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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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Finte, Madame.« Ich schwör’s Euch, in dem Augenblick hätt’ ich ihm links und rechts eine Ohrfeige geben können, wenn ich nicht viel zu gut erzogen wäre für so was.
     
    Wie dann die Rosa mit dem Herrn hereinkommt, dacht’ ich ehrlich, mich trifft der Schlag: Namenlos war der nicht, und Herr schon gar keiner – und der Trubic grinst immer breiter, wie ein Kater, der kopfüber in die Rahmschüssel gefallen ist und sagt: »Also gut, ich sehe schon, Esther, wenn unser werter, gemeinsamer Bekannter ausnahmsweise der Wahrheit entsprechend gehandelt hat, dann setzt sich unser Mosaik endlich zusammen.«
    Aber mir war das ganz gleich in dem Augenblick, weil, steht da ein ganz komischer Bursche, komplett mit Federkappe und Samtmantel. »Alvin Buckingham«, stellt er sich vor, und da hab’ ich gewusst, dass
ich jetzt auch noch den Geisteskranken von einem Vampir im Haus hab’. Eine Verbeugung hat er vor mir gemacht, aber keine höfliche, eher so eine, an der man erkennt, dass der Verbeuger sich lustig macht!
    Gleich drauf wirft er dem Trubic einen Blick zu, so mörderisch, dass ich mir denk’, sauber, jetzt geht der Lord Buckingham dem Graf Trubic an die Gurgel und ich hab’ zum Schluss wieder die Schweinerei und die Scherereien. Aber dann hat er’s doch bleiben lassen, Gott sei gedankt, und hat ihm nur ein »Bastard« an den Kopf geworfen, in seinem ulkigen Tschechisch.
    Ihr könnt Euch vorstellen, wie schwer es mir gefallen ist, mich zu beherrschen, aber gelungen ist es mir, jawohl.
    Ganz ruhig hab’ ich gesagt: »Jetzt verschwinden’S aber schnell, Meister Bluttrinker«, und wie der Buckingham mich nur anstarrt und der Trubic weitergrinst, denk’ ich mir, ich muss ein bisserl präziser werden: »Na, scheren’S sich zum Teufel!«
    Und da schaut mich der Buckingham ganz ernst an – oder so ernst, wie halt einer schauen kann, der einen roten Federhut aufhat – und antwortet: »Da bin ich schon, Madame.«
    Der Trubic schenkt uns allen Portwein ein, was ein bisserl ungeschickt war, weil der Vampir trinkt ja doch nichts als Blut und ich den Eindruck hatt’, für einen Augenblick hätt’ er den Buckingham auf blöde Ideen gebracht. Um ihn abzulenken, frag’ ich den Lord Buckingham schnell, was er damit meint, er wär’ beim Teufel, und drauf wird er noch viel ernster und trauriger und schweigt vor sich hin – kein Wort war mehr aus ihm herauszubringen.
    Also hat der Trubic wieder angefangen, ganz furchtbar ausführlich zu erzählen, was ich Euch jetzt in Kurzfassung wiedergeben werde: Begonnen hatte es damit, dass ein paar Stunden früher der Buckingham beim Trubic aufgetaucht war, hauptsächlich um dem Grafen ein bisserl mystischen Hokuspokus zu erzählen, von Blut und Schuld und ewigem Leben, bis der Trubic nicht mehr so recht verstanden hatte, was der Vampir jetzt eigentlich von ihm wollte. Doch dann,
als er Buckingham eben hinauskomplimentieren wollte, hatte der ihn angesehen und gesagt, er könne den Tod riechen und sein Tod sei nicht mehr fern – also der Tod vom Trubic, nicht der von unserem Master Buckingham. Und in dem Zusammenhang war Letzterer dann auch mit seiner brillanten Idee, wie er dem Trubic dieses traurige Schicksal ersparen könnt’, in concreto herausgerückt: Wenn er das Blut vom Trubic trinkt, dann könnt’ er ihn zum Vampir machen, auf dass der Graf den Tod besiegt und der Buckingham endlich nicht mehr gar so einsam wär’.
    Na, Ihr könnt Euch vorstellen, wie der Trubic dreingeschaut hatt’ bei dem Vorschlag, und nicht einmal wie er’s erzählt hat, war ihm wohl in der Haut – aber geistesgegenwärtig ist er, das muss man ihm lassen. Hatte er den Buckingham gefragt, was ihm denn so sehr an seiner Gesellschaft läge.
    Darauf hat sich Seine Lordschaft auch wieder in die Unterhaltung eingeschaltet. »Sie muss nicht alles wissen«, hat er gezischt und mich angeknurrt wie ein grantiger Dackel, dem man den Wurstzipfel vor der Nase weggenommen hat.
    Der Trubic hat nur gelächelt und abgewinkt und gesagt: »O doch, das muss sie. Wenn mein alter Freund, Baron Sirco, ihr sein Vertrauen schenkt, dann steht mir nicht zu, an seiner Urteilsfähigkeit zu zweifeln.« (Genau so hat er das gesagt, das schwör’ ich Dir, Dejan.) Daraufhin hat der Vampir ein paar nicht gar so schöne Sachen über Dich hinzugefügt; da geh’ ich jetzt nicht so sehr ins Detail, hat ja doch keinen Sinn.
    Dann fährt der Trubic mit seiner Geschichte fort. Gott im Himmel sei gedankt für den ganzen guten

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