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Des Teufels Maskerade

Des Teufels Maskerade

Titel: Des Teufels Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schlederer Victoria
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hochmütig ein: »Es ist meine Familie, Baron.« Was ihr, in ihren Augen, ganz offensichtlich das Recht verlieh, zu deren Wohl unbedacht ihr eigenes Leben zu riskieren.
    »Weiß Felix von Ihrem Vorhaben?«
    Geziert blies sie Zigarettenrauch in meine Richtung. »Meine Güte, Baron! Meinen Sie etwa, es wäre ein guter Zeitpunkt, zu beginnen, meinen Vater über jeden meiner Schritte in Kenntnis zu setzen?«
    Dieses Mädchen! Mochte sie auch die Kühne, die Entschlossene spielen – in jeder Geste, jedem Wort war ihre Furcht zu
lesen. Verständlicherweise, denn welcher Narr müsste man sein, um übermütigen Herzens dem eigenen Häscher entgegenzutreten?
    »Bevor wir aufbrechen, willst du mich da nicht fragen, was mich – neben meinem tadellosen Taktgefühl – ins Palais Trubic geführt hat?«, erkundigte sich Lysander.
    Die Höflichkeit befahl, dass ich ebendieses tat.
    »Eine Überlegung!«, informierte er mich triumphierend. Er streckte sich. »Wenn die Familie Trubic am Bluttag, also dem siebten Juli, ihr grausames Schicksal zu ereilen pflegt – es sei denn, sie legen selbst Hand an – und Felix, Graf von Trubic, und sein ehrenwerter Herr Vater beide ihren Drohbrief an einem dreizehnten Juni erhielten, da fragt sich doch der interessierte Geist, wie alt denn der selige Herr Graf war, als sein Schicksal ihn ereilte?«
    »Vierzig«, zog ich den einfachen Schluss; ebenso alt wie Felix, der seinen Geburtstag, so mich meine Erinnerung nicht trog, im August begehen würde.
    »Ganz recht. So auch der Großvater. Was dessen Vater anbelangt, lässt sich die These nicht überprüfen, da er die Frivolität besaß, sich in allzu jungen Jahren bei einem Pferdewettrennen mit Freunden das Genick zu brechen.«
    Anerkennend nickte ich Lysander zu. Ein banaler, doch erfreulich leicht zu überprüfender Ansatzpunkt: Wenn seine Hypothese stimmte, so mussten wir nur den Stammbaum der Familie weit genug zurückverfolgen, um zu erfahren, wann diese grauenvolle Serie ihren Anfang genommen hatte. Dass dies um das Jahr 1620 geschehen war – ich wäre bereit gewesen, die spärlichen Reste meines Vermögens darauf zu verwetten.
     
     
    Eine dunkle Nacht, kaum blitzte die Mondsichel zwischen den Wolken hervor. Vorgewitterschwüle lag drückend über der
Stadt, bot mir eine willkommene Ausrede für meinen nervösen Gemütszustand. Lili Trubic, die sich fest an meinen Arm klammerte, war immer stiller geworden, je länger wir durch die finsteren Gärten am Vyšehrad geschritten waren.
    »Was werden die Leute nur denken, wenn sie uns so sehen, Baron«, versuchte sie zu scherzen, dabei schweiften ihre Blicke unruhig hin und her – ein hoffnungsloses Unterfangen, zumal wir versäumt hatten, eine Lampe mitzunehmen. Eine Nachlässigkeit, für die ich mich selbst verfluchte: Auf der weitläufigen Kuppe des alten Burgbergs war es nur allzu leicht, den Vampir zu verfehlen … Oder sich von ihm in einen Hinterhalt locken zu lassen. An seinem angestammten Platz, bei den Myslbek’schen Sagengestalten, hatten wir ihn jedenfalls ebenso wenig angetroffen wie im Säulengang des Ehrenfriedhofs oder im Torbogen der Kirche zu St. Peter und Paul. Nun gingen wir wieder auf jener Straße, die uns zum Leopoldstor hinabführte, wo wir unseren Wagen zurückgelassen hatten.
    »Dort!« Lysander, dessen Nachtsicht geringfügig besser war als die meine, wies mit dem Kopf in Richtung der Rotunde, die wir fast erreicht hatten.
    Nun sah auch ich die Gestalt, die lässig an dem Mauerwerk lehnte. Dass der Vampir sich in dieser Nacht ausgerechnet die alte Begräbniskapelle auserkoren hatte, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
    »Master Buckingham!«, rief ich dennoch mit fester Stimme. Die Gestalt wirbelte herum. Als der Vampir zu uns trat, schlossen sich Lili Trubics Finger noch enger um mein Handgelenk.
    »Sie, Baron!«, schleuderte er mir entgegen. »Wer sonst könnte es sein, der mich stets aufs Neue zur Unzeit belästigt!« Wild funkelten seine gelblichen Augen unter dem altmodischen Dreispitz hervor, den er sich tief in die Stirn gezogen hatte.
    »Ich bitte um Verzeihung«, sagte ich in verbindlichstem Ton, was mir ein wütendes Fauchen des Vampirs eintrug.

    »Bitten Sie nur, Baron, bitten Sie nur.« Mit einer blassen Hand deutete er in Richtung der Festungsmauer. »Dort drüben auf einer Bank sitzt eine hübsche junge Person und trauert ihrem Halunken von Kavalier nach. Die will ich trösten, anstatt mich mit Ihren wunderlichen Fragen und Behauptungen

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