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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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gering.
    Vor einer weiß bemalten Tür am Ende eines langen Gangs blieb Rosenstein stehen. »Hier residiert die Direktion des Wiener Bureaus«, sagte er mit gedämpfter Stimme, »der ich nun zu erklären habe, weshalb ich ohne Anweisung zwei Außenstehende mitgebracht habe. Wenn wir Glück haben und nicht gerade Major Bachmann Dienst tut, dann sollte ich mit einer Verwarnung davonkommen – und Sie, meine Herren, werden mehr über den Verbleib Ihrer Vilja erfahren.«
    »Ich höre Sie, Aaron, ich höre Sie!«, ertönte in diesem Moment eine tiefe, wenn auch unverkennbar weibliche Stimme. »Bringen Sie unsere Gäste nur herein.«
    Lysander und ich tauschten Blicke.

     
     
    Die Person war so zierlich, dass ich den Bruchteil einer peinlichen Sekunde Schwierigkeiten hatte, sie in dem hoffnungslos überladenen, schlecht beleuchteten Bureau überhaupt auszumachen. Doch da thronte sie an ihrem Sekretär, unter einem riesigen Wandteppich, der Szenen einer nicht zuordbaren Schlacht zeigte.
    »Ah, Sir Lysander und Baron Sirco.«
    Die winzige, ältliche Dame nickte uns zu. »Wie schön, dass ich Sie endlich kennenlerne. Graf Trubic wusste ein paar außergewöhnliche Geschichten von Ihnen zu erzählen.«
    Mit einem ausnehmend gewinnenden Lächeln gestikulierte sie in Richtung eines recht fragilen Sofas, das im Unterschied zu dem Rest des Mobiliars nicht zur Gänze von Zeitungen, Briefen, Telegrammen und Büchern bedeckt war. »Aber bitte, nehmen Sie doch Platz.«
    Wir taten wie geheißen. Lysander schob mit der Schnauze ein Opernglas zur Seite, ehe er sich einrollte. Rosenstein bezog hinter dem Sofa Stellung.
    Die Direktorin der Abteilung Wien tätschelte beruhigend ihre schwarz-weiß gefleckte Zwergbulldogge, die leise in Lysanders Richtung knurrte; eine Reaktion, die für uns über keinen Neuigkeitswert mehr verfügte. Tiere legten meinem alten Freund gegenüber grundsätzlich tiefes Misstrauen an den Tag.
    »Mein Name ist Judith Blum«, stellte sie sich vor, als sie den Hund endlich zum Schweigen gebracht hatte.
    Ich neigte den Kopf. Lysander musterte sie mit kaum verhohlener Missbilligung.
    »Ich ahne, was Sie denken, Sir Lysander«, bemerkte Direktorin Blum trocken. »Offen gesagt, nicht die Art von vorurteilsbehaftetem Denken, die ich mir von einem Edelmann in Ottergestalt erwartet hätte, aber gut.«
    Lysander legte die Ohren an. »Ich bitte um Verzeihung, gnädige Frau. Es lag nicht in meiner Absicht, Sie zu beleidigen.«
    »Ich bitte Sie, keine Ursache. Ich habe mir eben immer gesagt, wenn die Sacher ihr Hotel führen kann, dann kann ich schon lange die Geschicke der Stadt mitlenken. Zigarette?«
    Ich lehnte dankend ab.
    »Schön«, sagte sie, indem sie den Deckel ihres silbernen Zigarettenetuis zuschnappen ließ. »Sie kommen vermutlich, um Einzelheiten über die Vilja zu erfahren, oder Ihren Assistenten mitzunehmen. Oder, wie Graf Trubic Sie geschildert hat, wahrscheinlich sogar beides.«
    Ich nahm mir vor, mich bei günstiger Gelegenheit zu erkundigen, ob Felix noch immer für die Centrale arbeitete.
    Judith Blum missdeutete mein Schweigen. »Ich fürchte, so simpel wird es nicht, Baron«, sagte sie langsam. »Ihren jungen Adlatus, beispielsweise, kann ich nicht einfach gehenlassen. Er wird uns noch die eine oder andere Frage zu seiner Begegnung mit der Vilja beantworten müssen. Dass es sich nicht um eine harmlose Verrückte handelt, hat die Dame mit ihrer Einmischung in das Renngeschehen bereits bewiesen.«
    Nachdenklich blies sie Zigarettenrauch an die Decke. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin zu sehen, dass Ihr Unfall glimpflich ausgegangen ist, Baron. Wie leicht hätte doch aus unserer Blamage Ihre Katastrophe werden können, nicht wahr?«
    Ich zog es vor, darauf keine Antwort zu geben; Dr. Rosenstein räusperte sich.
    »Was die Vilja betrifft …« Direktorin Blum erhob sich von ihrem Schreibtisch. Mit zielsicherer Hand zog sie ein Telegramm unter einem Bücherstapel hervor und reichte es mir.
    »Das kam vor einer knappen Stunde durch den Fernschreiber.«
    Neugierig schob Lysander seinen Kopf unter meinem Arm hindurch.
    »Vilja in Turm Ruprechtskirche. Erwarte Anweisungen.«

    Aufregung erfasste mich, ebenso wie Lysander, der laut keckerte.
    »Und wo ist sie jetzt?«, stellte Dr. Rosenstein die dringendste Frage.
    Judith Blum strich sich ihre dunkelgrauen Locken zurecht. »Im Turm von St. Ruprecht – sofern sich unser Spitzel nicht zu dumm angestellt hat.«
    »Noch immer?«, mit Mühe

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