Des Teufels Werk
mal interessehalber, warum wird eigentlich Peter nicht so erbarmungslos durch die Mangel gedreht wie ich? Es wäre viel logischer, dass
er
MacKenzie befreit hat.«
»Wie kommen Sie denn darauf?«
»Ihm gefiel nicht, wie ich MacKenzies Hände gefesselt hatte. Vielleicht wollte er das Klebeband lockern, als er wieder hereinkam.«
»Das glaube ich nicht.«
Ich sog die größtmögliche Menge Nikotin ein und blies den Rauch in Bagleys Richtung. »Ist das so ein Männerding, Inspector? Dass sie bereit sind, einem Mann zu glauben, aber nicht einer Frau?«
Er nahm es gelassen. »Ms. Derbyshire hörte Dr. Colemans Wagen zurückkommen. Sie hat ausgesagt, dass nur Sekunden vergingen, bis er nach Ihnen rief. Ich habe die Möglichkeit, von der Sie sprechen, nicht ganz ausgeschlossen, aber sie erscheint mir unwahrscheinlich. Er hatte kein Messer bei sich, als wir ihn durchsuchten, aber um das Isolierband zu durchschneiden hätte er eines gebraucht.«
»Vielleicht hat MacKenzie es ihm abgenommen.«
»Sah Dr. Coleman aus, als hätte er einen Kampf hinter sich?«
»Nein – er hätte das Messer bestimmt herausgegeben, ohne Widerstand zu leisten, und schleunigst das Weite gesucht.«
»Und hätte MacKenzie in aller Ruhe durch das Fenster im Arbeitszimmer entkommen lassen? Wollen Sie behaupten, dass es sich so abgespielt hat?«
»Warum nicht? Genau das unterstellen Sie doch Jess und mir.«
»Wir vermuten, dass er durch die Haustür entkommen ist – und nach den Abdrücken auf dem Boden zu urteilen, waren seine Füße offenbar nackt.« Bagley lächelte schwach. »Hier wimmelt es von nackten Füßen, Ms. Burns. Das ist ziemlich verwirrend.«
»Alle unterschiedlicher Größe – und mit unterschiedlichen Zehenabdrücken.«
»Stein nimmt Abdrücke nicht gut auf. Und es wurde eine Menge Blut verschmiert. Es ist schwer zu erkennen, wer wann wohin ging.«
»Nur im Vestibül. Haben Sie MacKenzies Abdrücke noch anderswo gefunden?«
Er beantwortete meine Fragen aus Prinzip nicht. »Eine Möglichkeit, der wir nachgehen, wäre, dass er es geschafft hat, sich die Schuhe abzustreifen, um aus dem Klebeband um seine Beine herauszuschlüpfen. Sie haben gesagt, dass Sie das Band unten um die Hose gewickelt haben. Können Sie sich erinnern, wie oft sie es herumgeschlungen haben und ob er Socken anhatte?«
Ich dachte zurück. »Nicht genau, nein. Vielleicht viermal. Ich habe einfach so lange gewickelt, bis ich es eng genug fand. An Socken erinnere ich mich nicht.«
»Was für eine Hose war es?«
»Jeans.«
»Erinnern Sie sich, dass Dr. Coleman ihm den Bund aufmachte, damit er besser atmen konnte?«
Ich nickte.
»MacKenzie brauchte sich also nur aus der Hose herauszuschlängeln, um sich zu befreien?«
Ich merkte sofort die Kritik. »Das lasse ich mir nun wirklich nicht vorwerfen«, sagte ich empört. »Ich habe die blöde Hose nicht aufgemacht. Halten Sie sich an Peter. Der hätte sich das genauso gut überlegen können wie ich.«
»Ich mache Ihnen keinen Vorwurf, Ms. Burns, ich zeige lediglich auf, was geschehen sein könnte. Haben Sie ihm die Hände auf die gleiche Art gefesselt? War das Isolierband um seine Manschetten gewickelt oder lag es direkt auf der Haut?«
Ich war sehr versucht zu behaupten, es habe um seine Manschetten gelegen, aber das wäre gelogen gewesen. »Auf seiner Haut. Die Ärmel waren hochgeschoben.«
Peter hatte ihm offensichtlich das Gleiche gesagt, denn er nickte. »Als er die Füße einmal frei hatte, hatte er natürlich mehr Spielraum. Wissen Sie, was aus seinem Schnappmesser geworden ist?«
»Das habe ich mit dem Fuß weggestoßen. Soweit ich mich erinnere, ist es unter die Treppe gerutscht.«
»Wir haben es nicht gefunden.«
Ich sagte nichts, da ich die nächste Falle argwöhnte. Seiner perversen Logik zufolge waren Verbrechensopfer wahrscheinlich verpflichtet, alle Beweisstücke zu sammeln und der Polizei bei ihrem Eintreffen zu präsentieren.
»Ein Schnappmesser wäre leichter zu handhaben gewesen als Ms. Derbyshires Leatherman … aber wie dem auch sei, er hat die Messer anscheinend beide mitgenommen. Das Leatherman haben wir auch nirgends gefunden.«
Ich zog an meiner Zigarette. »Warum haben Sie mir das nicht gleich gesagt? Warum beschuldigen Sie mich hier des Mordes, obwohl Sie die ganze Zeit gewusst haben, wie er sich befreit hat?«
»Niemand beschuldigt Sie des Mordes, Ms. Burns.«
»Aber es kommt genauso an«, entgegnete ich. »Der einzige Unterschied zwischen Ihnen und Mugabes
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