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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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beim Husten krümmt vor Schmerzen und Blut
spuckt, dann sollt’ man meinen, dass es ihm nicht so gutgeht), da flüstert mir der Lord Buckingham zu: »Er stirbt, Madame. So wie es seinem Wunsch entspricht.« Und voller Gram hat er hinzugefügt. »Er stirbt, weil er ein Narr ist.«
    »Keiner stirbt in meinem Boudoir«, hab’ ich gesagt, und darauf haben’s dann beide ein bisserl gegrinst, der Buckingham und sogar der Trubic.
    »Au contraire . Ich glaube Ihnen«, hat sich der Graf dann wieder recht erholt an den Buckingham gewandt. »Aber weshalb nur haben Sie in all den Jahren für Lili den Freund und Beschützer gespielt, Mylord?«
    Antwort hat ihm der Buckingham keine mehr gegeben, weil mit einem Mal hat ihn wieder einer von seinen Anfällen gepackt. Gefaucht hat er, als sei er von Sinnen, und uns angefunkelt aus seinen unheimlichen Augen, und zum Schluss ist er Hals über Kopf aus dem Zimmer gerannt, die Stiegen runter. Die Mäderln, die ihn gesehen haben, haben gequietscht vor Vergnügen.
    Springt der Trubic auf und will ihm hinterherlaufen! Ich schrei ihm noch nach, »Na, bleiben’S doch da, Herr Graf«, weil er war wirklich nicht in der Konstitution, einem Vampir quer durch Prag nachzurennen. Aber er hörte mir natürlich nicht mehr zu, wie hätt’ es auch anders sein können. Denk’ ich mir, hol euch doch der Teufel, alle beide, und hab’ mich dann wieder um meine eigenen Angelegenheiten gekümmert, weil das Geschäft führt sich ja nicht von allein, auch wenn ich bis über beide Ohren in unglaublichen Geschichten stecke.
     
    Ja, und wie’s ausgegangen ist, das Ganze, das würdet Ihr jetzt genauso gern wissen wie ich selber, aber Näheres hab’ ich dann nicht mehr erfahren können. Sicher ist, dass der Trubic noch am Leben sein dürft’, weil heut’ in aller Früh, gerade wie ich dasitze und diesen nämlichen Brief schreib’, da kommt ein Bote mit einem Ungetüm von Rosenstrauß, so groß, dass ich mir denk’, na Servus, da hat
der Marchese aber ein schlechtes Gewissen – warum auch immer. Nur dass die Rosen nicht vom Marchese waren, sondern vom Trubic. Ein artiges kleines Karterl hat er mir auch geschrieben, wie leid ihm der Abend tät’, und dass er mich um Vergebung bittet. Ein richtiger Mann von Welt eben.
    So steh’n die Dinge im goldenen Prag, da möcht’ ich wetten, dass Wien nicht so recht mithalten kann an Spannung und Intrige. Ich wünsch’ Euch trotzdem alles Gute, und Dejan, schau, dass Du in einem Stück wiederkommst.
     
    In Liebe
Esther
     
    PS: Um den Mirko macht Euch keine Sorgen. Wer so hochdramatische Abschiedsbriefe schreibt, der taucht bald wieder auf.

AUS DEN AUFZEICHNUNGEN BARON SIRCOS, WIEN, 27. UND 28. JUNI 1909
    »Herr im Himmel, erbarme dich unser«, murmelte Lysander in einem Ton unverkennbarer Ironie, kaum dass ich den Briefbogen hatte sinken lassen. »Man möchte tatsächlich meinen, unser rätselhafter Fall könnte sich irgendwann in ferner Zukunft noch als kompliziert herausstellen.«
    Auch wenn mir nach Esthers Eröffnungen weniger denn je der Sinn danach stand, mich auf ein weiteres Wortgeplänkel, wie Lysander sie so sehr liebte, einzulassen, musste ich ihm doch insgeheim Recht geben – jede neue Wendung der Ereignisse brachte weitere Fragen mit sich: Wie konnte Buckingham von dem Todesfluch, der auf Felix lag, wissen? Welche Bande bestanden zwischen dem Vampir und der Familie Trubic? Was konnte einen unsterblichen Nachtdämon veranlassen, Anteil an dem Geschick eines unbedeutenden Adelshauses zu nehmen?
    Ich hielt schaudernd inne. Der Vampir, der sich so sehr mit Lili und mit Felix Trubic zu beschäftigen schien … Wie einfach, wie logisch präsentierte sich plötzlich des Rätsels Lösung: Blutverlust. Waldhausen war an den Folgen hohen Blutverlusts gestorben. Keine Gewalteinwirkung, kein Gift, nur irgendwo, mit Sicherheit kundig versteckt, zwei kleine Bissspuren, die so leicht übersehen werden konnten. Und schon war Lili Trubic ihres zukünftigen Gemahls entledigt – um in der Schuld eines gefährlichen und unberechenbaren Vampirs zu stehen.
    »Sollen wir Lili den Brief zu lesen geben? Vielleicht könnten
wir sie damit aus Zimmer und Reserve locken«, erkundigte sich Lysander, während er wenig zeremoniell vom Sofa auf den niedrigen Couchtisch kletterte, um sich zum wiederholten Male an der zugegebenermaßen vortrefflichen Teebäckerei zu bedienen.
    Ich starrte ihn an. »Hältst du es wirklich für angebracht, sie in so grauenhaftem Prosastil

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