blieb.
    Rosenstein räusperte sich. »Ja, ja. Aber, weiß Gott, mit der unfreundlichen Person würde ich lieber keine ausgedehnte Bahnreise unternehmen, wenn ich es mir aussuchen könnte.« Und dann fügte er hinzu: »Nicht, dass ich eine Wahl zu haben scheine.«
    Ich blieb ungerührt. »Und zuletzt müssten Sie einen Kreis nationalistischer Agitatoren infiltrieren.« Eine grobe Vereinfachung der Gegebenheiten, aber wie sollte ich ihm telephonisch je all die Nuancen unseres Abenteuers erläutern.
    »Baron«, sagte Rosenstein sehr sanft. »Glauben Sie wirklich, dass ich der geeignete Mann für dieses Vorhaben bin? Sie und ich, wir wissen doch beide, wie wenig qualifiziert ich als Spion …«
    »Aber, Doktor, bedenken Sie eines«, unterbrach ich ihn. »Ich weiß, dass ich Ihnen vertrauen kann.«
    »So«, machte Rosenstein. »Dann wissen Sie mehr als ich.«
    »Bitte«, sagte ich.
    Ein paar Sekunden schwieg er noch beharrlich und nur das Rauschen der Leitung erklang. Dann hörte ich seine Stimme, in der ein Lächeln lag: »Was diskutiere ich überhaupt noch mit Ihnen, Baron, wenn es doch schon von Anfang an hoffnungslos war. Milena und ich nehmen den Mittagszug. Werden Sie uns vom Bahnhof abholen?«
    »Nein. Es ist besser, wenn wir nicht miteinander gesehen werden. Ich erwarte Sie im Etablissement einer lieben und vollkommen vertrauenswürdigen Freundin. Die Adresse ist …«
Esther, die, selbst nachdem sie sich aus dem aktiven Gewerbe zurückgezogen hatte (sah man von ein paar privilegierten Freiern ab, die aus unterschiedlichen Gründen hoch in ihrer Gunst standen) nach wie vor einen äußerst nächtlichen Lebenswandel pflegte, empfing mich im Negligé und mit denkbar schlechter Laune.
    »Weißt du denn, wie spät es ist? Gerade erst neun vorbei!« Indigniert scheuchte sich mich von der Chaiselongue auf, zwischen deren Kissen sie ihr favorisiertes Haarband vermutete. »Nicht nur, dass du mir Geheimagenten nebst feindseliger Begleitung einlädst – ungefragt, möcht’ ich betonen –, dann weckst du mich noch auf, dass ich mit dir auf den Petřín fahr!«
    Zielsicher schleuderte sie meinen Spazierstock, den ich gegen ihren Frisiertisch gelehnt hatte, auf das Bett und begann, mit allerlei Cremes, Puderquasten und Stiften ihr Gesicht zu bearbeiten. Plötzlich beschämt angesichts der häuslichen Intimität dieser Tätigkeiten wandte ich meine Aufmerksamkeit einem der illustrierten Journale, die wahllos auf dem Boden verstreut lagen, zu.
    Esther beobachtete mich im Spiegel ihres Frisiertischs.
    »Was schaust du denn schon wieder drein, als würd’ übermorgen die Welt untergehen?«
    Ich trat zu ihr, legte ihr die verbundene Handfläche in den Nacken und strich mit den Fingerspitzen über weiche Haut und feine Härchen. Esther lehnte sich zurück. Im Spiegel sah ich das Lächeln in ihren blitzenden Augen. Langsam drehte sie sich um. »Ist schon gut, du musst nicht von der Unterhaltung ablenken. Ich versteh’ auch so, dass du nicht drüber reden willst.«
    Bei jeder anderen Frau, die ich näher gekannt hatte, hätten diese Worte

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