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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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ihr endlich kommt!« Esther war blass und reichlich unfrisiert, die Schminke in ihren Augenwinkeln verwischt. »Da brauch’ ich freundschaftlichen Beistand in meinem Leid, und ihr seid den ganzen Nachmittag unterwegs.«
    Ich zog die naheliegende Schlussfolgerung. »Der Marchese?« Sie nickte heftig. »Wie der Dichter so schön sagt – aus ist die Komödie. Na, zumindest hat er noch den Anstand gehabt, dir deinen Wagen zu bringen.«
    »Um zum Grund deines Besuchs zurückzukommen: Möchtest du uns erzählen, weshalb dein kleiner Ausflug mit dem Marchese ein so rasches Ende fand, oder erwartest du, dass wir dir Fragen stellen?«, erkundigte sich Lysander wenig taktvoll.
    »Es wär’ ja bei Gott nicht so schlimm, dass ich den Marchese los bin.« Pavel erschien mit einer neuen Flasche und Gläsern, die Esther ihm blitzschnell abnahm. »Ein bisserl fad war er mir eh schon. Und die ganze Streiterei … na, was anderes hätte ich auch gar nicht erwartet. Leute wie er, die müssen immer streiten.« Sie füllte ihr Glas, leerte es und schien sich zu sammeln. »Was mich aber trifft, das ist der Grund.«
    Eine dumpfe Vorahnung befiel nicht nur mich. Lysander hob den Kopf, seine Barthaare zuckten. »Jetzt fällt mir doch gerade wieder ein, was ich noch mit unserem Freund Trubic zu besprechen gehabt hätte«, rief er, während er zur Tür hoppelte. »Wollt ihr mich wohl entschuldigen?«
    Ich nickte. Auch Esther schien ihm die Flucht nicht übelzunehmen. Ich schloss die Tür hinter ihm.
    »Ja, zum Teufel noch einmal«, sagte sie schwach amüsiert.
»Ich hab’ ja nie behauptet, dass Feingefühl meine große Stärke wär’, aber dass ich mich gar so patschert anstellen kann, das hätt’ ich auch wieder nicht gedacht.«
    Ich ließ mich neben ihr auf dem Sofa nieder.
    »Jetzt schau’ nicht so blöd, Dejan«, fuhr sie mich an. »Weißt du, was er gesagt hat, der Marchese? Dass er nicht auf immer und ewig hinter meinem Herrn Baron zurückstecken wollt’. Sag’ ich ihm, dass er mir ein schön impertinenter Hund ist, weil die Geschichte mit dir und mir doch schon Jahre her ist, und er immer noch mit seiner Marchesa verheiratet ist. Drauf schaut er ganz waidwund und sagt, ›Aber ich liebe sie nicht mehr‹.«
    Eine Pause entstand; Esther spielte mit ihrem Glas, das Schweigen wurde laut. Schon aus Gründen der Höflichkeit galt es, auf eine derartige Eröffnung mit mehr als einem erstaunten »Oh« zu reagieren, sagte ich mir, als ich Esthers weiche Lippen küsste und all die Überlegungen, weshalb es sich dabei um eine ausgesprochen schlechte Idee handelte, zur Seite schob.
     
     
    Lysander kam mir entgegengeeilt, kaum dass ich die Wohnungstür geöffnet hatte. »Wo, wo nur warst du so lange, Unseliger!« , grüßte er mich halb spöttisch, halb verstimmt.
    Ich schwieg, wusste ich doch, dass die wahrheitsgemäße Antwort, ich hätte Esther zu ihrem Etablissement begleitet, unweigerlich einen Rattenschwanz an Erkundigungen und Unterstellungen mit sich gezogen hätte. »Ist denn etwas geschehen?«, fragte ich stattdessen.
    Lysander verzog die Lippen zu dem hämischsten Ottergrinsen, das er zuwege brachte. »Aber nein«, sagte er gedehnt. »Bei uns pflegt doch nichts zu passieren. Und im Hause Trubic schon gar nicht.«

    »Felix?« Der angstvolle Beiklang meiner Frage ärgerte mich.
    »Liegt hochelegant auf dem Sofa in seiner Bibliothek und gibt die Kameliendame.«
    Ich zuckte bei dieser Wendung zusammen, doch Lysander fuhr ungerührt fort: »Sein entzückendes Töchterlein hingegen ist in unserem Salon und sorgt sich sehr, seit sie erfahren hat, dass Master Buckingham noch engere Verbindungen zu ihrer Familie unterhält als angenommen.«
    Ich folgte Lysander in den Salon: Lili saß auf der Kante eines Fauteuils, damit beschäftigt, ihre Spitzenhandschuhe zu falten und wieder glatt zu streichen.
    »Comtesse Trubic«, begrüßte ich sie.
    »Baron.« Sie war aufgestanden, aus traurigen Augen sah sie zu mir auf. »Sir Lysander erzählte mir, Sie wollten heute Nacht den Vampir zur Rede stellen.«
    »Nun ja«, entgegnete ich. Um abzulenken, bot ich ihr eine Zigarette an und war durchaus erstaunt, als sie diese annahm.
    Lysander, der rücklings auf dem Kanapee in der Ecke lag, stieß einen kurzen, bellenden Laut aus. »Dejan, du kannst dir ein ›Nein‹ oder ›Vielleicht‹ sparen, ich habe Fräulein von Trubic bereits mein Versprechen gegeben, dass sie uns begleiten wird.«
    Bevor ich meine Zweifel anmelden konnte, warf Lili Trubic

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