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Des Teufels Novize

Des Teufels Novize

Titel: Des Teufels Novize Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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zurückkam, obwohl er nicht mit ihnen ausgeritten war. Er hatte seinen Bogen dabei – er ritt oft allein aus, besonders, wenn er sich mit uns allen nicht verstand. Sie gingen allesamt ins Haus.
    Ich weiß nicht warum, es war ein sehr stiller Abend. Ich denke, weil der Gast gegangen war, gab es keinen Grund mehr für Förmlichkeiten. Meriet kam am Abend nicht zum Essen. Ich sah ihn den ganzen Abend nicht mehr.«
    »Und danach? Wann hörtet Ihr zum erstenmal, daß er bei uns in Shrewsbury eintreten wollte?«
    »Fremund erzählte es mir am folgenden Abend. Ich hatte Meriet den ganzen Tag über nicht gesehen und hatte nicht mit ihm sprechen können. Doch am nächsten Tag traf ich ihn. Er streifte wie üblich durch das Anwesen, er sah nicht anders aus als sonst. Er kam mit mir, und half mir mit den Gänsen im hinteren Feld«, sagte Isouda, indem sie ihre Knie umarmte, »und ich erzählte ihm, was ich gehört hatte, und daß ich glaubte, er sei von Sinnen. Ich fragte ihn, warum er ein so fruchtloses Leben anstrebte…« Sie streckte eine Hand aus und berührte Cadfael am Arm und lächelte, um sich seines ungebrochenen Verständnisses zu versichern. »Ihr seid anders; Ihr habt Euer Leben gelebt. Und auf halbem Wege ein neues zu beginnen, mag für Euch ein Segen sein – doch was hat er gehabt? Aber er starrte mir ins Auge, scharf wie eine Lanze, und sagte, daß er schon wüßte, was er tat, und daß er es tun wollte. Und seit einiger Zeit war er erwachsener als ich und mir voraus, und er hatte keinen Grund, mir etwas vorzuspielen oder unaufrichtig zu antworten. Und ich habe keinen Zweifel an den Worten, die er mir sagte. Er wollte es. Er will es immer noch.
    Aber warum? Das hat er mir nie erklärt.«
    »Das«, sagte Bruder Cadfael wehmütig, »hat er noch niemandem gesagt, und er wird es nicht tun, wenn er es vermeiden kann. Was, junge Dame, soll mit diesem jungen Mann getan werden, der gewillt ist, sich selbst zu zerstören wie ein wilder Vogel, der in einen Käfig gesperrt wurde?«
    »Nun, noch ist er nicht verloren«, sagte Isouda entschlossen.
    »Und ich werde ihn wiedersehen, wenn wir im Dezember Nigels Heirat feiern; und danach wird Roswitha ein für alle Mal aus seiner Reichweite sein, denn Nigel nimmt sie mit nach Norden zum Anwesen in der Nähe von Newark. Onkel Leoric gibt es ihnen zur Verwaltung. Nigel war schon im Mittsommer dort oben und hat sich auf seine neue Aufgabe vorbereitet, und Janyn hat ihn begleitet. Jede Meile weiter ist eine Hilfe. Ich werde nach Euch sehen, wenn wir kommen, Bruder Cadfael.
    Nun, da ich mit Euch gesprochen habe, mache ich mir keine Sorgen mehr. Meriet ist mein, und am Ende werde ich ihn bekommen. Es mag nicht das sein, was er jetzt träumt, doch seine augenblicklichen Träume sind teuflisch; ich möchte nicht darin vorkommen. Ich will ihn wach und klar. Wenn Ihr ihn liebt, dann bewahrt ihn vor der Tonsur, und ich will den Rest erledigen!«
    Wenn ich ihn liebe – und wie ich dich liebe, du Faun, dachte Cadfael, als er, nachdem er sich von ihr verabschiedet hatte, sehr nachdenklich heimritt. Denn du magst wohl die richtige Frau für ihn sein. Und was du mir gesagt hast, will ich zu Meriets und deinem Segen gründlich überdenken.
    Er aß nach seiner Rückkehr etwas Brot und Käse und trank einen Krug Bier, nachdem er sich das Mittagessen in einem Haushalt, mit dem er sich nicht verbunden fühlte, versagt hatte; danach suchte er in der geschäftigen Stille des Nachmittags, als der große Hof leer und die meisten Mitbrüder im Kloster, in den Gärten oder auf den Feldern beschäftigt waren, beim Abt um Audienz nach.
    Der Abt hatte ihn schon erwartet und lauschte gespannt auf jedes Wort, das er zu berichten hatte.
    »Also sind wir verpflichtet, für diesen jungen Mann zu sorgen, der in seiner Wahl irren mag, obwohl er so nachdrücklich zu ihr steht. Uns bleibt nichts übrig, als ihn zu behalten und ihm jede Chance zu geben, sich in unser Leben einzufinden. Doch wir müssen uns auch um seine Gefährten sorgen, die große Angst vor ihm und vor den Störungen ihres Schlafes haben. Er wird noch neun Tage in einer Gefangenschaft bleiben, die er zu begrüßen scheint. Doch wie können wir danach am besten mit ihm verfahren, damit er Zugang zur Gnade findet und dennoch das Dormitorium nicht wieder aufschreckt?«
    »Ich habe über dieselbe Frage nachgedacht«, erwiderte Cadfael. »Seine Entfernung aus dem Dormitorium mag für ihn ebenso eine Wohltat sein wie für die dort Bleibenden, denn er

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