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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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Weile hier, den ganzen Nachmittag, um genau zu sein. Unter anderem war er so freundlich, ein Telegramm für mich aufzugeben.«
    Ich öffnete die Tür.

    Lysander blinzelte mir ein wenig schuldbewusst entgegen, als František Čapek vom Sofa aufsprang und sich in lächerlicher Manier verbeugte.
    »Ich bitte Sie um Entschuldigung, Baron, aber ich habe nicht gewusst, an wen ich mich wenden soll, und dann dachte ich bei mir, vielleicht könnten Sie mir ja sagen, wohin die Lili, das Fräulein von Trubic wollte ich sagen, verschwunden ist? Und dann war der Herr Sutcliffe« – ein Nicken in Lysanders Richtung  – »so freundlich, mir anzubieten, ich könnte hierbleiben, vielleicht käme sie ja wieder …«
    Ich hörte ihm nicht weiter zu, lenkte meine Aufmerksamkeit auf die Telegramme.
    »Entdeckung gemacht. Kommen Sie schnell«, schrieb Dr. Rosenstein.
    Der Marchese erkundigte sich – gemessen am üblichen Telegrammstil, in überaus wortreicher Form – nach meinem Befinden, und wollte dringend wissen, was mit meinem verunglückten Benz, welcher sich nach wie vor in der Obhut seiner Mechaniker befand, zu geschehen hatte.
    Felix’ Nachricht wiederum fiel rätselhaft aus: »Vielleicht. Halbvergessene Schatten nach all der Zeit.«
    »Ich nehme an, Fräulein von Trubic ist wieder nach Prag zurückgekehrt«, sagte ich schließlich, hauptsächlich um Čapek zum Schweigen zu bringen. Was mir gründlich misslang.
    »Nach Prag?« Er riss die Augen auf. »Aber um Gottes willen, was macht sie denn dort? Da ist doch der Vampir, der ihr Böses will, und ihr Vater und …«
    Ich hob gebieterisch meine Rechte. »Ich gehe davon aus, dass es gerade der Graf ist, den sie sehen möchte«, erklärte ich ihm mit aller Geduld, die ich aufzubringen vermochte. »Lysander? Was genau hast du Felix geschrieben?«
    Mein alter Kamerad sah sehr selbstzufrieden drein, als er antwortete: »Ob er sich an unerklärliche nächtliche Zwischenfälle
in seiner Kindheit erinnern könne.« Er leckte sich die Schnauze. »Es wäre doch interessant, herauszufinden, ob Buckingham einst auch den jungen Felix Trubic besucht hatte – selbst wenn wir davon ausgehen können, dass keine so innige Bindung wie jene zwischen der kleinen Comtesse und dem Vampir bestanden haben dürfte.«
    Ich stimmte Lysander zu. Was hatte Buckingham Felix in jener Nacht, als Lili so überstürzt nach Wien aufbrach, nur mitgeteilt? Dass er noch immer eine Wahl hätte? Wir mussten so rasch wie möglich nach Prag zurückkehren, das lag auf der Hand. Allerdings galt es vorher das Geheimnis der streitbaren Vilja zu ergründen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen quälte ich mich aus dem Hausmantel und in mein Jackett.
    »Wenn Sie nach Prag zurückfahren, dann komme ich mit Ihnen«, stellte Čapek mit einiger Verspätung klar. »Ich kann die Lili nicht allein und schutzlos in einer Stadt sein lassen, wo ein Vampir sie vielleicht töten will, oder Schlimmeres!«
    Meine Neugier auf Dr. Rosensteins Entdeckung war zu groß, als dass ich mich auf eine langwierige Diskussion einlassen wollte, inwieweit František Čapek qualifiziert war, die Dame seines Herzens vor übersinnlichen Mächten zu schützen.
    »Wir werden Sie verständigen«, log ich. »Lysander? Bist du fertig? Wir wollen den Doktor nicht unnötig warten lassen.«
     
     
    Dr. Rosenstein empfing uns in seinem Bureau, wo er, eine wohlriechende Zigarre in der Hand, über einem Stapel Bücher brütete. Seine bleiche Gesichtsfarbe sowie die Ringe unter den Augen legten nahe, dass ihm eine Ruhepause bisher verwehrt geblieben war.
    »Endlich! Ich dachte schon, Sie wären abgereist, oder anderweitig beschäftigt.« Sein Grinsen war breit, erstmals seit unserer
Bekanntschaft spiegelten sich Ansätze von Selbstbewusstsein in seinem schmalen Gesicht.
    »Die Vilja hat doch nicht etwa mit Ihnen gesprochen, Doktor?« , erkundigte ich mich, während Lysander nonchalant auf den Diwan sprang und sich zwischen zwei ledergebundenen, kostbar anmutenden Büchern ausstreckte.
    »Gesprochen, nun ja. Es käme darauf an, was Sie darunter verstehen. Hauptsächlich hat sie mich auf recht unangenehme Weise beschimpft.« Rosenstein schnitt eine Grimasse. »Aber darum geht es nicht. Während ich ihrem auf Dauer ziemlich eintönigen Monolog lauschte, ist mir etwas aufgefallen: Der Anhänger an ihrem Halsband hat die Gestalt eines Fuchses.«
    Lysander und ich tauschten Blicke. Füchse überall: Jener, der nach Angaben der Vilja unbedingt Mirko sehen wollte; jener

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